Die heute als Dichterviertel bekannte Siedlung in Obermarxloh entstand Anfang des 20. Jahrhunderts. Es war eine fast reine Bergarbeitersiedlung.
Bis auf wenige Ausnahmen erhielten alle Straßen in dem Karree die Namen deutscher Dichter.
Hinter den Häusern gab es Innenhöfe mit Stallungen. Dort verbrachten die Arbeiter mit ihren Familien die Freizeit, aber sie hielten dort auch Ziegen, Schweine, Hühner und Kaninchen. Damit wurde die Lebensmittelversorgung sichergestellt.
Man lebte - obwohl in vergleichsweise stattlichen Häusern - doch noch ein Stück weit wie auf dem Land. Ein einfaches Leben, ohne große Infrastruktur. Die Straßen waren anfangs unbefestigt, Bürgersteige gab es nicht, Toiletten befanden sich im Hof bei den Ställen. Erst in den 1950er Jahren verschwanden die Stallungen und Plumpsklos nach und nach.
Bevor der Name Dichterviertel aufkam, wurde die Siedlung auch Schweinekolonie genannt.
Heute leben im Dichterviertel knapp 6000 Menschen, 60 Prozent haben einen Migrationshintergrund, die meisten einen türkischen.