Duisburg. . Mit einer Protestaktion kämpfen Musiker und Freunde des Djäzz für den Erhalt des Szene-Lokals in der Duisburger Innenstadt. Acht Bands werden am Samstag ab 12 Uhr zwischen Landgericht und Averdunkcentrum spielen: “Das Thema wird nicht einschlafen.“
Dieser ganze Aufstand wegen einer Kneipe, einer Disco oder eines Veranstaltungsortes? Das fragt man sich nach einem Blick auf die Aktivitäten, die derzeit rund um das Djäzz stattfinden. Eine Diskussion im Rat der Stadt gab es schon, Protestaktionen auf der Straße, Aufrufe zur Demonstrationsteilnahme aus der Politik – offensichtlich hat der kleine Kellerladen an der Börsenstraße für die Duisburger einen Wert wie kein anderes Lokal in der Innenstadt. Am Samstag gehen nun Musiker und Besucher des Djäzz auf die Straße, um auf den drohenden Ruin durch die Sperrzeitverlängerung aufmerksam zu machen.
„Die Resonanz auf die Aktion und die Unterstützung sind unglaublich“, sagt René Wolf. Mit fünf anderen Djäzz-Fans organisiert er die Demonstration, die am Samstag über die Königstraße führen wird. „Bei unserem ersten Treffen kamen gleich 40 oder 50 Leute, die sich engagieren wollten.“ Inzwischen wurden Plakate gemalt, eine Homepage gestaltet, Flyer verteilt, eine Fotoaktion gestartet, sogar Bühnen und Technik beschafft. „Und auch dabei hat keiner gezögert, den wir angesprochen haben“, erzählt René Wolf. Die Veranstaltungsfirma Höhnerbach, das Jugendzentrum Tempel und das Café Steinbruch haben ihre Lager geöffnet, damit das nötige Equipment vor dem Averdunkcentrum und am Forum stehen kann. „Ohne diese Hilfe wäre das gar nicht möglich gewesen“, betont Wolf.
Wichtige Auftrittsmöglichkeit
Der junge Duisburger ist selbst „nur Gast im Djäzz“, wie er erklärt. „Ich habe erst die Party-Reihen besucht, und dann habe ich das Kultur-Programm kennen gelernt.“ Darauf möchten er, seine Mitstreiter und Hunderte anderer Besucher nicht verzichten. Mit den Partys, die nun nach Anwohnerbeschwerden und einer Anordnung des Ordnungsamtes um 1 Uhr beendet sein müssen, finanziert der Betreiber des Djäzz' das Programm innerhalb der Woche. „Ich bin Duisburger, ich mag die Stadt, und deshalb möchte ich was für sie und für das Djäzz tun“, sagt René Wolf. „Ich fühlte mich nach dem Beschluss des Ordnungsamtes einfach dazu genötigt, zu handeln. Duisburg braucht das Djäzz, an diesem Ort wird ohne finanzielle Förderung ein wichtiger Beitrag für die ganze Stadt geleistet.“
So wie René Wolf denken offensichtlich noch viele andere. Acht Bands werden am Samstag im Rahmen der Protestaktion spielen. Vor dem Averdunkcentrum sind es ab 12 Uhr Giuseppe Mautone, die Rapper Niko und Stathi sowie die Angelo Gregorio Band, die sich zwischen zwei Auftritten in Brüssel die Zeit nimmt, um nach Duisburg zu kommen. Ab etwa 14 Uhr werden dann zwischen den Wiesen vor dem Landgericht Resistanzen2, eine große Session-Band des Djäzz, die Romeros und Musiker von Mobilée auf die Bühne steigen. Diesen Künstlern würde ohne das Djäzz eine wichtige Auftrittsmöglichkeit fehlen. „Wenn am Samstag alles gelaufen ist, wollen wir aber nicht damit aufhören, auf das Problem hinzuweisen“, sagt René Wolf. „Das Thema wird nicht einschlafen.“