Duisburg. . Zeit- und Kostendruck, Pfusch und Leiharbeiter, die „kein Wort verstanden“: Von diesen Zuständen auf der Kuppersmühlen-Baustelle berichtet der Schweißer ein Leihfirma in einem anonymen Brief. Gebag-Chefin Wolf-Kröger bestätigt die Aussagen.
„Ja, das stimmt alles“, bestätigt Gebag-Chefin Marianne Wolf-Kröger die Aussagen aus einem anonymen Brief, der auch der WAZ vorliegt. Dort beschreibt ein Schweißer einer Leihfirma unfassbare Zustände auf der Küppersmühle-Baustelle. „Ich möchte nicht verantwortlich sein für ein Unglück“, schreibt der Mitarbeiter.
Er berichtet von ungeahntem Pfusch, von Zeit- und Kostendruck, von Leiharbeitern, die „kein Wort verstanden“ hätten und teils nicht die notwendigen Zulassungen gehabt hätten.
Ärger um den Kubus
Unter dem Zeitdruck seien zum Beispiel die Stahlträger beim Schweißen nicht vorgewärmt worden. Dabei wird normalerweise die Temperatur gemessen und protokolliert. „Wenn nicht vorgewärmt wird, können Risse im Träger entstehen“, warnt der Schweißer in seinem Schreiben, das auch an die Staatsanwaltschaft gegangen ist.
Risse in den Trägern
Als er den ISS-Chef darauf hinwies, habe der ihm gesagt, er solle sich keine Gedanken machen. Er werde „fürs Schweißen, nicht fürs Nachdenken bezahlt“, soll ihm ein anderer ISS-Mann gesagt haben.
Der Leiharbeiter beschreibt auch die von Gebag-Projektleiter Nils Schön vorgefundenen Pfusch, dass Hohlräume und Schweißnähte mit Eisen und Blechen aufgefüllt wurden, was Zeit spart und dann beim Röntgen nicht auffallen würde. Andere mangelhafte Schweißnähte könnten gar nicht mehr geprüft werden, wenn die Träger zusammengeschraubt sind.
„Ich habe große Sorgen, dass dieser Stahl irgendwann abreißt und Menschen ums Leben kommen. (...) Bitte untersuchen Sie die Arbeit. Es ist gefährlich. Sowas wie bei ISS habe ich noch nicht erlebt“, schließt der Leiharbeiter seinen Brief.