Duisburg. .

„Ich werde weinen, aber das Leben geht weiter.“ Jonathan Darlington fällt der Abschied schwer. Nach neun Jahren wird sich der sympathische Brite als Generalmusikdirektor der Duisburger Philharmoniker verabschieden.

Nach der öffentlichen Probe für seine beiden letzten Konzerte und vielen Autogrammwünschen in der Mercatorhalle zog Darlington in kleiner Runde eine kurze Bilanz: „Es war eine schöne Zeit hier, aber ich bin sicher, dass wieder ein hervorragender Dirigent nach Duisburg kommt.“

Jonathan Darlington, der mit einem solchen emotionalen Abschied nicht gerechnet hat, erinnerte sich noch einmal an seine erste Spielzeit, die im damals akustisch schwierigen Theater am Marientor stattfand. Fünf Jahre musste er dort durchhalten und zwischendurch schon mal damit drohen, seine Tätigkeit in Duisburg zu beenden, wenn man nicht endlich eine neue Konzerthalle baue. Eine Drohung, die das Planungstempo für die neue Mercatorhalle durchaus beeinflusste.

Neuer Konzertsaal für höchste akustische Qualität

Im neuen Konzertsaal, der inzwischen in den Philharmonischen Konzerten häufig ausgebucht ist, konnte Darlington dann selbst höchste akustische Qualitätsansprüche verwirklichen: „Jetzt ist es ein Traum.“ Der Dirigent dankte noch einmal allen in dieser Stadt, die den Bau dieses Konzertsaales unterstützt haben.

Wie er betonte, sei ihm die Entscheidung, seinen Vertrag nicht noch einmal zu verlängern, nicht leicht gefallen. Aber es sei für ihn wichtig, dass nach zehn Jahren, in denen das Orchester stetig besser geworden sei, „wieder etwas Neues“ komme. Immerhin ist sein Terminplan bis 2012 prall gefüllt mit Konzerten. Die da sind in Vancouver, wo er auch noch Generalmusikdirektor ist, sowie in Dresden, Montreux und Sydney.

Lob an das begeisterungsfähige Duisburger Publikum

Künstlerisch habe er in Duisburg viel erreicht und stets versucht, „farbenreiche Programme“ mit dem Schwerpunkt auf das englische und französische Repertoire zu präsentieren. Für das Orchester sei es wichtig gewesen, sich mit jungen neuen Musikern zu verstärken. Auf seinem Weg sei ihm das „treue Duisburger Publikum“ gefolgt, das in seiner Begeisterungsfähigkeit fast „italienisch“ sei und sehr viel applaudiere. Wenn er sich jetzt aus Duisburg verabschiede, werde er aber vor allem seinen Freund und Intendanten der Philharmoniker, Alfred Wendel, sehr vermissen.

Dieser bedankte sich dann mit der Ankündigung eines Festaktes, zu dem Jonathan Darlington auf jeden Fall zurückkehren wird. Am 30. Oktober wird der Dirigent mit dem Musikpreis der Stadt Duisburg geehrt.

Nachfolge stehe noch nicht fest

Wie Wendel betonte, stehe der Nachfolger des scheidenden GMD noch nicht fest. Die kommende Spielzeit werde man wie angekündigt mit Gastdirigenten bestreiten. Zum Ende der aktuellen Konzertsaison könnte man aber den Namen des neuen Generalmusikdirektors bereits bekannt geben.