Duisburg.

Wenn’s richtig drängt und drückt, sollte zumindest noch Zeit für den Blick auf die Uhr sein: Denn ob’s noch reicht für den Sprint zum öffentlichen Örtchen, hängt in dieser Stadt vor allem von der Tageszeit ab.

Vor allem in der Innenstadt. Denn städtische Toiletten gibt es dort schon seit Jahren nicht mehr, öffentliche indes schon. Etwa im „Forum“, im „Averdunk-Zentrum“, im „City-Palais“ oder in den Kaufhäusern. Doch die stehen nur in den Öffnungszeiten der Läden und Ladenpassagen zur Verfügung – was in der Not verdrießlich werden kann.

Auf der anderen Seite verursachen sie erhebliche Kosten. „Forum“-Manager Lutz Müller sieht das WC-Angebot als Kunden-Service. Er weiß aber auch, dass es nicht nur Kunden sind, die aufs Örtchen drängen, 1000 bis 1500 an normalen Tagen, bis zu 4000 an den Samstagen vor Weihnachten.

Pflegeintensiv und kostenträchtig

„Das ist so, wir sehen das ganz entspannt“, sagt Müller: „Das ist aber auch extrem pflegeintensiv.“ Und damit kostenträchtig, wie es Ted Böhmer beklagt. Er ist „Mieter der ersten Stunde“ im „City-Palais“ auf der anderen Kö-Seite und mit seinem Friseur-Salon an den hohen Kosten der öffentlichen Toilette beteiligt. Dort würden sich „Stammkunden“ morgens komplett waschen und rasieren, das Stadt-Marketing werbe beim Weihnachtsmarkt mit den vorbildlich sauberen Palais-Toiletten. Böhmer: „Das sind für mich echte Kosten. Die Stadt müsste dafür gerade stehen oder sich zumindest beteiligen.“

Muss sie nicht. „Es gibt keine gesetzliche Regelung“, sagt Silke Kersken von den städtischen Wirtschaftsbetrieben. In der Innenstadt gebe es keine städtischen Toiletten mehr, zumal bei größeren Festen WC-Wagen aufgestellt würden.

Alle städtischen Friedhöfe haben Toiletten

In den Stadtteilen betreiben die Wirtschaftsbetriebe insgesamt 24 öffentliche Toiletten, in Einrichtungen wie dem Botanischen Garten in Hamborn, in Parks oder auf Marktplätzen. Auf letzteren endet die WC-Zeit aber in der Regel mit dem Markttreiben, an anderer Stelle gibt’s den Schlüssel beim Kioskbetreiber, und damit nur in dessen Öffnungszeiten. Die Uhr sollte also auch außerhalb der City im Blick bleiben.

Und es gibt noch eine weitere Nutzungseinschränkung: Behindertengerecht oder auch nur barrierefrei sind die wenigsten Toilettenhäuschen.

Was bleibt im Fall der (Durch-)Fälle? „Alle städtischen Friedhöfe haben Toiletten“, sagt Kerken. Davon gibt’s 17 übers Stadtgebiet verteilt. Und in der Regel sind dort die stillen Örtchen auch des Nachts geöffnet – wenn nicht, wie leider häufig der Fall, hirnlose Vandalen für eine Schließung der demolierten Anlagen gesorgt haben.