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Mit dem Buch „Das Ende der Geduld“ hinterlässt Kirsten Heisig ein erschütterndes Dokument über jugendliche ausländische Straftäter.
Die Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig ist Anfang Juli in den Freitod gegangen. Vier Tage vorher hat die 48-Jährige das Manuskript für das jetzt erschienene Buch „Das Ende der Geduld“ (Herder Verlag, 208 Seiten, 14,95 Euro) freigegeben. Damit hat Heisig ein schonungsloses Vermächtnis über ihren Kampf gegen kriminelle Karrieren und die Verrohung von jugendlichen Straftätern hinterlassen.
Die bitteren Erfahrungen mit jungen Kriminellen im Gerichtssaal haben die Richterin angetrieben, abends in Schulen, vor Eltern und in Jugendheimen für eine kompromisslose Bekämpfung der Jugendkriminalität zu werben. Heisig hat das Berlin-Neuköllner Modell ins Leben gerufen, bei dem jugendliche Straftäter nach der Überführung schnell und hart bestraft werden. Damit hat sie sich viel Kritik von denen eingehandelt, die lieber „wegsehen und herumlavieren“, als die Probleme schonungslos zu benennen.
Und Heisig redet Tacheles, dass es nur so kracht. Nein, in vielen Fällen ist nicht ein diffuser Migrationshintergrund die Ursache für Kriminalität. Nach Auffassung der Richterin sind es vor allem türkisch- und arabischstämmige männliche Jugendliche, die nach ihren Erfahrungen geltendes Recht verletzen. Dabei erhielten sie Rückendeckung durch ihre Familien und Clans: „Sie werden von ihren Müttern extrem verwöhnt und erfahren keinerlei Grenzsetzung.“
Eltern reagieren oft mit Empörung
Bereits Grundschullehrer berichteten von Gewaltbereitschaft und Respektlosigkeit dieser kleinen Paschas. Darauf angesprochen, reagierten die Eltern häufig mit Empörung. Ihres Erachtens seien die Lehrer unfähig und zudem rassistisch, weil sie es wagten, ihren Sohn zu kritisieren. Diese verhaltensauffälligen Kinder begännen bald, gleichaltrige Schüler zu malträtieren, auszurauben und zu schlagen. „Beleidigungen wie ,Hurensohn’, ,du Opfer’ und ,du bist eine Nutte, du trägst kein Kopftuch’ sind an der Tagesordnung“, schreibt Heisig.
Trotz eingeschalteter Jugendhilfe und psychologischer Gutachter landeten die kriminellen Jugendlichen meist ohne Verhaltensänderung vor den Jugendrichtern. Vergewaltigung als Delikt sei dabei an der Tagesordnung. Heisig zitiert einen jungen Straftäter: „Im Libanon hätte ich das nicht gemacht. Da hätte man mir ja den Schwanz abgeschnitten.“ Die Eltern der türkisch- und arabischstämmigen Straftäter seien kein Korrektiv, denn aus den Jugendlichen mache der Knast schließlich Männer.
Bei ihren Gesprächen in Neukölln ist Heisig auf ein verheerendes Frauenbild der jungen Migranten gestoßen. Deutsche Frauen seien zu verdorben. Einige äußerten, dass auch eine Türkin als Partnerin ausscheide, weil sie zu westlich sei.
Heisig hinterlässt ein schonungsloses Dokument deutscher Wirklichkeit in den mehrheitlich von Ausländern bewohnten Berliner Problemvierteln. Vielleicht ist die Couragierte daran zerbrochen, denn sie schreibt fatalistisch: „Was mich stört, ist, dass ich nur als eine Art Reparaturbetrieb agieren kann - und dann auch noch als erfolgloser.“