Duisburg. .

Kinder, die früh auf die schiefe Bahn geraten, will Innenminister Ralf Jäger ab dem kommenden Jahr in speziellen Einrichtungen auf dem Land rund um die Uhr betreuen. In Duisburg betrifft das rund 25 Kinder.

Sie stehlen, prügeln, bewegen sich im Drogenmilieu oder werden in anderer Form strafrechtlich auffällig. In einigen Fällen beginnt die kriminelle Karriere bereits im Alter von acht oder neun Jahren.

Allein in Duisburg sind dem Jugendamt zwischen 20 und 25 solcher „Problemkinder“ bekannt. Für diese Intensivtäter sieht Innenminister Ralf Jäger ab dem kommenden Jahr eine ebenso intensive Betreuung vor. In speziellen Einrichtungen auf dem Land sollen die Kinder rund um die Uhr von einem persönlichen Betreuer auf den Pfad der Tugend zurückgeführt werden. Die Kosten bezifferte der Sozialdemokrat auf 50 000 bis 60 000 Euro pro Jahr und Kind.

Vorstoß der Landesregierung

Thomas Krützberg begrüßt den Vorstoß der Landesregierung: „Mehr sozialpädagogische Maßnahmen dieser Art wären wünschenswert.“ Für die Kinder und Jugendlichen sieht der Leiter des Jugendamts kaum geeignete Alternativen: „Die Betroffenen sprengen jedes Gruppensystem, Pflegefamilien bekommen so etwas nicht in den Griff.“

Momentan befinden sich dreizehn verhaltens- und deliktsauffällige Kinder in Heimen im Ausland oder in ländlichen Gebieten in Ostdeutschland – die große Distanz zur Heimat oder anderen Metropolen soll dabei die Gefahr des Ausreißens auf ein Minimum reduzieren.

73 Millionen Euro

Die Kosten, die solche Vorkehrungen, aber auch alle anderen Maßnahmen der erzieherischen Hilfe verursachen, sind schon jetzt enorm. Knapp 73 Millionen Euro investiert die Kommune momentan für rund 3500 Familien sowie 2200 stationäre oder teilstationäre Behandlungen. Dass die geplanten Intensivbetreuungen den kommunalen Haushalt noch stärker belasten, ist Krützberg bewusst: „Die Kosten werden sich sogar eher auf 100 000 Euro pro Kind und Jahr belaufen. Es ist trotzdem sinnvoll, schon frühzeitig richtig zu investieren. Danach könnten die Betroffenen vielleicht auf Transferleistungen des Staates nicht mehr angewiesen sein.“

Die Landesregierung wird das neue Präventionsprogramm mit rund 20 Millionen Euro unterstützen. Neben dem federführenden Innenministerium werden sich weitere Landesministerien beteiligen.