Gerichtsurteil kann Aus für Kulturclub Djäzz in Duisburg bedeuten
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Duisburg. .
Der Kulturclub Djäzz steht vor dem Aus. Das Gericht bestätigte am Montag eine Verfügung des Ordnungsamtes Duisburg, nachdem der Club um 1 Uhr schließen muss. Die Klage des Betreibers gegen die Sperrzeitverlängerung wurde abgewiesen.
Das Djäzz muss ab sofort um spätestens 1 Uhr nachts schließen, auch am Wochenende. Damit steht der Veranstaltungsort vor dem Aus. Das Verwaltungsgericht in Düsseldorf wies am Montag eine Klage des Betreibers gegen die Sperrzeitverlängerung ab. Das Ordnungsamt hatte am 24. November 2010 verfügt, dass die Konzert- und Tanzveranstaltungen im Lokal an der Börsenstraße nicht mehr wie bisher um 5 Uhr enden sollten, sondern vier Stunden früher. Beschwerden der Anwohner wegen Lärmbelästigung hätten hätten zu dieser Anordnung geführt.
Das Gericht kam nach Überprüfung der Zahl der Beschwerden und Polizeieinsätze zu dem Schluss, dass die Nachtruhe der Anwohner nur durch eine frühere Schließung zu gewährleisten sei. Das Djäzz wird mit einer Konzession aus dem Jahr 2003 betrieben, die Musik ab 22 Uhr nur noch in Zimmerlautstärke gestattet. Ob und in welcher Lautstärke tatsächlich Geräusche aus dem Kellerlokal dringen würden, sei unerheblich. Zudem sei die Belästigung der Anwohner durch Gäste zu hoch, die das Djäzz betreten oder verlassen. Deshalb könne er der Klage nicht stattgeben, erläuterte der Richter.
Konzertbetrieb wird fortgesetzt
Doch erkannte er auch die Bedeutung des Veranstaltungsortes an. „Das Problem ihres Lokals ist, dass sie zu erfolgreich sind“, sagte er und bescheinigte dem Szene-Club einen „Zweck, der lobenswert ist“. Mehrfach machte der Richter während der Verhandlung die beiden Vertreter des Duisburger Ordnungsamtes auf die Möglichkeit eines Vergleichs aufmerksam. Der Geschäftsführer des Djäzz, Ercan Ulucan, schlug vor, die Sperrzeitverlängerung bis zum 31. März auszusetzen. In dieser Zeit wollte er, ohne den Druck durch den zu erwartenden enormen wirtschaftlichen Verlust, einen neuen Standort finden und mit dem Djäzz umziehen. Der Stadtoberamtsrat und der Sachbearbeiter lehnten ab – trotz des Hinweises des Richters, dass die Nachbarn mit der Aussicht auf stete durchgängige Nachtruhe vielleicht auch jetzt schon hätten ruhiger schlafen können.
Kulturdezernent Karl Janssen hatte im Dezember im Gespräch mit der WAZ erklärt, er wolle in der Sache vermittelnd tätig werden, denn „solche Lokale sind wichtig für die Stadt“. Für eine Stellungnahme war er am Montag nicht zu erreichen, ein Gespräch mit Ordnungsdezernent Rabe soll aber stattgefunden haben.
Das Djäzz wird im Januar zunächst den Konzertbetrieb fortsetzen und dabei um 1 Uhr schließen, die Tanzveranstaltungen am Wochenende werden nicht durchgeführt.
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