Duisburg. Neue privat initiierte Schule startet am Mittwoch mit 30 Schülern. Initiatorin Mariola aus der Mark hat fünf Jahre Arbeit in das Konzept investiert. Rasches Wachstum ist geplant – auch die Möglichkeit, online ein Bachelor-Studium zu absolvieren.
Nicht staatliche Schulen gibt es einige. Aber ein vollkommen privat initiiertes Berufskolleg ohne Anbindung an einen Konzern dürfte eine ausgesprochene Seltenheit sein. Mariola aus der Mark (51), Lehrerin und Logistik-Expertin, hat fünf Jahre Arbeit investiert, um eine solche „Ersatzschule“ zu gründen, ein Berufskolleg für Wirtschaft mit den Schwerpunkten Logistik und Gesundheit, eine Schule, die ihren Vorstellungen von einer guten Ausbildung genügt. Am morgigen Mittwoch startet die Schule offiziell mit Genehmigung und Siegel der Bezirksregierung.
30 Schüler füllen die erste Klasse, angehende Speditionskaufleute und Fachkräfte für Lagerlogistik, 22 Jungs, acht Mädchen. Alle Auszubildende in Duisburger Betrieben. Im wöchentlichen Wechsel haben sie an einem oder zwei Tagen Fachunterricht an der Heinrich-Bierwes-Straße, wo das Kolleg Raum gefunden hat sozusagen als Untermieter der ebenfalls freien Waldorf-Schule. Die bisher sechs Lehrer neben der Gründerin sind noch Honorarkräfte, im nächsten Jahr sollen feste Verträge aus den Anstellungen werden. Ein Sportlehrer wird noch gesucht.
Enge Anbindung an Betriebe
In dieser Schule will aus der Mark verwirklichen, was ihr als Lehrerin und Dozentin stets wichtig war: Enge Anbindung an die Betriebe und Familien der Schüler, an der Praxis orientierte Ausbildung mit Unterricht auch an den Lehrorten in den Firmen, gute Prüfungsvorbereitung, individuelle Förderung und nicht zuletzt Internationalität.
Um die Schüler eng an die Praxis zu führen, sind Exkursionen in Betriebe geplant sowie die Gründung einer „Übungsfirma” in der Schule, in der alle Prozesse der echten Wirtschaft nah an der Wirklichkeit simuliert werden.
Erfahrung für internationale Ausrichtung
Familienwerte sind der Schulgründerin wichtig
Familienwerte sind der Schulgründerin Mariola aus der Mark zur Unterstützung ihrer Schützlinge wichtig und darum ist die junge Schule auch so etwas wie ein Familienbetrieb: Ihr Sohn Filip aus der Mark – studierter Logistik-Manager – führt das Sekretariat und ist für Angelegenheiten der Schüler zuständig. Ihr Ehemann Jürgen Maler kümmert sich um Verwaltung und Abrechnung.
Die Homepage der Schule ist gerade online gegangen, zu finden im Internet unter der Adresse www.berufskolleg-fuer-wirtschaft-duisburg.de Infos und Kontakt telefonisch unter 0173 / 999 26 41.
Vor allem für die internationale Ausrichtung bringt Gründerin Mariola aus der Mark Expertise mit. Die Schulgründerin stammt gebürtig aus Polen, hat bereits ein deutsch-polnisches Wörterbuch zur Fachsprache der Logistikbranche veröffentlicht, spricht eine Handvoll Sprachen fließend (neben Polnisch, Deutsch und Englisch auch Russisch und Bulgarisch), erteilt darum für Schüler auch muttersprachlichen Unterricht bei gleichzeitig starker Nachhilfe in Deutsch sowie Förderkursen in Englisch oder Chinesisch. Kooperationen mit Fachschulen in den polnischen Städten Poznan und Lodz sind bereits vereinbart, Exkursionen gehören zum Schulprogramm, schon für Dezember ist eine England-Fahrt avisiert.
Durch ihre bisherigen Tätigkeiten als Lehrerin und Dozentin ist Mariola aus der Mark zudem in der Logistik-Branche gut vernetzt. Wohl einmalig darum ihr Angebot an junge Leute, die sich für dieses Berufsfeld interessieren: Sie geht mit ihnen zusammen auf Jobsuche, lässt dafür Kontakte spielen. Normalerweise kommen Schüler an ein Berufskolleg, wenn sie den Lehrvertrag schon in der Tasche haben.
Ausbau ist geplant
30 Schüler, eine Klasse: Das ist zunächst nicht mehr (aber auch nicht weniger) als ein Anfang. Perspektivisch will die Gründerin ihr Kolleg ausbauen zur Internationalen Fachschule für Logistik. Sie will staatlich geprüfte Betriebswirte ausbilden und ab 2015 in verschiedenen Muttersprachen Online-Studien zum Bachelor in Logistik anbieten. Geplant ist ferner ein hauswirtschaftlicher Zweig, in dem angehende Köche und Restaurantfachleute ihre schulische Ausbildung absolvieren.
Im Blick hat sie dabei immer beide Seiten der dualen Ausbildung aus Schule und Betriebspraxis: Die Schüler und die Unternehmen. Mariola aus der Mark: „Unsere Schule soll kein Parkplatz sein für Jugendliche, die noch nicht wissen, was sie machen wollen. Wir wollen junge Fachkräfte für die Wirtschaft ausbilden, die mit einer guten Prüfung abschließen und in der Lage sind, selbstständig zu arbeiten.”
Dass ihre Schule wächst, darum ist der frisch gebackenen Schulrektorin nicht bange. „Uns liegen schon Anmeldungen bis 2017 vor”, sagt sie lachend.