Duisburg. Spitzenpolitiker kommen am 30. April zu Versammlung der Belegschaften von Thyssenkrupp Steel und HKM. Interessant ist dabei, wer nicht kommt.

Minister aus Bund und Land sprechen, auch die Bundestagspräsidentin: Wenn sich am Dienstag, 30. April, mehr als 10.000 Stahlkocher von Thyssenkrupp Steel (TKS) und den Hüttenwerken Krupp-Mannesmann (HKM) in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena treffen, steht die erste Liga der Politik am Rednerpult. Ein interessantes Licht auf die Neuausrichtung der beiden größten deutschen Stahlunternehmen werfen aber auch die Absagen aus der Politik.

Thyssenkrupp-Vorstandschef López sagt ab: noch keine Antworten auf offene Fragen

Dabei kommt die wichtigste Absage von Thyssenkrupp-Konzern selbst: Der Vorstandsvorsitzende Miguel Ángel Lópezwird nicht im Stadion sein, um seinen Plan für eine Neuaufstellung der Stahlproduktion zu erläutern und die Nachricht über den Teilverkauf der Stahlsparte zu erläutern. Der Konzern hat am Freitag den Einstieg des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský bei Thyssenkrupp Steel verkündet, er soll zunächst einen 20-Prozent-Anteils über nehmen (s. gesonderter Bericht).

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„Bisher gibt es nur konzeptionelle Grundzüge einer geplanten Neuausrichtung des Stahlbereichs, die jetzt konkretisiert und dann besprochen werden müssen“, heißt es dazu aus der Konzernzentrale. Der Vorstandschef werde sich erst dann zu Wort melden, wenn es entsprechende Antworten auf die derzeit noch offenen Fragen gebe. Als sicher gilt: Nach der Missbilligung der Betriebsräte wird es dafür ein Pfeifkonzert in der Arena geben.

Absagen: Thyssenkrupp-Vorstandschef Miguel Ángel López (rechts) will sich der Belegschaft noch nicht stellen. Verärgert über seine Pläne hat sich NRW-Wirtschaftsministerin  Mona Neubaur (links) geäußert, die sich am Dienstag ebenso vertreten lässt wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Die beiden grünen Minister hatten sich maßgeblich für die staatliche Förderung der DRI-Anlage bei Thyssenkrupp Steel eingesetzt.
Absagen: Thyssenkrupp-Vorstandschef Miguel Ángel López (rechts) will sich der Belegschaft noch nicht stellen. Verärgert über seine Pläne hat sich NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (links) geäußert, die sich am Dienstag ebenso vertreten lässt wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Die beiden grünen Minister hatten sich maßgeblich für die staatliche Förderung der DRI-Anlage bei Thyssenkrupp Steel eingesetzt. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Mona Hendrik Wüst und Mona Neubaur lassen sich vertreten

Als Zeichen der Verärgerung über Thyssenkrupp darf wohl auch die Absage von NRW-MinisterpräsidentHendrik Wüst (CDU) und Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) gewertet werden – beide hatten mit 700 Millionen Euro für die Direktreduktionsanlage die bisher größte Einzelförderung der Landesgeschichte auf den Weg gebracht.

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Die Pläne zur Reduzierung der Produktion und einem Stellenabbau in noch nicht bezifferter Höhe hatte Neubaur nach Bekanntwerden als „enttäuschende Nachricht für den Stahlstandort Deutschland, für NRW und die vielen Beschäftigten“ bezeichnet und auf „staatliche Unterstützung in Milliardenhöhe“ verwiesen.

Arbeitsminister aus Bund und Land sprechen statt der Wirtschaftsminister

Statt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), der eine Förderung der Direktreduktionsanlage im Duisburger Norden in Höhe von 1,3 Milliarden Euro auf den Weg gebracht hatte, kommt am Dienstag als Vertreter der Bundesregierung Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Die schwarz-grüne Landesregierung vertritt Karl-Josef Laumann (CDU). Der langjährige Arbeits- und Sozialminister, Vertreter des Arbeitnehmerflügels seiner Partei, gilt als Freund des klaren Wortes.

Auch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD, 2.v.r.) spricht am Dienstag in der Arena. Das Bild zeigt sie bei einem Besuch des Warmband-Centers von Thyssenkrupp in Hüttenheim vor einem Jahr mit TKS-Arbeitsdirektor Markus Grolms, Erkan Kocalar (Betriebsrat) und Standortleiter Dr. Ulrich Rudolphi (v.l.n.r.).
Auch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD, 2.v.r.) spricht am Dienstag in der Arena. Das Bild zeigt sie bei einem Besuch des Warmband-Centers von Thyssenkrupp in Hüttenheim vor einem Jahr mit TKS-Arbeitsdirektor Markus Grolms, Erkan Kocalar (Betriebsrat) und Standortleiter Dr. Ulrich Rudolphi (v.l.n.r.). © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Ein solches dürfen die Stahlkocher auch von Bärbel Bas (SPD) erwarten. Die Bundestagspräsidentin ist seit Jahren Mitglied des Aufsichtsrats der HKM, die Hüttenwerke liegen in ihrem Duisburger Süd-Wahlkreis. Als Vertreter der Stadt spricht Oberbürgermeister Sören Link (SPD).