Duisburg. Jetzt hat auch die Staatsanwaltschaft das Verfahren zum Tod von Refat Süleyman auf dem Gelände von TKS in Duisburg eingestellt. Fragen bleiben.
Refat Süleyman ertrank im Oktober 2022 in einem Schlammbecken auf dem Gelände von Thyssenkrupp Steel in Duisburg-Bruckhausen. Er wurde nur 26 Jahre alt. Seitdem halten sich besonders in der bulgarischen und türkischen Community wilde Mordgerüchte. Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren nun eingestellt. Das bestätigte Sprecherin Marieluise Hepe auf Nachfrage. Es wird nicht zu einer Anklage kommen.
Ein „strafrechtlich vorwerfbares Handeln oder Unterlassen“ eines „verantwortlichen Dritten“ sei demnach nicht festgestellt worden. Bedeutet: Der junge Mann ist den Untersuchungen nach ohne Fremdeinwirkung in das metertiefe Schlammbecken gestürzt. Er arbeitete bei der Firma Buchen Umweltservice, die mit Reinigungsarbeiten auf dem TKS-Gelände beauftragt war. Das Unternehmen ist langjähriger Vertragspartner von Thyssenkrupp Steel.
Fragezeichen zum Tod von Refat Süleyman auf dem TKS-Gelände werden bleiben
Fragezeichen zum Tod des 26-Jährigen werden bleiben. Warum war er in dem Bereich unterwegs? Und wie kam es zum Sturz? Die Wege vor Ort sind mit Geländern gesichert. „Der tatsächliche Unfallhergang ist mit den zur Verfügung stehenden Beweismittel nicht rekonstruierbar gewesen. Es konnte insbesondere im Rahmen der Ermittlungen nicht festgestellt werden, wie der Verstorbene in das Schlammabsatzbecken geraten ist“, erklärte die Duisburger Staatsanwaltschaft.
Das Ergebnis ist keine Überraschung: Schon die Polizei hatte nach der Obduktion und umfangreichen Nachforschungen keine Hinweise auf ein Fremdverschulden gesehen. Auch das Amt für Arbeitsschutz der Bezirksregierung prüfte Unterlagen sowie Betriebsanweisungen und befragte die Arbeitskollegen des Toten. Das Dezernat 56 konnte allerdings ebenfalls keine Unfallursache ausmachen.
Schon in den Tagen nach dem Tod des türkischstämmigen Bulgaren waren in der Community im Duisburger Norden Vorwürfe aufgekommen. Das Misstrauen gegenüber dem Unternehmen und dem Staat, also auch der Polizei, ist dort über ein Jahr nach dem tragischen Zwischenfall weiter groß. Es wird von „Mord“ und „Vertuschung“ gesprochen. Zuletzt gab es bei der Hauptversammlung von Thyssenkrupp im Februar Proteste.
Auch Medien in Bulgarien und der Türkei griffen das Thema auf und heizten die Stimmung immer wieder zusätzlich an. Die Berichterstatter bezogen ihre Informationen allerdings lediglich aus Schilderungen der Angehörigen des toten Refat Süleyman.