Duisburg. . Die Bitte von Duisburgs IG Metall-Chef an OB Sauerland, dem Arbeitnehmerempfang der Stadt fernzubleiben, schlägt weiter hohe Wellen. Während CDU-Politiker von einer “Entgleisung“ reden, planen weitere Gewerkschaften einen Boykott der Veranstaltung.

„Erschrocken und empört“ reagiert der Duisburger CDU-Vorsitzende Thomas Mahlberg auf die „Ausladung“ Adolf Sauerlands durch die IG Metall. Die Gewerkschaft hatte den Oberbürgermeister gebeten, am Arbeitnehmerempfang der Stadt am Vorabend des 1. Mai nicht teilzunehmen.

Dabei erinnerte IG Metall-Chef Jürgen Dzudzek an die Historie des Empfangs, der im Zusammenhang steht mit der blutigen Unterdrückung der Gewerkschaften durch die Nazis nach 1933. Genau das empört Mahlberg: „Eine solche unverschämte Fehlleistung ist für uns nicht tolerierbar.“ Darüber hinaus sei nicht nachvollziehbar, wie Dzudzek den Arbeitnehmerempfang als eigene Veranstaltung darstellen könne „und den Veranstalter ausladen möchte“. Der CDU-Chef: „Herr Dzudzek sollte durch seine Entgleisung diesen Empfang nicht beschädigen. Bezüglich seines Fehlverhaltens gehen wir davon aus, dass sein Verband Konsequenzen ziehen wird.“

Wörmann fordert Distanzierung

Der DGB müsse sich „im Interesse einer parteipolitisch unabhängigen Einheitsgewerkschaft“ deutlich von den „Entgleisungen eines einzelnen Gewerkschaftsfunktionärs“ distanzieren, forderte Josef Wörmann, CDU-Ratsherr und Verdi-Mitglied.

Unterdessen „bat“ auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ihre Funktionäre, in diesem Jahr nicht am Arbeitnehmerempfang im Rathaus teilzunehmen. „Wesentliche Gründe dafür sind, dass der amtierende Oberbürgermeister Sauerland sich im Zusammenhang mit der Loveparade-Katastrophe nicht zu seiner politischen Verantwortung bekannt hat und mit der Aussage ,Ich habe ja persönlich nichts unterschrieben’ indirekt die Verantwortung auf unterstellte Beschäftigte abgewälzt hat“, heißt es in einer Verdi-Erklärung. Bis zu einer OB-Neuwahl fühle man sich „durch Herrn Sauerland nicht mehr repräsentiert“.

In anderen Gewerkschaften werde ähnlich gedacht, sagte Ulrich Rieger vom DGB. Es sei nicht auszuschließen, dass Sauerland beim Mai-Empfang nahezu allein sein werde.