Duisburg. .
Die Erweiterung des Duisburger Museums Küppersmühle gerät immer mehr zum Millionen-teuren Possenspiel. Nun macht der Aufbau des Dach-Kubus Probleme. Der Aufbau verzögert sich um zwei Monate. Nicht die erste Panne.
Sie sollte Duisburgs Innenhafen zum Symbol eines nachhaltigen Wandels machen. Doch ob die Erweiterung des Museums Küppersmühle je den Platz einnehmen wird, der angedacht war, ist fraglich. Die Geschichte des Millionen-Projekts, an dessen Ende ein 55 x 29 x 17 Meter großer und 1350 Tonnen schwerer Kunst-Quader auf dem Dach des ehemaligen Kornspeichers stehen soll, entwickelt sich immer mehr zum Possenspiel.
Im Frühjahr 2009 erklärte die städtische Tochter und Bauherrin Gebag, dass das 33 Millionen Euro teure Projekt bis Spätherbst 2010 „vollständig abgeschlossen“ sein soll. Doch kaum sechs Monate nach Beginn des Projekts, das aus der Feder der Architekten Herzog & de Meuron stammt, geriet das ambitionierte Vorhaben in die Schlagzeilen.
Einen Zuschuss der Europäischen Union in Höhe von zehn Millionen Euro wollten die Gebag-Verantwortlichen nicht in Anspruch nehmen. Begründet wurde der Entschluss mit einer „Vereinfachung und Verkürzung der Ausschreibung und Vergabe von Aufträgen“. Die zusätzlichen Kosten wurden auf die Schultern privater Sponsoren verteilt – neben Evonik beteiligten sich auch die medienscheuen Wella-Erben Ströher.
Kosten sind auf 48 Millionen Euro gestiegen
Die Arbeiten an den über 40 Meter hohen Stahlsilos gingen indes voran. Kurzzeitig unterbrochen waren sie lediglich im Juli 2009, als ein durch Schweißarbeiten ausgelöster Brand für Aufregung sorgte. Im Sommer diesen Jahres geriet die Finanzierung der in der Bevölkerung als Schuhkarton bezeichneten Erweiterung erneut in den öffentlichen Fokus. Friedrich Prüßmann, SPD-Ratsherr und Vorsitzender des Aufsichtsrats, räumte ein, dass die Gesamtkosten nunmehr auf stolze 48 Millionen Euro angewachsen seien. Dass die Gebag selbst in arge Finanznöte geriet, dementierten Vorstand und Aufsichtsrat. Trotzdem wurde ein unabhängiger Gutachter beauftragt, die Schwere der Schieflage zu prüfen. Über das seit Wochen vorliegende Ergebnis schweigt sich die Führungsriege der Gebag aus.
Indes räumten die Verantwortlichen vor einer Woche eine weitere Panne ein. Die spektakuläre Hebung der Stahlkonstruktion, für Ende November geplant, soll erst im Januar stattfinden. Schuld soll ein Stahlbauunternehmen sein, das sich „Größe und Ausmaß der Örtlichkeit anders vorgestellt hat“, sagt Gebag-Geschäftsführerin Marianne Wolf-Kröger. Mit weiteren Kosten, so die Gebag-Chefin, sei die „tragische Entwicklung“ jedoch nicht verbunden. Johannes Roeckerath-Eising, Geschäftsführer der Hamaland Technik und Service GmbH weist die Anschuldigungen der Bauherrin zurück, zeigt jedoch Verständnis: „Man muss berücksichtigen, dass hier eine sehr komplexe Baumaßnahme durchgeführt wird und Frau Wolf-Kröger unter großem politischen Druck steht. Ihre Rechnungen hat die Gebag bisher jedenfalls immer pünktlich beglichen.“
Sollte das Leuchtturmprojekt tatsächlich in den kommenden Monaten fertiggestellt werden, warten auf die Besucher in der monumentalen Stahlkonstruktion 22 neue Ausstellungsräume mit einer Fläche von rund 2000 Quadratmetern. Schon jetzt beherbergt das Museum Küppersmühle eine der umfassendsten Sammlungen deutscher Nachkriegskunst.