Duisburg. .
Harter Winter, aber nicht unbedingt harte Zeiten auf dem Arbeitsmarkt. So lässt sich die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen im Monat Dezember 2010 umschreiben.
Die Zahl der Arbeitslosen stieg um 88 auf 30.970 Personen, die Quote liegt unverändert bei 12,7 %. Ein Jahr zuvor lag sie bei 12,9 %. Im Jahresdurchschnitt lag die Quote allerdings bei 13,2 %, ein Jahr zuvor lag sie bei 13 %.
Wie war die Entwicklung im Bereich der Empfänger von Arbeitslosengeld I?
In diesem sogenannten „Versicherungsbereich“ wurden im Dezember 5.820 Arbeitslose gemeldet; 80 mehr als im November, doch 776 weniger als noch vor einem Jahr. Die Chefin der Agentur für Arbeit glaubt, dass „die Krise wohl überwunden“ scheint.
Wie viele Arbeitslose gibt es im Bereich Hartz IV?
In der Grundsicherung stieg die Zahl nur um acht Personen im Dezember an. Insgesamt waren es 25.150 - 1,4 % mehr als ein Jahr zuvor.
Wie ist die Fluktuation auf dem Arbeitsmarkt?
Im Dezember war der Zugang an Arbeitslosen aus vorheriger Erwerbstätigkeit leicht rückläufig, was Angela Schoofs als „gutes Zeichen“ wertet: 1.772 meldeten sich arbeitslos, 2,7 % weniger als im November. Den Sprung auf einen neuen Arbeitsplatz schafften mit 1.164 Personen aber 21,5 % weniger als im November, was laut Schoofs am frühen Wintereinbruch lag: „Wer in Außenberufen arbeitet, hatte im Dezember wenig Chancen.“ Insgesamt meldeten sich 5.729 Menschen arbeitslos. Im Jahresdurchschnitt verloren rund 22.000 Personen ihren Job, knapp 20.000 fanden einen neuen Arbeitsplatz.
Wie viele freie Stellen gab es im Dezember?
Es gab mehr neue Stellenangebote als im November: Der Zuwachs lag mit 885 neuen ungeförderten Stellen 7,5 % höher als im November und um fast 57 % höher als vor einem Jahr. Der Bestand an freien Stellen ist auf 2.577 leicht gesunken.
Wie sieht es im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit aus?
2.670 junge Leute unter 25 Jahren waren arbeitslos gemeldet. Die Zahl sank damit leicht um 0,8 % gegenüber November, ist Angela Schoofs dennoch immer noch viel zu hoch: „Das sind immer noch zu viele, daran arbeiten wir.“ Und im Hinblick auf den 2013 zu erwartenden immens hohen Schulentlassungen wegen des Doppeljahrgangs an den Gymnasien, rät sie jungen Menschen dringend, sich der Berufswahl so früh wie möglich zu stellen. Motto: Lieber eine Ausbildung als eine Warteschleife.
Welche Jugendlichen zählen zu den „Altbewerbern“?
Maßgeblich ist dabei der Monat September: Insgesamt hatte die Arbeitsagentur über 3.200 Bewerber um einen Ausbildungsplatz, 1.269 waren ein Jahr ohne Ausbildung, 1.514 warten schon länger.
Wie sind die Chancen für älterer Menschen?
Trotz aller Klagen über einen Fachkräftemangel stieg die Zahl der Arbeitslosen über 50 zwar an, aber gleichzeitig verzeichnet die Agentur eine steigende Zahl der älteren Beschäftigen (von 2001 bis Ende 2010: plus 56,8 %). In absoluten Zahlen waren 7.374 Arbeitslose im Dezember älter als 50 Jahre.
Wie ist die Situation bei Ausländern?
Hier hat die Arbeitslosigkeit abgenommen. Insgesamt waren im Dezember 8.460 Ausländer ohne Arbeit, 4,5 % weniger als im Dezember ein Jahr zuvor.
Schoofs: Weiterbildung einfordern
Wer eine gute Ausbildung absolviert hat und sich immer gut fortbilden konnte, hat auch über 50 gute Chancen auf einen neuen Arbeitsplatz. „Mitarbeiter sollten von ihren Arbeitgebern berufliche Weiterbildung einfordern“, sagte Angela Schoofs, Leiterin der Agentur für Arbeit. Erstausbildung und Weiterbildung seien für den Betrieb ebenso wichtig wie für den einzelnen Mitarbeiter. Im Kampf gegen den Fachkräftemangel seien die Betriebe selbst gefragt. „Sie sollten unbedingt freie Ausbildungsstellen melden“, so Angela Schoofs.
Außerdem sehe sie Chancen für ältere Arbeitnehmer, da die Betriebe verstärkt versuchten, gut ausgebildete Fachkräfte zu halten. „Ich weiß von Betrieben, die sogar Leiharbeiter übernommen haben, um sie durch Kurzarbeit zu schützen.“ Sie glaube daran, dass sich in den nächsten Jahren die „Marktchancen auch für die verbessern werden, die schon länger arbeitslos sind.“
Vergleicht man die Zahlen der letzten drei Jahre, lässt sich ablesen, dass die Spitze der Entlassungswelle 2009 (13.438) war und im vergangenen Jahr nahezu den Stand von 2008 wieder erreicht hat (11.676 zu 11.108). Die Zahl der Vermittlungen in Erwerbstätigkeit stieg gleichzeitig kontinuierlich an: 2008 waren es im Durchschnitt 7.232, ein Jahr später 7.640 und im vergangenen Jahr 8.618. Die „Sockelarbeitslosigkeit“ im Bereich Hartz IV schwankte nur leicht zwischen 25.949 (in 2008) und 25.643 (in 2010).