Duisburg. . Als Konsequenz des Schülermangels in Duisburg muss die Stadt Schulen schließen. Doch auch geschlossene Schulen kosten Geld. Gesucht werden nun Möglichkeiten der Folgenutzung. Auch Ansätze für kreative Lösungen liegen vor.
Die demografische Entwicklung lässt der Stadt keine Wahl: Einige Schulen müssen geschlossen werden, weil ihnen schlicht die Schüler ausgehen. Aber auch leere Schulen kosten Geld.
Viele Faktoren für die Vermarktbarkeit
Abgesehen von dem Ärger in den betroffenen Schulen und Nachbarschaften und dem aufwendigen Zusammenlegen bleibt die Frage, was mit den sogenannten „Sonder-Immobilien“ passiert. Denn auch leere Schulen kosten: bis zu 41.000 Euro, wie aus einer internen Verwaltungsvorlage hervorgeht, die der WAZ vorliegt. Die Summe errechnet sich aus Gebühren und Abgaben für Straßenreinigung und Niederschlagswasser, Baumsicherung, Winterdienst, dem Erhalt der Gebäudesubstanz (also Durchheizen im Winter, Reparaturen), Vandalismusschäden, auch die Feuerversicherung läuft weiter.
Bei der Gemeinschafts-Grundschule Marktplatz in Hochheide wären das ab Sommer rund 15.200 Euro jährlich. Beschließt der Rat die Schließung der GGS Dislichstraße in Meiderich, kostet das künftig 41.800 Euro jährlich. Wie schnell eine Folge-, Zwischen- oder Endnutzung gefunden wird, sei sehr individuell, so Uwe Rohde vom Immobilienmanagement Duisburg (IMD). Der Immobilienmarkt allgemein, die Lage, der Zustand der Immobilie - all das beeinflusse die Vermarktbarkeit.
Kreative Lösungen sind gefragt
Aktuell stehen nach Angaben von Rohde die Hauptschule Werthstraße in Laar, die Hauptschule Wiesbadener Straße am Hagenshof in Meiderich und die Hauptschule Am neuen Angerbach in Ungelsheim leer. Bei letzterer hofft Rohde noch in dieser Woche auf trockene Tinte unter den Verkaufsverträgen mit der englischen Privatschule St. George’s.
Um bei Schließungen nicht Konjunkturpaket-II-Mittel zurückzahlen zu müssen, sind kreative Lösungen gefragt: So wird der komplett durchsanierte Realschul-Standort Ulmenstraße in Rheinhausen künftig das Zuhause der Oberstufe der Lise-Meitner-Gesamtschule, während die ursprünglichen Realschüler am Standort Körnerplatz zusammengezogen werden.
Erfolgsbeispiele für die Folgenutzung
Abgerissen wird die Friedrich-Fröbel-Schule, die von Rumeln nach Rheinhausen an den Paschacker zieht, um Platz für Wohnkonzepte zu machen, beschreibt Rohde weiter. Als gelungenes Beispiel einer Folgenutzung nennt Rohde auch die Geestschule in Friemersheim, wo ein Investor Apartments für barrierefreies Wohnen gebaut hat. Das größte Projekt ist derzeit das Mercatorquartier, in dem u.a. die Gottfried-Könzgen-Hauptschule liegt, die man etwa für Wohnen im Alter umbauen könnte. Ähnliches wird für die Kirchschule in Rumeln-Kaldenhausen durchdacht.
Grundsätzlich möglich „sind Umbauten vom Wohnhaus über Hotels bis zu Gründerzentren“, beschreibt Rohde. In Duisburg seien kreativere Lösungen aber noch nicht umgesetzt worden. Schwierig für das IMD sei es zudem, dass die Kommune eher Schulen schließt, die baulich nicht so fit sind, die dann wiederum aber schwerer zu veräußern sind.