Duisburg. Auch zum kommenden Kita-Jahr fehlen Plätze. Stadt und Träger planen mehrere Neubauten und einige Erweiterungen. Manche Projekte sind geplatzt.

Um langfristig dem Betreuungsengpass in Kitas zu entkommen, werden weiter neue Einrichtungen geplant. Im kommenden Kindergartenjahr 2024/25 sollen in Duisburg fünf Neu- bzw. Umbauprojekte an den Start gehen sowie vier Erweiterungsbauten.

Laut Stadt Duisburg gebe es weiterhin Verzögerungen beim Kita-Ausbau. Durch den Krieg gegen die Ukraine seien die Baumaterialien deutlich teurer geworden, die Zinsen gestiegen. Und wie schon in den Vorjahren beklagt ist die Landesfinanzierung, obwohl inzwischen auf 13,01 Euro pro Quadratmeter gestiegen, für einen Neubau „nicht auskömmlich“.

Kitas in Duisburg: Drei Neubauprojekte noch in diesem Jahr

Zum kommenden Kindergartenjahr sollen zwei neue Kitas in Meiderich/Beeck und eine in Mitte entstehen, insgesamt 390 Plätze. Außerdem sind zwei Modul-Kitas in Rheinhausen in Planung, die 160 Kinder aufnehmen können.

Im Kindergartenjahr 2025/26 sollen weitere drei Kitas eröffnen: In Hamborn zwei, in Meiderich/Beeck eine und zwei in Mitte. Die fünf Kitas sind planmäßig für 526 Kinder gedacht.

Eine Stichprobe zeigt allerdings, wie wackelig diese Rechnung ist. Denn für die hier mitgezählte dreigruppige Kita an der Vogesenstraße/Ecke Brückelstraße in Meiderich, die noch im Frühjahr öffnen soll, gilt: Baustelle! Betreten verboten! Eltern haften für ihre Kinder.

Kita, die im Frühjahr öffnen soll, ist eine Baustelle

In der ehemaligen Sparkassenfiliale will der Träger ZOK seine fünfte Kita in Duisburg betreiben, zwei Gruppen in den Bankräumen, eine in einem angedockten Modul. Laut Bauzeitenplan wäre es im Frühjahr auch soweit gewesen. Aber der Investor hat bislang lediglich einen Bauzaun aufgestellt. ZOK-Geschäftsführer Wilhelm Steitz nennt die Situation „unerträglich, es ist ein Jammer, das es nicht vorangeht“. Er versteht auch den Investor nicht, der doch ein Interesse an den Mieteinnahmen haben müsste.

Wegen der Fördermittel, die für den Umbau von Bestandsimmobilien in Kitas gewährt werden, ist ohnehin Eile geboten: Bis Ende des Jahres muss der Bau fertig sein, sagt Steitz.

Kitaplatz-Erweiterung: Das sind die Pläne und Probleme auf Bezirksebene:

Laut Vorlage der Stadt bekommt in Walsum die evangelische Kita Schulstraße eine zusätzliche Gruppe, die ab Mai 2024 fertig sein soll. Wegen Denkmalschutzproblemen zieht sich die Erweiterung der Katholischen Kita Goethestraße. Und weil die evangelische Kita Dorfwichtel wegen eines Umbaus umzieht, stehen hier voraussichtlich für zwei Jahre nur drei statt vier Gruppen zur Verfügung.

Auf unbestimmte Zeit verschoben ist der Plan einer neuen Kita auf der Gotenstraße in Vierlinden, weil das Grundstück für schulische Bedarfe genutzt wird. Ungewiss ist auch, wann die Zaubersterne ihre Kita Im Eickelkamp um zwei Gruppen erweitern können.

In Hamborn ist viel in Bewegung: An der Elisenstraße wollen die Zaubersterne eine sechsgruppige Kita bauen, die bis Ende 2025 fertig sein soll. Die Gebag baut eine viergruppige Kita an der Oberen Sterkrader Straße für das Kindergartenjahr 2025/2026, außerdem eine vierzügige Kita in Neumühl auf der Gartenstraße (Träger DRK) für 2027/28.

Die Kita Hauffstraße kann ab Sommer endlich ihre volle Größe ausspielen und erstmals sechs Gruppen aufnehmen, schreibt die Stadt. Abgesagt ist indes ein Kitabau an der Paulskirche.

Größte Kita Duisburgs soll in Meiderich entstehen

Ob und wann die ZOK-Kita an der Vogesenstraße in Meiderich mit drei Gruppen öffnet, bleibt abzuwarten. Langfristiger geplant sind zwei Stepke-Kitas: Unter den Ulmen soll eine fünfgruppige Kita entstehen, am Standort Im Binnendahl ist eine Riesen-Kita mit elf Gruppen in Planung, 150 Plätze für Ü3 und 50 für U3. Das wäre die größte Kita Duisburgs, so groß wie eine Grundschule.

