Duisburg. .

Das Diakoniewerk und die Arge loben die Ein-Euro-Jobs, die NRW-Arbeitsminister Schneider abschaffen will. Wegen der billigen Arbeitsplätze seien keine festen Jobs gefährdet. Handwerkerschaft und Galabau sehen das anders.

Mit drastischen Worten kommentiert Sieghard Schilling, Geschäftsführer des Diakoniewerks, die Forderung des NRW-Arbeitsministers Guntram Schneider (SPD), die Ein-Euro-Jobs abzuschaffen: „Das ist absolut populistisch und eine ziemliche Schweinerei.“ In Duisburg habe das Diakoniewerk mit der Arge ein vernünftiges Konzept erarbeitet, das Förderung und Betreuung gewährleistet. Laut Arge-Chef Norbert Maul seien auch keine Arbeitsplätze durch Ein-Euro-Jobs gefährdet. Zudem liege die Vermittlungsrate in feste Arbeitsverhältnisse höher als im bundesdeutschen Vergleich.

Doch ganz so rosig scheint die Lage in Duisburg nicht zu sein. Norbert Maul und Sieghard Schilling können zwar Beispiele nennen für erfolgreiche Vermittlungen, doch hat in der Vergangenheit gerade mal jeder zehnte Ein-Euro-Jobber eine feste Arbeitsstelle bekommen. „Durch die ein-Euro-Jobs bekommen Langzeitarbeitslose wieder Kontakt zur Arbeitswelt und können ihr Engagement zeigen. Ohne diese Stellen, wäre dies nicht möglich“, sagt Norbert Maul von der Arge. Die Kritik, dass Arbeitsplätze gefährdet werden, sieht Maul in Duisburg nicht. „In meiner über dreijährigen Amtszeit bei der Arge gab es nur eine einzige Beschwerde.“

Etliche Landschaftsgärtner vom Markt verschwunden

Stefan Piel, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, sieht das jedoch anders: „Immer öfter greifen Vereine auf die billigeren Arbeitskräfte zurück statt Handwerker zu beauftragen, wenn sie kleinere Arbeiten zu erledigen haben.“ Noch drastischer sieht es Michael Gotschika vom Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau NRW (Galabau). In Duisburg gibt es knapp 300 Angestellte im Garten- und Landschaftsbau. Laut Galabau-Angaben stehen ihnen mindestens 900 Ein-Euro-Jobber entgegen, die ähnliche Tätigkeiten ausüben. In keiner anderen Stadt in NRW gebe es im Verhältnis so viele Ein-Euro-Jobber in diesem Bereich. „Sie gefährden nicht nur einige Arbeitsplätze, sondern zig Arbeitsplätze. In den vergangenen Jahren sind etliche Betriebe vom Markt verschwunden“, sagt Michael Gotschika.

In einem Punkt sind sich Kreishandwerkerschaft und Galabau mit der Arge und dem Diakoniewerk einig: Einfach so abgeschafft werden sollten die Ein-Euro-Jobs auf keinen Fall.