Duisburg. Der stolze Giraffenbulle Kiringo ist im Zoo Duisburg verstorben. Doch was passiert eigentlich nach dem Tod mit dem Körper eines so großen Tieres?

Der Zoo Duisburg hat im Frühjahr den GiraffenbullenKiringo verloren. Aufgrund gesundheitlicher Probleme ist das stolze Tier im Alter von 23 Jahren eingeschläfert worden. Der Abschied hat vorerst auch die Haltung der Giraffen am Kaiserberg beendet. Doch was passiert eigentlich nach dem Tod mit dem Körper eines so stattlichen Tieres?

Zunächst wird der Kadaver an die Pathologie übergeben, informiert der Zoo Duisburg. Dort findet eine umfassende Untersuchung des Tierkörpers statt. Hierzu zählen etwa auch die Anfertigung histologischer Präparate und mikrobiologische Untersuchungen. „Eine Untersuchung von Kiringo hat im Zoo stattgefunden“, erklärt ein Sprecher des Tierparks.

Nach Tod von Giraffe Kiringo: Schädel und Halswirbel bleiben im Zoo Duisburg

Anschließend beginnt die Reise für das Tier, wenngleich aufgrund der Größe – Giraffenbullen werden bis zu sechs Meter groß – nicht am Stück. Der Zoo Duisburg hat sich entschieden, „Kiringo nach seinem Tod unter anderem externen Wissenschaftlern zur Verfügung zu stellen sowie teilweise zu präparieren.“ Sein Schädel sowie Halswirbel sollen in der künftigen Savannenanlage ausgestellt werden. „So bleibt er uns und unseren Gästen für wichtige Bildungszwecke im Artenschutz erhalten“, teilt der Zoo Duisburg mit.

Giraffenbullen werden bis sechs Meter groß. Kiringo ist im Frühjahr eingeschläfert worden – Schädel und Halswirbel bleiben für didaktische Zwecke im Tierpark.
Giraffenbullen werden bis sechs Meter groß. Kiringo ist im Frühjahr eingeschläfert worden – Schädel und Halswirbel bleiben für didaktische Zwecke im Tierpark. © Zoo Duisburg | Mathias Appel

Giraffen haben einen massiven Schädel, den sie auch bei innerartlichen Auseinandersetzungen einsetzen. Sie schlagen den Schädel in die Seite ihres Kontrahenten. Auf dem Schädel sitzen die charakteristischen, von Haut überzogenen Knochenzapfen. Besonders ist auch ihr Hals: Trotz der enormen Läge haben Giraffen sieben Halswirbel – genauso viele wie der Mensch, die Maus sowie der überwiegende Teil der Säugetiere.

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In seltenen Fällen werden tote Tiere verfüttert

Nach der Pathologie werden Reste des Kadavers, die nicht etwa für die Wissenschaft genutzt werden, von einem Tierkörperbeseitigungsbetrieb abgeholt. „Das übernimmt SecAnim im öffentlichen Auftrag“, erklärt der Zoo Duisburg. Das Unternehmen sammelt diese Materialien gemäß den gesetzlichen Anforderungen ein und verarbeitet sie zu Mehlen und Fetten. Mehle werden als Alternativbrennstoff in Kraftwerken und der Zementindustrie verwertet, Fette werden an die Biodiesel-Industrie weitergegeben und dort zu einem Biokraftstoff weiterverarbeitet.

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In seltenen Fällen werden verstorbene Tiere in zoologischen Gärten auch verfüttert. „Unter Abwägung der Umstände, dem Ausschluss von übertragbaren Krankheiten und unter Wahrung des Tierschutzgesetzes kann dies in wohl überlegten Einzelfällen passieren“, präzisiert ein Sprecher des Tierparks.

Im Bochumer Tierpark steht ein präparierter Braunbär

Einige Tiere werden auch für Museen präpariert. Ein Beispiel ist Braunbär Max aus dem Tierpark in Bochum. Im Jahr 2003 musste das beliebte Tier im Alter von 27 Jahren eingeschläfert werden. Anschließend wurde der Bär in ausgestopfter Gestalt in verschiedenen musealen Ausstellungen gezeigt, etwa im Essener Ruhr Museum. Seit wenigen Wochen ist Max wieder zurück im Tierpark Bochum und begrüßt die Besucher und Besucherinnen in der Eingangshalle.

Braunbär Max gehörte schon zur Ausstellung im Essener Ruhr Museum. Mittlerweile ist das Tier in den Tierpark Bochum zurückgekehrt und steht nun in der Empfangshalle.
Braunbär Max gehörte schon zur Ausstellung im Essener Ruhr Museum. Mittlerweile ist das Tier in den Tierpark Bochum zurückgekehrt und steht nun in der Empfangshalle. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Kommt es im Zoo Duisburg zu einem Todesfall, informieren die Pfleger zunächst die Veterinärinnen. „Gemeinsam wird der Tod festgestellt, anschließend wird der Tierkörper aus der Anlage entfernt.“ In manchen Fällen kommt es aber auch zu einer Verabschiedung von Artgenossen, so bei Menschenaffen und auch Elefanten. Dies müsse aber immer im Einzelfall entschieden werden. Denn das Betrachten des verstorbenen Artgenossen könne auch unnötige Unruhe verursachen. Deshalb werde immer „zum Wohle der jeweiligen Tiergruppe“ eine Entscheidung getroffen.

Tierpfleger nehmen Abschied von Schützlingen

Auch für Tierpfleger ist ein Abschied im Zoo Duisburg verständlicherweise traurig. Insbesondere dann, wenn sie ihre Schützlinge über viele Jahre gepflegt haben. „Fotos oder Beschilderung, aber auch Poster oder Zeitungsausschnitte werden von den Pflegern gerne aufgehoben und erinnern an langjährige Wegbegleiter“, berichtet der Zoo. Und in manchen Fällen ist auch eine Verabschiedung vor der medizinisch notwendigen Einschläferung möglich.