Duisburg. Viel Bewegung bei den Katholischen Kitas in Duisburg: Manche Standorte sollen modernisiert, andere vergrößert oder geschlossen werden. Die Pläne.
Der Katholische Kita-Zweckverband gehört mit 28 Einrichtungen zu den großen Trägern in Duisburg. Der aktuelle Bedarfsplan für Kitaplätze zeigt allerdings viel Bewegung, gleich drei Standorte sollen im Sommer geschlossen werden. Zieht sich das Bistum Essen aus Duisburg zurück?
„Keineswegs“, sagt Gebietsleiterin Ursula Roosen aus dem Urlaub. Es gehe nicht um einen Rückzug: „Wir wollen Kitas, die sowohl von den baulichen Voraussetzungen her modernen Standards entsprechen als auch nebenbei neue Kita-Plätze schaffen. Einige Planungen laufen schon sehr konkret!“
Trotz Schließungen: Katholische Kindergärten betreuen weiter 1800 Duisburger Kinder
Da der Zweckverband meist kircheneigene Gebäude nutze, sei man abhängig von den Plänen der vier Duisburger Pfarreien, die langfristig Areale aufgeben werden. Bei der weiteren Nutzung sei nicht immer Platz für eine Kita. Die Kooperation sei aber „eng und vertrauensvoll“.
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2022 wurden noch 1950 Kinder betreut, inzwischen besuchen laut Roosen 1800 Kinder eine Katholische Kindertagesstätte. Um diese Zahl zu halten, sollen Gruppen von auslaufenden Standorten an andere Kitas nach Um- und Neubauten angedockt werden. Eine Pfarrei plane derzeit selbst, einen Kita-Standort umzubauen, weil sich die Suche nach privaten Investoren als problematisch erwiesen habe.
Aufwändig umgebaut wurde zuletzt die Kita St. Peter und Paul in Huckingen. Hier wurden durch Guckfenster die Bereiche miteinander verbunden. Statt fester Gruppenräume können die Kinder selbst entscheiden, wo sie sich aufhalten und ob sie in den Bildungsräumen mit den Schwerpunkten Bewegung, Bauen und Konstruieren, Medien, Rollenspiel oder Kreativität spielen möchten. Das mache es ihnen leichter, ihre Interessen zu erkennen.
Kitas vermitteln kirchenfernen Menschen den Kontakt zur Katholischen Kirche
Die Bedeutung konfessionell gebundener Kindertagesstätten sei hoch: Sie tragen dazu bei, „dass kirchenferne (oder kirchenfern gewordene) Mitbürger über diesen Weg wieder Kontakt zur katholischen Kirche, ihren christlichen Grundwerten, dem gelebten Glauben, z.B. beim Feiern von kirchlichen Festen, bekommen“, sagt Roosen. Das Engagement im KiTa Bereich nütze dem christlichen Glauben und der katholischen Kirche.
Trotz Schließungen und Umbauplänen bleibe die Betreuungszahl in den nächsten Jahren also etwa gleich groß. Wachsen dürfe aber die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aktuell sind rund 400 Kräfte eingesetzt, damit sei die Mindestbesetzung gewährleistet. Aber mit mehr Personal im Erziehungsbereich könnten die Kitas noch bessere Arbeit leisten und schneller etwa auf Krankheitswellen reagieren. „Notbetreuungen und kurzzeitige Kita-Schließungen müssen in Zukunft eine absolute Ausnahme werden“, betont Roosen. Sie betreibe intensive Personalakquise.
>>DAS SIND DIE PLÄNE FÜR DIE KATHOLISCHEN KITAS IM DETAIL
Die Kita Duissernstraße (St. Elisabeth) schließt Ende Juli. Die Stadt will den Standort in Duissern „aus jugendplanerischer Sicht dringend erhalten“, deshalb sollen zwei Gruppen für Ü3-Kinder von einem anderen Träger fortgeführt werden, schreibt sie im Bedarfsplan. Ursula Roosen sagt, dass die Unsicherheit über die weitere Nutzung des Areals mit ursächlich für das Auslaufen der Kita gewesen sei. Die verbliebenen Kinder würden in anderen Kitas des Zweckverbands oder bei anderen Trägern unterkommen. Die Mitarbeiterinnen bekommen neue Arbeitsplätze an Standorten in Duisburg.
Auch die Kita Turmstraße (St. Laurentius) in Rheinhausen-Friemersheim schließt im Sommer. Zuletzt diente sie als Zwischenunterkunft für die Kinder der Rumelner Kita St. Marien, die umgebaut wurde. Das Hickhack hatte im vergangenen Jahr für Empörung im Westen gesorgt. Die Lokalpolitik sorgte sich um einen Versorgungsengpass in Friemersheim. Leer werden die Räume voraussichtlich bis Sommer 2025 ohnehin nicht sein: Die Kinder der Katholischen Kita Dorfstraße ziehen mit 1,5 Gruppen ein, weil ihre Einrichtung saniert und um 20 Plätze erweitert werden soll.
In Meiderich werden aus den Kitas St. Michael I und II (drei Gruppen an der Laaker Straße und zwei Gruppen am Hohen Weg) eine große Kita. Dafür entsteht an der Laaker Straße ein Neubau für fünf Gruppen.
Bei Überlegungen, die Kita Friedhofsallee in Homberg (St. Peter) und die von der Caritas betriebene Katholische Kita Grafschafter Straße (St. Lucia) in Baerl auszubauen, kommt es nach Angaben der Stadt immer wieder zu Verzögerungen.
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Die Kita Am See in Wedau (St. Joseph) soll um zwei Gruppen erweitert werden.
Die Kita Am Grünen Hang in Ungelsheim (St. Stephanus) soll im Sommer 2025 aufgegeben werden. Die Pfarrei St. Judas Thaddäus verkauft das gesamte Areal an einen Investor, der eine Nutzung ohne Kita anstrebe, sagt Roosen. Hier will die Stadt prüfen, ob der Standort auf sechs Gruppen erweitert und von einem anderen Träger fortgeführt werden kann.
Perspektivisch soll die Kita Goethestraße in Walsum (St. Ludgerus), die vom Bistum Münster getragen wird, eine Gruppe mehr bekommen. Denkmalschutz-Fragen sorgen hier aber laut Stadt für Probleme.