Duisburg. .
Am Freitag tritt Ekkehard Schulz als Chef von Thyssen-Krupp ein letztes Mal vor die Aktionärsversammlung. Fast 40 Jahre arbeitete er für den Konzern. "Ekki", wie ihn die Stahlarbeiter nennen, haben viele als "ehrliche Haut" erlebt.
Fast 40 Jahre war Ekkehard Schulz für Thyssen, später Thyssen-Krupp tätig, am Freitag wird er als Chef des Stahl- und Technologiekonzerns ein letztes Mal der Aktionärsversammlung Rede und Antwort stehen. „Ekki“ nennen ihn die Stahlarbeiter. Dabei steht Schulz nicht für Schmusekurs. Als Chef der Stahl-Sparte hat er den Stahlstandort Duisburg gründlich umgekrempelt, ist Anfang der 90er Jahre Verlusten in Milliardenhöhe mit einem rigiden Programm eigener Stärken entgegengetreten. Die Stärke war – und ist – Qualitätsflachstahl, wie ihn beispielsweise die Autoindustrie benötigt.
Thyssen trennte sich konsequenterweise von den Langprodukten wie etwa Draht oder Schienen. Die Draht-Standorte Ruhrort und Hochfeld wurden an den britisch-indischen Stahlkonzern Mittal veräußert, die Schienenproduktion in Bruckhausen an Voest-Alpine aus Österreich. In den nicht ganz einfachen Verhandlungen um Konzernumbau und damit verbundenem heftigen Personalabbau haben die Vertreter der Duisburger Stahlbelegschaften einen nachhaltigen Eindruck bekommen vom Menschen und Manager Ekkehard Schulz.
Er sei geradlinig, vertrauenserweckend und ehrlich
„Als IG Metaller würde ich jederzeit mit ihm Geschäfte machen“, bringt Peter Gasse, in den 90ern Chef der Duisburger IG Metall, jetzt Arbeitsdirektor bei den Hüttenwerken Krupp-Mannesmann, seine Schulz-Eindrücke auf den Punkt. Der Konzern-Chef sei geradlinig, vertrauenerweckend und ehrlich: „Man wusste immer, wo man bei ihm dran war.“
„Man kann mit ihm Verträge per Handschlag machen“, sagt Dieter Kroll, Arbeitsdirektor bei Thyssen-Krupp Steel und zuvor Betriebsratsvorsitzender. Ihn beeindruckt nachhaltig der Einsatz von Ekkehard Schulz bei der Werbung für Technik und Naturwissenschaften in den letzten Jahren: „Er ist die erste Person, die dafür gesorgt hat, dass Technik in Deutschland wieder salonfähig wird.“
"Vereinbarungen immer eingehalten"
Den Einsatz des Konzern-Chefs für den Werkstoff Stahl und den Stahlstandort Deutschland lobt der derzeitige Betriebsrats-Chef Willi Segerath. Und er würdigt einen Manager, der in Verhandlungen immer ein „menschliches und soziales Gesicht“ gezeigt habe: „Vereinbarungen wurden von Schulz immer eingehalten.“ Was er ihm allerdings ankreide, sei seine Geldmarkt-Orientierung, die den Stahlarbeitsplätzen geschadet und sich in der Finanzkrise als Fehler erwiesen habe.
Josef Krings, in seinen Oberbürgermeisterzeiten stahlkrisen-erfahren, hat Schulz "als ehrliche Haut" erlebt: „Er sagt, was er meint, und darauf kann man sich verlassen.“ Der scheidende Chef des mit Duisburg eng verbundenen Konzerns sei nicht nur „akzeptiert von der Belegschaft“ gewesen, sondern auch „immer aufgeschlossen für die Stadt“, etwa auch durch besonderes Engagement für die Kultur.