Duisburg. Die Waldorfschule setzt zur Elternversammlung einen Sicherheitsdienst ein. Sie wäre nicht die erste Duisburger Schule, die geschlossen wird.

An der Waldorfschule in Duisburg hat sich die Eskalationsspirale weiter gedreht: Für die am Mittwoch geplante Mitgliederversammlung wurde den Eltern jetzt per E-Mail angekündigt, dass „externe Security“ eingesetzt werde.

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Die Versammlung findet nicht mal auf dem Schulgelände statt, sondern im Regionalzentrum Süd. Hier sollen alle Eltern vor Eintritt ihren Personalausweis vorlegen, um sicherzustellen, dass ausschließlich Mitglieder von Träger- und Förderverein der Veranstaltung beiwohnen.

Waldorfschule entscheidet nach Genehmigungsentzug über ihre Zukunft

Die Tagesordnung hat es in sich: Nicht weniger als die Zukunft der Schule steht auf dem Spiel, weshalb weitere juristische Schritte mit einem Anwalt besprochen werden sollen. Wie berichtet, hat die Bezirksregierung Düsseldorf der Schule zum Ende des Schuljahres am 31. Juli die Genehmigung entzogen. Dagegen hat die Geschäftsführung Widerspruch eingelegt.

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Ob darauf jetzt auch ein Rechtsstreit folgt, hängt nicht zuletzt von der finanziellen Situation der privaten Ersatzschule ab. Sie bekommt Landesmittel für den Schulbetrieb, der in den Augen der Schulaufsicht aber nicht wie vorgeschrieben läuft.

Ob Gelder zurückgezahlt werden müssen, ist allerdings noch offen: Eine Sprecherin der Bezirksregierung erklärte auf Anfrage, dass Aussagen dazu erst möglich seien, „wenn die Prüfung der Jahresrechnung der Schule abgeschlossen ist. Erst dann steht die Höhe des Landeszuschusses fest, auf den die Schule einen Anspruch hatte.“ Dieser Betrag werde mit den vom Land geleisteten Abschlagszahlungen abgeglichen.

Fördermittel für den Förderverein: Auszahlung nicht erfolgt

Apropos Geld: Aus dem Förderprogramm „Das Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit“ des Bundesfamilienministeriums soll der Förderverein der Waldorfschule mit bedacht werden. Die Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas verkündete die „gute Nachricht“ mit einer Pressemitteilung, dass Kindern und Jugendlichen 140.000 Euro zugutekommen, die für drei Duisburger Projekte ausgeschüttet werden: Für den Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes, den Verein 47 e.V./Soziokulturelles Zentrum Stapeltor und eben die Waldorfschule.

Auf Rückfrage erklärt eine Sprecherin des Bundesministeriums, dass bisher keine Fördermittel überwiesen worden seien und geprüft werde, „wie sich die Entscheidung der Bezirksregierung auf die Förderung auswirken wird“.

Das Gebäude-Ensemble der Waldorfschule an der Heinrich-Bierwes-Straße in Duisburg-Hüttenheim steht unter Denkmalschutz. Die Schule selbst, 2010 hier gegründet, steht derweil unter keinem guten Stern.
Das Gebäude-Ensemble der Waldorfschule an der Heinrich-Bierwes-Straße in Duisburg-Hüttenheim steht unter Denkmalschutz. Die Schule selbst, 2010 hier gegründet, steht derweil unter keinem guten Stern. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Bezirksregierung hat schon mal eine private Ersatzschule in Duisburg geschlossen

Die Ganztags-Waldorfschule ist nicht die erste Schule in Duisburg, der die Genehmigung entzogen wurde. Das Schicksal ereilte vor sieben Jahren das private „Berufskolleg für Wirtschaft“. Es wurde 2014 gegründet und nahm den Schulbetrieb als Untermieter der Waldorfschule an der Heinrich-Bierwes-Straße in Hüttenheim auf. Ausgerechnet.

2016 entzog die Bezirksregierung der Schule die Genehmigung, in diesem Fall mit sofortiger Wirkung. Wenige Monate später bestätigte das Verwaltungsgericht Düsseldorf den Beschluss. Zu dem Zeitpunkt hatte die Schule ihren Sitz im ehemaligen Meidericher Hauptpost-Gebäude an der Gabelsberger Straße. Dort finde kein ordnungsgemäßer Unterricht statt, der in seinen Bildungszielen denen öffentlicher Schulen gleichwertig sei, hatte die Schulaufsicht festgestellt.

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Zuvor hatte es damals bereits mehrere Aufforderungen gegeben, verschiedene Mängel zu beseitigen. Dem war die Schulleiterin nicht nachgekommen. In Essen hatte Mariola M. danach in einem Bauwagen und im Hinterzimmer eines Getränkemarktes erneut versucht, ein Berufskolleg zu gründen. Ehemalige Schüler berichteten, dass sie Zertifikate ohne Gegenleistung bekommen haben sollen. Das Amtsgericht Essen verurteilte Mariola M. wegen Urkundenfälschung in Tateinheit mit versuchtem Betrug, Beleidigungen und Tätlichkeiten zu einer Geldstrafe.