Die Kulturzentrale Hundertmeister verabschiedet sich vom „Factory”-Projekt. Die Mieter des Gebäudes an der Steinschen Gasse erhielten bereits Anfang November die Kündigung. Eigentümer der Hausnummer 32a bleibt weiterhin die Grundstücksgemeinschaft Schilling-Niederrhein.

Mit dem Kündigungsschreiben suggerierte der Trägerverein Hundertmeister allerdings, dass der Eigentümer des Gebäudes die Mietverhältnisse – trotz Kündigung – fortsetzen werde. In dem Schreiben an die Mieter, das der WAZ vorliegt, heißt es: „Nach unserem Kenntnisstand können Sie auch weiterhin als Mieter der Factory verbleiben”. Hundertmeister-Vorstandsmitglied Arnd Baumann und Geschäftsführer Christoph Reifenberg unterzeichneten das Schreiben. Trotz dieser Zusicherung kommt es für die Mieter jetzt zum Supergau. „Die Kündigungen werden aufrechterhalten. Die Mieter müssen raus”, erklärte jetzt ein Sprecher der Grundstücksgemeinschaft. Für Bands, Künstler und Vereine, die sich auf einen Verbleib in der Factory eingerichtet hatten, ist der plötzliche Umschwung eine Katastrophe. Adäquate Räumlichkeiten sind in Duisburg Mangelware.

„Wir wollten günstige Flächen für Künstler und Musiker vermieten. Grundsätzlich war es als Nullsummenspiel gedacht. Es hat sich jedoch anders entwickelt. Es war uns nicht möglich, Rücklagen für Reparaturen und andere Arbeiten zu bilden”, sagt Reifenberg. Der Trägerverein, so der Geschäftsführer, habe mit Leerständen und einem Mieter mit schwacher Zahlungsmoral zu kämpfen gehabt.

„Wir müssen auch wirtschaftlich denken. Das Risiko war viel zu groß. Wir haben durchkalkuliert, dass eine Mieterhöhung nicht sinnvoll gewesen wäre”, meint Reifenberg. Den Verlust, den das Factory-Projekt jährlich eingefahren habe, beziffert er auf etwa 6000 Euro. Zudem versicherte der Geschäftsführer, dass er mehrfach mit den Verwaltern gesprochen habe und darum gebeten habe, das Projekt fortzuführen.

Wie das Gebäude künftig genutzt werden soll, ist unklar. Sicher ist jedoch, dass das Quartier zwischen Stadtfenster und medizinischem Zentrum künftig eine maßgebliche Aufwertung erfahren wird.