Duisburg. . Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler sprach am Dienstag im Hörsaal des Klinikum Duisburg vor 100 Ärzten und Fachleuten aus der Medizin. Rösler ging auch auf die Wahlschlappe seiner Partei bei den Landtagswahlen am Wochenende ein.
„Wissen Sie: Ich bin sehr gerne hier und froh, dass ich einen Grund habe, im Moment nicht in Berlin sein zu müssen“, sagte Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) mit Blick auf das Wahldebakel seiner Partei am vergangenen Wochenende bei seinem Besuch im Hörsaal des Klinikums Duisburg. Der Minister war einer Einladung seiner Partei und der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein gefolgt, um mit etwa 100 Ärzten, Krankenversicherungsfunktionären und Medizinexperten über aktuelle Entwicklungen in der Gesundheitspolitik zu diskutieren.
Der Tapetenwechsel gefiel dem Liberalen augenscheinlich gut, dennoch kam er auch hier nicht gänzlich unkritisiert davon. Vor allem die niedergelassenen Ärzte im Publikum wollten wissen, warum zum Beispiel die Praxisgebühr noch nicht abgeschafft wurde und wie der Minister das Problem lösen wolle, dass Ärzte, die sehr viele Patienten behandeln, am Ende wegen Deckelungsregelungen weniger verdienen als weniger ausgelastete Ärzte.
Rösler zeigte sich verständnisvoll für die Sorgen der Mediziner und gelobte Besserung. Wie genau diese aussehen soll, blieb ungewiss. „Wir haben das beste Gesundheits- und Versorgungssystem, das man sich vorstellen kann. Und dennoch ist es unglaublich kompliziert, sogar komplizierter als unser Steuersystem. Wir müssen den Wettbewerb fördern und heraus aus den planwirtschaftlichen Strukturen“, sagte Rösler. In den kommenden Jahren sei es von entscheidender Bedeutung, Standorte attraktiver zu gestalten, an denen sich kaum ein Arzt niederlassen will. Auch der Zugang zum Medizinstudium müsse erleichtert werden. „2009 haben wir 2500 Ärzte ins Ausland verloren, weil die Perspektiven in Deutschland nicht attraktiv genug sind. Wer sich zum Würstchen macht, der wird auch als solches verspeist. Das haben wir Liberale am vergangenen Wochenende deutlich zu spüren bekommen“, sagte der Minister.
Abseits der Gesundheitsdebatte bewies Rösler auch Talent als Politik-Satiriker und überraschte mit erfrischend ehrlichen Erkenntnissen zu seiner Partei: „Die Sparmaßnahmen in der Gesundheitspolitik haben dazu geführt, dass ich in den Umfragen als unbeliebtester Politiker geführt werde. Es gibt nur eine Umfrage, in der ich Vorletzter bin – und das nur, weil mein Chef den letzten Platz belegt.“