Duisburg. .

21 Namen, 21 Stahlstäbe, dazwischen und darunter Stahlplatten: So gestaltet Künstler Gerhard Losemann das Mahnmal zur Loveparade-Katastrophe am 24. Juli 2010.

Die Jury der Initiative Spendentrauermarsch unter Vorsitz von Alt-Oberbürgermeister Josef Krings hat einstimmig entschieden: Künstler Gerhard Losemann gestaltet das Mahnmal zur Loveparade-Tragödie von Duisburg. Vertreter der Angehörigen-Gruppen unterstützen den Entschluss, hieß es am Freitag bei der Präsentation im Steinhof in Huckingen.

Der 1934 in Duisburg geborene Künstler, langjähriger Sprecher der „Duisburger Sezession“, beschrieb zwei Probleme, die er mit dem Entwurf hatte: Er wusste nicht, wo genau das Mahnmal aufgestellt wird – eigentlich muss die Umgebungssituation berücksichtigt werden – und „das Unglück, das Chaos in den Griff zu bekommen.“

Schließlich waren ihm die Bilder der in Panik an der Mauer hochkletternden Menschen am stärksten in Erinnerung. Zunächst habe er an Eisenfiguren gedacht, „wollte dann aber die Situation all gemeiner darstellen“, schilderte er seine Gedanken. So fand er zur abstrakten Lösung. An der Vorderseite des Mahnmals sind das Datum und die Namen der Todesopfer nachzulesen, hinter dieser 3,45 Meter hohen Tafel sind die an den Enden verschweißten Vierkantrohre angeordnet: aufsteigend, stürzend, übereinander liegend. Die Skulptur hat eine Grundfläche von 5,50 mal 1,30 mal 1,30, das Material Stahl stellt die Verbindung zu Duisburg her.

„Vom Mahnmal geht Verletzlichkeit aus“, sagte Alt-OB Krings. Es sei nicht zu groß, habe „menschliches Maß“. Der Lehmbruck-Satz „Alle Kunst ist Maß“ müsse auch in Politik und Gesellschaft gelten: Größe dürfe nicht gigantisch werden.

Installation vor dem Jahrestag

Arno Eich von der Initiative Spendentrauermarsch, die 26.300 Euro für das Mahnmal zusammen getragen hat, erinnerte an die Verletzten, die bis heute körperlich, aber auch seelisch leiden. Josef Krings: „Die Bevölkerung hat nicht vergessen. Die Appelle aus dem politischen Raum, nach vorne zu schauen, sind Geschwafel.“ Man müsse auch zurück blicken. „Ich glaube nicht, dass Normalität erreicht ist, dazu braucht man Zeit.“

Aufgestellt werden soll das Mahnmal bis „deutlich vor dem Jahrestag“ an der Ostseite des Tunnels an der Karl-Lehr-Straße. „Die Standortfrage bewegt uns auch“, so Arno Eich. Sie solle mit dem Kulturbüro und der Nachbarschaft in den nächsten Wochen entschieden werden.

Der von der Jury im Dezember zunächst ausgewählte Entwurf des Künstlers Jürgern Meister war nach Plagiatsvorwürfen gegen Meister nicht umgesetzt worden. Die Initiative Spendentrauermarsch hatte die Zusammenarbeit mit dem Künstler beendet.