Duisburg. .

Vergangene Woche geriet Duisburg in die Schlagzeilen, weil die Spielstraßen in der Stadt, nach Angaben des Innenministeriums mit zu den gefährlichsten in NRW gehören sollen. Gemessen an absoluten Zahlen liegt Duisburg tatsächlich aber nur an elfter Stelle der 47 aufgelisteten Städte. 2008 wurden 50 Unfälle im gesamten verkehrsberuhigtem Bereich gezählt. Dabei waren in vier Fällen Kinder betroffen. 2009 waren es 54 Unfälle unter Betroffenheit von drei Kindern.

„Bemisst man die Verkehrs- und Bevölkerungsdichte in der Stadt stellt man fest, dass das keine übermäßig hohen Zahlen sind. Natürlich ist dennoch jeder Unfall, ein Unfall zu viel und erst recht wenn Kinder daran beteiligt sind“, sagt Polizeisprecher Stefan Hausch. Zum Vergleich: In Kleve wurden 2009 insgesamt 59 Unfälle, fünf davon mit Kindern, in verkehrsberuhigten Zonen registriert. In Steinfurt waren es 104, davon neun mit Kindern und in Wesel zählte die Polizei 93 Unfälle, davon elf mit Kindern. „Wenn man so ein Ranking erstellt, dann muss man die Zahlen in Relationen setzen“, erklärt Hausch. Dabei kommt es vor allem auch auf die Einwohner- und Verkehrsteilnehmerzahlen an.

Maximal 7 Km/h

Trotz des im Grunde gar nicht schlechten Ergebnisses für Duisburg, zeigen die Beispiele Essen und Düsseldorf, dass im Vergleich zu ähnlich großen Städten noch Verbesserungspotenzial da ist. Dort passierten 2009 drei bis vier Mal weniger Unfälle und in beiden Städten war jeweils nur ein Kind betroffen.

Dass die Duisburger sich in verkehrsberuhigten Zonen aber zum größten Teil an die Regeln halten, zeigt das Beispiel des 2007 vor dem Stadttheater eingerichteten „Shared Space“ (gemeinsam genutzter Raum). Erlaubt sind an dieser Stelle, wie an allen anderen, mit dem Spielstraßenschild ausgewiesenen Straßen, maximal 7 km/h. „Ich finde es gut, dass man hier im Schneckentempo fahren muss. Hier laufen ja nun mal auch viele Leute her“, sagt Sabine Paschau, während sie am Steuer ihres Wagens über die Landfermannstraße schleicht. Auch Ahmet Sarial beschwert sich nicht darüber, dass er den ersten Gang einlegen muss. „Hier hat man doch einen ganz netten Ausblick auf Theater und Innenstadt. Allerdings könnten die Fahrradfahrer ein wenig vorsichtiger sein.“

Viele unvorsichtige Passanten

Tatsächlich überqueren Fußgänger und Radfreunde den Shared Space mit einem großen Selbstbewusstsein. Autofahrer müssen sehr aufmerksam sein. Denn viele Passanten kreuzen die Straße, ohne sich umzuschauen. „Natürlich haben Fußgänger Vorrang, dennoch sollte keiner vehement auf sein Recht bestehen. Im Verkehr und vor allen Dingen auf gemeinsam genutzten Flächen geht es um Rücksicht und Partnerschaftlichkeit“, sagt Stefan Hausch.

Trotzallem ist es vor dem Theater im vergangenen Jahr nur zu einem einzigen Unfall gekommen.