Duisburg. .

Nach der Loveparade-Tragödie steht Duisburg vor einem Scherbenhaufen. Düsseldorfer Marketing-Experten äußern sich zu den Auswirkungen der Loveparade für das Image der Stadt.

Auch interessant

Die Loveparade-Tragödie, die 21 Menschen das Leben kostete, wird für Angehörige und Freunde der Opfer lebenslange, schmerzhafte Folgen haben. Der entstandene Schaden ist irreparabel. Doch auch Duisburg und seine Bürger werden noch eine lange Zeit brauchen, um zurück in die Normalität zu finden. Das Image der Stadt, so sind sich zumindest Frank Behrendt und Frank Dopheide einig, ist dauerhaft geschädigt. Behrendt ist Geschäftsführender Gesellschafter der BBDO-Tochter Ketchum Pleon, einer der europaweit führenden PR-Agenturen. Dopheide seinerseits ist Geschäftsführer der Grey Group Germany, ebenfalls eine Top-Adresse der Branche.

„Der Imageschaden für eine Stadt ist ganz erheblich, das hat die Vergangenheit bei ähnlichen Unglücken gezeigt“, meint Behrendt. Bis zur Tragödie am 24. Juli sah er Duisburg jedoch auf einem guten Weg: „Das Image war - und das war sicherlich ein Fortschritt in der Wahrnehmung der Stadt - neutral positiv. Dafür haben Projekte wie der von Lord Norman Foster gestaltete neue Innenhafen der Stadt gesorgt.“

Doch wie sich Duisburg, gerade im unmittelbaren Anschluss an die Katastrophe, in der Öffentlichkeit präsentiert hat, kritisiert Grey-Chef Dopheide. Sich mit den Worten „Es gibt derzeit nichts zu vermarkten“ in den Urlaub zu verabschieden, so wie jüngst DMG-Chef Uwe Gerste, kann Dopheide nicht nachvollziehen: „Das geht gar nicht. Man muss gerade in so einer Phase präsent sein und kommunizieren. Es wäre ein Moment gewesen, um zu zeigen, dass Zusammenhalt und menschliche Bindungen bestehen.“ Dass sich die Stadt kopf- und somit führungslos präsentiert, empfindet der PR-Macher als Kardinalfehler. „Niemand reißt die Geschicke an sich. Trotz des Unglücks hätte man eine Botschaft in die Welt senden können, so wie es New York nach dem Anschlag am 11. September gelungen ist. Dass dies niemand vorantreibt, wird sich nachhaltig schädlich auswirken. Dass es in diesen Tagen keine Führung, keine starke Persönlichkeit gibt, wirkt äußerst diffus.“

Doch das Bild, das die Düsseldorfer Experten zeichnen, ist nicht durchweg negativ. Auch wenn die Erinnerungen an das Unglück spätestens zum Jahresende wieder in jeder medialen Rückschau zu finden sein werden, wie Behrendt zu bedenken gibt, hat er die Stadt nicht abgeschrieben: „Duisburg muss und wird hart arbeiten, wie es die Menschen in dieser Stadt immer gemacht haben. Dabei geht es auch um Transparenz, um Einsicht und Wahrheit.“ Auch Dopheide rät zum Anpacken: „Man darf das jetzt nicht lange sacken lassen. Die Menschen brauchen Beschäftigung.“

An den nötigen Herausforderungen wird es sowohl politisch als auch gesellschaftlich in nächster Zeit mit Sicherheit nicht mangeln.