Duisburg/München. .

Duisburg kann aufatmen – zumindest ein bisschen: Das nach dem Loveparade-Drama befürchtete Desinteresse von Investoren scheint nicht eingetreten zu sein. Auf der Immobilienmesse ExpoReal jedenfalls war Akzeptanz zu spüren.

Steht Duisburg durch die Loveparade-Katastrophe unter einer Art Bann bei den Investoren? Wie werden sie reagieren? Mit bangen Fragen im Gepäck reisten Duisburger Wirtschaftsförderer zur „ExpoReal“ nach München. In den vergangenen Jahren wurden hier viele Projekte präsentiert, die Millioneninvestitionen verlangten und erfolgreich umgesetzt wurden.

Nachdem sich der erste Schock nach dem 24. Juli gelegt hat, kommt Projektentwickler Achim Nagel von Primus Developments zu dem Schluss: Es sind keine negativen Auswirkungen spürbar geworden. „Es spielt nach meinen Recherchen bei den Fondsanlegern keine Rolle“, sagte er auf der Münchener Messe. OB Sauerland nimmt er trotz offensichtlicher „Kommunikationsprobleme“ nach der Loveparade in Schutz: „Er hat versucht, mit der Veranstaltung etwas zu zu drehen, etwas zu erreichen.“ Und auch für ihn müsse zunächst die Unschuldsvermutung gelten.

Achim Nagel hat nach eigenen Angaben zunächst wirtschaftliche Auswirkungen zum Beispiel auf das Mietniveau befürchtet. Dass sich die Tragödie in den Sommermonaten ereignet habe, so Achim Nagel, spiele vielleicht auch eine Rolle, dass in seiner Branche derlei Auswirkungen ausgeblieben sind.

Neue Xella-Hauptverwaltung in Duisburg-Süd

Primus Developments hat Büros in Düsseldorf und Hamburg und errichtet zur Zeit die neue Xella-Hauptverwaltung im Duisburger Süden.

„Wir sind mit gemischten Gefühlen angereist“, gab auch Ralf Meurer, Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, unumwunden zu. „Aber wir haben keinerlei Veränderungen in der Akzeptanz Duisburgs festgestellt“, stellte er am Mittwoch erleichtert fest. „Wir konnten sogar ein Gespräch konkret vermitteln und erste planungsrechtliche Fragen klären,“ bilanzierte er am letzten Messetag.

Zu den Auswirkungen der Loveparade-Katastrophe seien zwar von seinen Kollegen aus anderen Städten Anfragen gekommen, doch dabei „ging es darum, wie man mit solch einer Tragödie umgeht.“ Bei den Entwicklern und Investoren zählten nach wie vor wirtschaftliche Faktoren: Anbindung, Erreichbarkeit und Immobilienpreise. Nachfragen habe es nicht nur für Büroprojekte, sondern auch für den Kauf von Mietwohnungen „ab 100 Wohneinheiten aufwärts“ gegeben. Hierbei habe man konkrete Gespräche mit der Gebag vermittelt.

Großes Interesse fürs Nordquartier

OB Adolf Sauerland und der Geschäftsführer der Innenstadtentwicklungsgesellschaft, Dr. Ralf Oehmke, registrierten ein großes Interesse von Entwicklern für das „Nordquartier“ der „Duisburger Freiheit“ (nördlich des Tunnels Koloniestraße). Um eine schnelle baurechtliche Lösung zu finden, soll die Durchfahrt neben der Wache der Bundespolizei („Mauseloch“) stark vergrößert werden, um eine unmittelbare Anbindung an den Bahnhofsvorplatz zu bekommen. Die Gestaltung des künftigen Vorplatzes soll sich durch den vergrößerten Zugang bis in das Nordquartier ziehen, um eine Einheit zu bilden und damit die „Insellage“ des künftigen Bürostandortes (plus Parkhaus) beenden.

OB Adolf Sauerland ist zuversichtlich, dass „aurelis“, der dieses Bereich der „Duisburger Freiheit“ gehört, das Projekt zur Immobilienmesse „Mipim“ im März nächsten in Cannes vorstellen wird. Auch setzt er darauf, dass die Deutsche Bahn in naher Zukunft die Sanierung der Bahnsteigüberdachungen in Angriff nehmen wird.