Nachdem der Betreiber des Restaurants Bocconcino über Nacht verschwand, klafft nun eine nöch größere Lücke im gastronomischen Angebot des City-Palais.

Im City-Palais italienisch essen gehen? Das geht vorerst nicht mehr. Denn urplötzlich ist das Restaurant Bocconcino verwaist. In der Nacht zum Dienstag verschwand der Betreiber völlig überraschend. Das Mobiliar steht großteils noch da. Die Miete blieb man schuldig.

Mit dem Aus des großen Italieners an der Ecke tut sich im hinteren Bereich des City-Palais nun ein richtiger Krater auf. Auf der Seite zum Landgericht ist seit längerem schon das Café Allegretto dicht, das Thai-Restaurant Zäb schloss. Ebenso das türkische Lokal Hanedan auf der anderen Seite.

Dort immerhin, rund um den Fahrstuhl, halten einige Gastronomen weiter erfolgreich die Stellung. Vor allem Wein-Spezialist Viva Vinus lockt Publikum, auch Currybar, Kiku-Sushi und der China-Pavillon bedienen nach wie vor ihre Kundschaft.

Weiter geht es auch in der Eisdiele Bocconcino. Sie steht unter eigener Regie, teilte nur noch den Namen mit dem benachbarten Italo-Lokal. Trotzdem hakt es ganz offensichtlich im City-Palais, wo derzeit sieben von 27 Geschäftsflächen leer stehen.

„Es ist heute sehr schwer geworden, geeignete solvente Mieter zu finden“, kommentiert Wilhelm Bommann vom Einzelhandelsverband Niederrhein die Probleme, „denen Manager und Eigentümer von Innenstadt-Centern sich zurzeit generell gegenübersehen.“

Bommann: „Speziell das City-Palais bekam die Wirtschaftskrise 2008 schon im Jahr nach seiner Eröffnung zu spüren.“ Dass Banken seither mit Krediten geizen, sei ein großes Manko für viele Einzelhändler und Gastronomen, die in neue Vorhaben investieren wollten. Entsprechend hart sei aktuell die Suche der Center-Manager nach guten Mietern, mit denen eine optimale Branchen-Mischung und damit stabile Verhältnisse zu erreichen seien. Der Einzelhandelsfachmann nennt eine Grundmaxime, die für alle Center gilt: Top-Lage und Top-Mix. „Das Forum hat mehr Einzelhandel. Das ist ein anderer Schwerpunkt. Damit tut man sich leichter.“ Die Lage sei aber für beide, Forum und City-Palais erstklassig.

Wieder anders liege es im Averdunk-Center, das - oft von Turbulenzen durchgeschüttelt - mit Ordnungsamt, Polizeiwache und einem Fitnessstudio inzwischen gemischt genutzt werde mit weit weniger Einzelhandel. Aber auch da gibt es Leerstände. Bommann: „In Duisburg liegt die Leerstandsquote stadtgebietsweit bei 20 Prozent. Zieht man den letzten Auszug des Italieners ab, liegt sie auch im City-Palais in diesem Bereich.“ Das sei natürlich bei einem solchen Spitzenobjekt nicht hinnehmbar. Gefunden werden müssten nun Mieter, die zur kombinierten Nutzung mit Mercatorhalle und Casino passten.

Genau darüber hat sich auch Uwe Gerste Gedanken gemacht. Der Chef von Duisburg Marketing, das selbst mit dem Visitor-Center im Erdgeschoss vertreten ist, sowie Büros unterhält und als Betreiber der Mercatorhalle fungiert: „Meiner Ansicht nach hat das City-Palais durchaus Chancen, aus der Talsohle herauszukommen und die Gästefrequenz zu erhöhen, was den Schwerpunkt Gastronomie anbetrifft. Wie der Weinladen zeigt, müsste ein neues Lokal eine Marke sein, ,selbstanziehend’ wirken. Ein Restaurant, zu dem Gäste extra hinfahren zum Essen und das auch die große, nun leerstehende Außengastronomie attraktiv zu nutzen weiß.“