Duisburg. Das Neujahrskonzert 2010 der Duisburger Philharmoniker war gleichzeitig der Start ins Kulturhauptstadt-Jahr. Kulturdezernent Karl Jansen nutzte das Forum, um eine nachhaltige Kulturarbeit im Ruhrgebiet zu fordern: „Was wir im nächsten Jahr tun, soll kein einmaliges Feuerwerk sein."

Beim Neujahrskonzert 2010 in der Mercatorhalle wurde nicht nur das Duisburger Publikum mit einem originellen und unterhaltsamen Musikprogramm überrascht, sondern auch Jonathan Darlington. Der Generalmusikdirektor, der mit viel Spaß dirigierte und moderierte, wurde die Ehrenmitgliedschaft der Freunde der Duisburger Philharmoniker verliehen.

Weil das Neujahrskonzert gleichzeitig der Duisburger Auftakt zu „Ruhr 2010” war, begrüßte Kulturdezernent Karl Janssen das Publikum mit einer kleiner Ansprache: „Duisburg ist Kulturhauptstadt! Wer hätte das gedacht?” Janssen, der die kulturelle Bedeutung des Ruhrgebiets mit London und Paris verglich, versprach: „Was wir im nächsten Jahr tun, soll kein einmaliges Feuerwerk sein, soll nachhaltig sein.”

Für den guten Zweck

Für eine nachhaltige Kulturarbeit setzte sich auch Friedmann Dreßler vom Vorstand der Duisburger Philharmoniker ein. Wie bereits in den Vorjahren sammelte das Orchester auch diesmal für einen guten Zweck: Gelder für die Musikschule in Duisburgs Partnerstadt San Pedro Sula in Honduras und Unterschriften für den Erhalt der Niederrheinischen Kunst- und Musikschule in der Kulturhauptstadt Duisburg.

Auch in diesem Jahr präsentierte Jonathan Darlington mit den Duisburger Philharmonikern viel klassische Gute-Laune-Musik: Schwungvoll begann der Abend mit dem Slawischen Tanz op. 72 Nr. 9 H-Dur von Antonin Dvorak. Eine schöne Möglichkeit die Fähigkeiten des Orchesters zu betonen, waren auch Franz Liszts Ungarische Rhapsodie Nr. 2 d-Moll, die mit flexiblen Tempi und viel Gespür für knallige Effekte musiziert wurde.

Gut aufgelegt

Überhaupt schien das Orchester an dem ersten Abend des neuen Jahres so gut aufgelegt, dass ein Fortissimo schon mal um ein weiteres Forte verstärkt wurde. So auch in Leonard Bernsteins Ouvertüre zu "Candide", die unter Jonathan Darlingtons Leitung, ebenso wie Emil Nikolaus von Rezniceks Ouvertüre "Donna Diana", zu einem orchestralen Breitwandepos wurde.

Licht und Schatten boten die Blechbläser: Im Konzert C-Dur RV 537 für zwei Trompeten von Antonio Vivaldi waren die beiden Solisten Roger Zacks und Thomas Hammerschmidt in der Tongebung oft zu unpräzise. Dagegen spielten die vier Posaunisten Nobert Weschta, Fridolin Lürzel, Gerald Klaunzer und Lars Henning Kraft einen süffigen Big-Band-Sound im Concertino für Posaunenquartett und Orchester von Jan Koetsier.

Ein echter Glücksgriff

Mit dem Gastsolisten hatten die Philharmoniker einen echten Glücksgriff getan. Der 26-jährige südkoreanische Bassbariton Kihwan Sim beeindruckte in vier Arien mit seiner hervorragenden Stimme und seinem hohen gestalterischen Können. Auch den Zuhörern, die kein Italienisch verstanden, vermittelte Sim den musikalischen und textlichen Witz der Registerarie des Leporello aus Mozarts „Don Giovanni” und der Verleumdungsarie des Basilio aus „Der Barbier von Sevilla” von Gioacchino Rossini.

Kihwan Sim verfügt über einen hell gefärbten und kraftvollen Bassbariton, der in allen Tonlagen gleich schön und sauber klingt. Zudem unterstrich Sim seinen Vortrag mit genau eingesetzter Gestik und Mimik , wodurch es nicht bloß ein Genuss war, ihm zu zuhören , sondern es machte ihm auch Spaß , beim Singen zuzusehen.

Ganz ausgelassen gab sich Generalmusikdirektor Jonathan Darlington zum Abschluss des Konzertes: Nachdem er schon zu den Klängen der Champagner-Polka seinem Orchester eben diesen serviert hatte, spazierte er zum Radetzky-Marsch durch die Reihen seiner Musiker und wünschte ihnen schulterklopfend ein gutes neues Jahr.