Duisburg. . Für Gotteshäuser in Duissern, Hochfeld und Wanheimerort wird eine neue Nutzung überlegt. Nur noch ein Gebäude pro Gemeinde soll erhalten bleiben.
Die katholische Kirchengemeinde Liebfrauen schrumpft und muss sich deshalb von Gebäuden trennen. Aktuell gibt es im Bezirk Mitte noch 31 000 Katholiken. Seit einigen Monaten wird an runden Tischen über die Perspektive 2020 diskutiert. An jedem der sechs Gemeindestandorte soll eine Kirche, ein Gemeindeheim oder Pfarrhaus bestehen bleiben. „Damit ist sichergestellt, dass kirchliches Leben auch weiterhin in den Stadtteilen gelebt werden kann“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.
Den Weg gemeinsam gehen
Das bedeutet aber auch, dass zum Beispiel die Kirche St. Elisabeth in Duissern geschlossen wird. Auch für St. Michael in Wanheimerort soll eine neue Nutzung gefunden werden. Christus König in Hochfeld könnte gar abgerissen und neugebaut werden. Die Stimmung unter den Gemeinderatsmitgliedern, die nun von den Plänen erfuhren, war gedrückt. „Wir müssen nun schauen, wie wir den Weg gemeinsam gehen und ansprechbar bleiben für alle Mitglieder, wenn sie Sorgen haben oder mit Ideen zu uns kommen. Niemand darf seelsorgerisch auf der Strecke bleiben, erklärt Rita Osowski aus Neudorf.
St. Ludger in Neudorf soll seine Kirche behalten. Das Gemeindehaus ist bereits an eine Sprachschule verkauft worden. „Die Kirche St. Elisabeth steht noch nicht unter Denkmalschutz, wir wollen Gespräche führen, was mit dem Haus passiert“, erklärt Pastoralreferent Markus Borzymski, der den Umstrukturierungsprozess koordiniert. Momentan treffen sich zum Beispiel auch die Schützen im Gemeindehaus an der Duissernstraße, um dort zu trainieren. Auch mit ihnen soll gesprochen werden.
„Gut ist, dass wir mitreden dürfen und alles so früh bekannt gegeben wird“, sagt Thomas Adrian, Vorsitzender des Gemeinderats von St. Michael in Wanheimerort. Auch diese Kirche soll auslaufen und sich das Gemeindeleben zu St. Petrus Canisius verlagern. Dieses Gotteshaus wurde 1936 neu errichtet. St. Michael ist älter. „Der Zustand von St. Petrus Canisius ist noch ein bisschen besser. Und außerdem fasst sie nur 400 Personen, in St. Michael passen 600 Personen“, vergleicht Adrian. Er will seine Wanheimerorter Mitglieder nun informieren.
Nachkriegsgebäude wurde als Kloster gebaut
Die weitreichendste Veränderung wird wohl auf Christus König an der Karl-Jarres-Straße zu kommen. Das Nachkriegsgebäude wurde damals als Kloster gebaut. Der Kirchsaal befindet sich in der ersten Etage. „Wir haben viele kleine Räume, das ist nicht mehr zeitgemäß“, beschreibt Borzymski. In den nächsten zehn Jahren wird freilich noch nichts passieren – auch der benachbarte Kindergarten hat Bestandsschutz. „Es gibt dort Interesse, zu erweitern“, erklärt Borzymski. Aber auch ein Abriss und Neubau wäre denkbar – in Kombination mit Wohnbebauung an der Karl-Jarres-Straße.
Bei der Umstrukturierung der Pfarrei liegt der Fokus auch auf der Innenstadt. „Wir wollen in der City präsent sein. Es wird überlegt, einen Info- und Service-Point einzurichten“, so Borzymski. Die Vorschläge der Koordinierungsgruppe werden nun zwei Monate in den Gremien diskutiert. Veränderungsvorschläge können noch gemacht werden. Im Herbst wird dann über das Konzept entschieden.
Die Gemeinden im Überblick
Zur Liebfrauengemeinde gehören die Josephskirche (Dellplatz), das Josephshaus (Goldstraße), das Pfarrhaus, Dienstwohnungen und die Kirche Heilig Kreuz an der Essenberger Straße. Heilig Kreuz in Neuenkamp wird bereits in diesem Jahr geschlossen. „Ansonsten bleibt alles unverändert.“ Das Josephshaus hat sich zum Haus für die Pfarrei gewandelt. Der BDKJ Duisburg wird im Sommer in das Haus ziehen und die KJG St. Ludger nutzt bereits den Keller als Kinder- und Jugendbereich.
St. Anna ist bereits geschlossen
Zur Gemeinde St. Gabriel gehören das Gabrielhaus, die Gabrielkirche, die katholische öffentliche Bücherei, das Gemeindebüro und St. Anna. St. Anna ist bereits geschlossen, ansonsten soll alles unverändert bleiben. Die Karmelgemeinde gehört ebenfalls zur Pfarrei. Hier bleibt alles unverändert, die Gebäude gehören dem Bistum und nicht der Gemeinde.
Zu Christus König in Hochfeld gehört neben der Kirche an der Karl-Jarres-Straße auch die Sozialkirche St. Peter (Brückenstraße 30) und St. Bonifatius (Wanheimer Straße). Diese wird der koptischen Gemeinde übergeben.