Für das Kindergartenjahr 2025/26 soll eine Einrichtung der Lebenshilfe auf der Steinstraße in Mittelmeiderich gebaut werden. Gestrichen ist indes der Bau einer Kita auf der Friedrich-Ebert-Straße. Stattdessen sollen in diesem Bezirk weitere Standorte in der Prüfung sein.

Die ehemalige Sparkassenfiliale an der Ecke Vogenstraße und Brückelstraße hätte nebst Anbau Platz für drei Kita-Gruppen. Der Umbau ruht allerdings.
Die ehemalige Sparkassenfiliale an der Ecke Vogenstraße und Brückelstraße hätte nebst Anbau Platz für drei Kita-Gruppen. Der Umbau ruht allerdings. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Viele Bauprojekte in Mitte werden noch dauern

Im Bezirk Mitte sind etliche Erweiterungen geplant. So soll zum nächsten Kindergartenjahr die Kita Heinrich-Bertmans-Straße, die jetzt von der Caritas geführt wird, von drei auf vier Gruppen anwachsen.

Die Interims-Kita an der Papendelle soll langfristig von zwei auf vier Gruppen erweitert werden, das geht allerdings erst, wenn der Neubau fertig ist. Wie berichtet, soll die Kita im ehemaligen Vincenz-Krankenhaus am Dellplatz einziehen.

Für die Kita Duissernstraße wird ein neuer Träger gesucht. Der Kita Zweckverband schließt hier sein Angebot.

Stepke will an der Schlosserstraße in Wanheimerort eine Kita bauen. Die Zaubersterne wollen ihre Kita auf der Wanheimer Straße um eine Gruppe vergrößern, das Evangelische Bildungswerk die Einrichtung Am Burgacker von zwei auf vier verdoppeln. Alle drei Projekte sowie die Erweiterung der Kita der Jüdischen Gemeinde werden sich bis 2025 hinziehen.

Rund um das Großprojekt Rheinort sind zwei bis drei Kitas angedacht, das wird allerdings dauern.

Kitaprojekte in Rheinhausen scheitern am Hochwasserschutz

Die Versorgungsquote in Rheinhausen wird so schnell nicht besser. Gerade erst mussten zwei Kita-Projekte abgeblasen werden: An der Bismarckstraße konnten Achtungsabstände nicht eingehalten werden, an der Düsseldorfer Straße Ecke Schulallee sorgte Hochwassergefahr für das Aus.

Neue Kitas sind aber langfristig in Planung: So wird etwa an der Winkelhauser Straße in Bergheim eine viergruppige Kita gebaut, Träger ist der Caritasverband. An der Kirchfeldstraße soll bis 2028 eine achtgruppige Kita entstehen. Vier Gruppen sollen schon ab Ende 2024 übergangsweise in einer Containeranlage an der Jahnstraße betreut werden. Und auf der Franz-Schubert-Straße wollen die Zaubersterne bis 2026 eine sechsgruppige Kita bauen.

Der Neubau der Kita Herkenweg ist soweit fertig, dass die Kinder laut Stadt die Containeranlage verlassen und den Neubau beziehen können. Die Container werden direkt weiterbenutzt für die Kita Feldrain, die saniert werden soll. Beide Kitas werden erweitert und sollen perspektivisch die Containeranlage „Auf dem Berg“ ablösen.

Die katholische Kita Turmstraße wird geschlossen. In dem Gebäude werden die Kinder der Katholischen Kita Dorfstraße untergebracht, deren Sanierung und Erweiterung ansteht.

Größerer Bedarf im Duisburger Süden

Im Süden sind die Versorgungsquoten erfüllt. Weil hier aber mehr Familien ihren Anspruch auf Kinderbetreuung durchsetzen, gibt es auch hier Pläne.

So soll im Neubaugebiet 6-Seen-Wedau eine Kita entstehen. Die Kita Am See in Wedau soll um zwei Gruppen erweitert werden. Die Zaubersterne erweitern eine Kita auf der Düsseldorfer Landstraße und prüfen die Möglichkeiten für eine Kita auf der Mündelheimer Straße. Der Kita Zweckverband will die Einrichtung Am Grünen Hang (Ungelsheim) aufgeben. Um den Standort zu erhalten, wird geprüft, ihn mit einem Investor zu vergrößern und einen neuen Träger zu finden.

Im Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl gibt es lediglich Überlegungen, die beiden katholischen Kitas Friedhofsallee und Grafschafter Straße zu erweitern.

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