Duisburg. . Der offene Brief des IG-Metall-Chefs Dzudzek, in dem er Oberbürgermeister Sauerland quasi zum Arbeitnehmerempfang auslädt wird seit Tagen diskutiert. Der Brief soll auch einen Nazi-Vergleich enthalten. Wir dokumentieren das Schreiben im Wortlaut.
Nazi-Vergleich oder kein Nazi-Vergleich? Seit Tagen wird über den Offenen Brief des Duisburger IG Metall-Chefs Jürgen Dzudzek diskutiert, in dem der Gewerkschafter Oberbürgermeister Adolf Sauerland quasi zum städtischen Arbeitnehmerempfang auslädt.
Der Empfang für Gewerkschafter und Betriebsräte der Duisburger Betriebe findet alljährlich vorm Mai-Feiertag im Rathaus statt. Wir dokumentieren das Schreiben von Dzudzek im Wortlaut:
„Herzlichen Dank für Ihre Einladung zum traditionellen Arbeitnehmerempfang. Der alljährlich am Vorabend des 1. Mai stattfindende Arbeitnehmerempfang ist eine Veranstaltung der Stadt Duisburg zur Anerkennung der Bedeutung der Arbeitnehmerschaft in der Stadt Duisburg und ,in Verbundenheit mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und den Gewerkschaften’ in Duisburg.
Entstanden ist der Arbeitnehmerempfang auf Empfehlung des damaligen Oberbürgermeisters August Seeling. Er wurde am 2. Mai 1933 von den Nazis als aktiver Gewerkschafter durch die Straßen der Duisburger Innenstadt getrieben. Der Arbeitnehmerempfang sollte im Gegensatz zu dieser Erniedrigung die Bedeutung der Arbeitnehmer für die Stadt Duisburg dauerhaft anerkennen. Demzufolge ist der Arbeitnehmerempfang unsere Veranstaltung und für uns alljährlich ein herausragendes Ereignis!
Deshalb legen wir Wert darauf, dass die Stadt Duisburg uns bei dieser Gelegenheit würdig empfängt. Ein solcher Empfang kann unsererseits allerdings nicht durch Sie erfolgen. Unser Vertrauen in Ihre Glaubwürdigkeit und in Ihr Verantwortungsbewusstsein besteht nicht mehr! Dies war aufgrund einer Vielzahl von Ereignissen schon vor der Katastrophe der Loveparade so, was Ihnen regelmäßige Pfiffe auf unseren Veranstaltungen signalisierten. Ihr Verhalten in der Folge der uns zu tiefst berührenden Ereignisse während der Loveparade lässt es nicht mehr zu, Sie als Oberbürgermeister und damit als ersten Repräsentanten der Stadt Duisburg anzuerkennen.
Wir fordern Sie auf, die Stadt Duisburg beim Arbeitnehmerempfang nicht repräsentieren zu wollen. Die Bedeutung des Arbeitnehmerempfangs lässt uns keine andere Wahl, als diese Forderung an Sie zu richten. Die Demütigung während der Nazizeit erfordert von uns Selbst- und Verantwortungsbewusstsein für die Geschehnisse in dieser Stadt. Diese Anforderung müssen wir auch an die uns gegenüber tretenden Repräsentanten der Stadt Duisburg stellen.“