Duisburg-Mitte. 15 Jahre gab es die Kindertagesstätte im Duisburger Forum. Warum sie nun geschlossen wird – und wo der Nachwuchs künftig betreut werden soll.
Der Kita-Zweckverband des Bistums Essen trennt sich von zwei Kindertagesstätten in Duisburg-Mitte. Nach den Sommerferien wird die Kita Liebfrauen, die sich jetzt noch im Obergeschoss des Einkaufszentrums Forum befindet, schließen. Für die Kita an der Duissernstraße 22 ist im kommenden Jahr Schluss. Deshalb werden dort keine neuen Jungen und Mädchen mehr aufgenommen, obwohl der Bedarf im Stadtteil Duissern besonders groß ist. Wie es für die Kinder, Eltern und das Personal weitergeht.
2008, mit der Eröffnung des Einkaufszentrums, eröffnete auch der Kindergarten. Der Standort ist ungewöhnlich. Die Einrichtung ist erreichbar über einen Nebeneingang. Mit dem Fahrstuhl geht es hoch in die dritte Etage. Das Außengelände mit Rutsche und Spielgeräten befindet sich auf dem Dach. „Wir hatten drei Mal die Option, den Mietvertrag zu verlängern. Allerdings ist die Miete extrem hoch, deshalb haben wir uns entschlossen, den Vertrag auslaufen zu lassen und die Kita an die Caritas zu übergeben“, erklärt Ursula Roosen. Sie ist Gebietsleiterin des Kita-Zweckverbandes und zuständig für Duisburg.
Mietvertrag für Duisburger Kita nach 15 Jahren nicht verlängert
Da die Stadt dringend auf Betreuungsplätze angewiesen ist, habe man rechtzeitig Kontakt mit der Stadt und dem Forum aufgenommen, ob sich eventuell ein anderer Betreiber findet. „Wir haben vom Forum allerdings keine Rückmeldung bekommen, deshalb läuft der Mietvertrag aus“, sagt Ursula Roosen. Auf Nachfrage bestätigt Center-Manager Holger Höfner, dass die Räume künftig anders genutzt werden sollen. Wie, dazu möchte er zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Angaben machen. Aber: Weil dem so ist, müssen zum Beispiel auch die kleinen Toiletten, Waschbecken und anderen typischen Einrichtungsgegenstände einer Kita nach dem Auszug zurückgebaut werden.
Für den Nachwuchs tut sich indes keine Versorgungslücke auf. Stadtsprecher Falko Firlus erläutert: „Die meisten Kinder werden wohnortnah betreut. In manchen Fällen wünschen die Eltern aber eine arbeitsstättennahe Betreuung. Diesen Wünschen oder dem Bedarf der Familien versucht das Jugendamt zu entsprechen. Vor allem in der Altstadt, aber auch im Dellviertel, gibt es so aktuell, gemessen an den gemeldeten Kindern, einen Überhang an Plätzen, der diesen Bedarf mitbedient.“
Caritas eröffnet neue Einrichtung an der Papendelle – und übernimmt die Kinder vom Kita Zweckverband
23 Kinder ziehen ab August aus dem Forum in die neue Caritas-Einrichtung an der Papendelle. „Über die Hälfte des Teams begleitet den Übergang. Die Kinder behalten also ihre Bezugspersonen“, betont Larissa Braunöhler, Sprecherin des Caritas-Verbandes. Dieser hat im vergangenen Jahr mit dem Aufbau des Kita-Bereichs begonnen. Zunächst wurde eine Einrichtung vom Kita Zweckverband in Neudorf übernommen, anschließend wurde Duisburgs erste Waldkindertagesstätte im Süden eröffnet.
In diesem Jahr wachse der Bereich mit der Übernahme um eine dritte Kita. Insgesamt entstehen an der Papendelle 43 Plätze, sechs für Jungen und Mädchen unter drei Jahren sowie 37 Ü3-Plätze. „23 Plätze werden durch die Bestandskinder belegt, 20 werden neu aufgenommen. Allerdings gibt es keine freien Plätze mehr“, sagt Larissa Braunöhler.
Auch interessant
Wie es indes mit der Einrichtung an der Duissernstraße weiter geht, steht noch nicht fest. Das Gelände dort gehört der Pfarrei Liebfrauen. Im April 2021 fand in der benachbarten Kirche der letzte katholische Gottesdienst statt. Inzwischen wird das Gotteshaus von der Christus-Gemeinde genutzt. Der Kita Zweckverband hat bereits mit anderen Trägern gesprochen, ob sie den Standort weiter führen wollen – bisher ohne Ergebnis.
Das Gebäude bietet Platz für zwei Gruppen. Erweiterungsmöglichkeiten gibt es praktisch nicht, da das Gelände neben der Kirche recht klein ist. „Eine zweigruppige Kita ist offensichtlich für Betreiber nicht effektiv zu führen. Wir haben viele Gespräche geführt, um den Standort zu erhalten“, bestätigt auch Pastoralreferent Dr. Markus Borzymski. „Bezüglich des gesamten Geländes sind wir mit der Christusgemeinde im Gespräch, die ja die Kirche schon nutzt. Was aus dem Kita-Gebäude wird, ist derzeit noch unklar“, erklärt Borzymski weiter.
Von Seiten der Stadt ist das Interesse allerdings groß, dass die Kita erhalten bleibt. 326 Kinder zwischen drei und fünf Jahren wohnen in Duissern. Um den Bedarf zu 95 Prozent zu decken, müssten 310 Plätze zur Verfügung stehen, gemeldet wurden aber nur 264. Das ergibt eine Quote von 81 Prozent und ein Defizit von 46 Plätzen. Ein Stadtsprecher betont: „Aufgrund der bereits bestehenden Defizite in Duissern ist der Erhalt der Einrichtung aus jugendhilfeplanerischen Sicht in jedem Fall zu befürworten.“