Duisburg. Delfine, Elefanten und mehrere Affen: Das sind die zwölf ältesten Tiere im Zoo Duisburg. Ein Bewohner ist sogar 79 Jahre alt – zur Übersicht.

Seit 1934 und nunmehr 88 Jahren gibt es offiziell den Tierpark am Kaiserberg. Ein Ort, an dem über Generationen hinweg Erinnerungen geprägt wurden. Die Wahl des persönlichen Lieblingstiers fällt bei 381 Arten – von Ameise bis Zebra – schwer. Über 6000 Individuen leben in den Gehegen, Schwimmbecken und Aquarien des Duisburger Zoos.

Dabei hatte der Zweite Weltkrieg fast den gesamten Tierbestand ausgelöscht: Zwischen zersplitterten Bäumen und geborstenen Mauern hatten lediglich ein Emu, drei Flamingos, ein Maulesel und zwei Schafe das Ende des Kriegs überlebt. Vor der fürchterlichen Zäsur zählte der Kaiserberg 2000 Tiere...

[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Stadtseite + Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]

Keines der überlebenden Tiere gehört aktuell noch zur Kaiserberg-Arche. Und trotzdem zählt der Tierpark unter den Bewohnern wahre Senioren, die schon viel Zoogeschichte miterlebt haben. Das älteste Tier im Zoo Duisburg erblickte sogar vor dem Ende des Krieges das Licht der Welt:

Zoo Duisburg: Die zwölf ältesten Tiere am Kaiserberg

1943 ist die heute rund 200 Kilogramm schwere Seychellen-Riesenschildkröte „Drei“ geschlüpft. Damit ist das Tier von der Insel aus dem Indischen Ozean schon 79 Jahre alt. Im Zoo Duisburg lebt das Kriechtier aber erst seit 1986. Seinen Namen verdankt er seiner Größe: Von drei Exemplaren war „Drei“ die größte Schildkröte.

Auf ihrem Speiseplan stehen Heu, Gras und Salat, den Hals besonders lang macht sie aber für Paprika. Regelmäßig reiben die Tierpfleger den Panzer mit Babyöl ein, damit dieser geschmeidig bleibt. Und womöglich wird noch viel Öl im Laufe ihres Lebens draufgehen, denn Riesenschildkröten können über 150 Jahre alt werden.

Die längste Zeit am Kaiserberg lebt Lungenfisch Ludgar

Wenn es um das Tier geht, das bislang die längste Zeit am Kaiserberg verbringt, dann ist Lungenfisch Ludgar ganz vorne. Seit 1962 im Aquarium des Zoos wird das Tier auf beeindruckende 71 Lebensjahre geschätzt. Die urtümlichen Tiere, die in Afrika, Australien und Südamerika vorkommen, sind ausgesprochen träge.

„Lungenfische können nicht gut jagen. Da wundert es nicht, dass sich Ludgar langsamer Beute bedient“, erzählt ein Tierpfleger. Auf dem Speiseplan des Seniors stehen Muscheln, Krebstiere und Würmer. Anders als andere Fische kann der Lungenfisch nicht nur über Kiemen atmen, sondern schnappt auch an der Wasseroberfläche nach Luft. Das ermöglicht auch bei Wasser mit niedrigem Sauerstoffgehalt das Überleben.

Ivo und Pepina: Zwei Delfine zählen zu den ältesten Tieren im Zoo Duisburg

Zu den Zoo-Dinosauriern gehören auch zwei Bewohner des Delfinariums: Ivo, seit 1999 am Kaiserberg, ist das älteste Tier der berühmten Duisburger Delfinfamilie. Geboren 1979 wild in Mexiko, lebte er zunächst im Zoo Antwerpen. Er ist das ranghöchste Tier im Delfinarium: „Ivo ist ein sehr ruhiger und gelassener Delfin. Er genießt es sehr, mit seinem Nachwuchs zu spielen und ist viel geduldiger, als die Weibchen es sind“, so Kuratorin und Zootierärztin Dr. Kerstin Ternes.

Nur zwei Jahre jünger ist Pepina, Ivos Lieblingsweibchen. Seit 1994 lebt der Delfin am Kaiserberg und wurde vor Kuba im Jahr 1981 geboren. Schon mehrfach hat der Große Tümmler Jungtiere am Kaiserberg bekommen. „Pepina ist die heimliche Chefin des Delfinariums und hat alles im Blick“, schreibt der Zoo Duisburg. Insbesondere Taucher, die regelmäßig im Becken sind und den Boden reinigen, werden von ihr kritisch beäugt.

Gorilla-Weibchen Momo ist mittlerweile 40 Jahre alt

Gorilla Momo lebt seit 2003 im Zoo Duisburg. Mit ihren mittlerweile 40 Lebensjahren (geboren 1982) ist das Weibchen das älteste Tier innerhalb der Familiengruppe des Zoos. Momos Markenzeichen ist ihre schnelle Auffassungsgabe. „Sie schafft es, Situationen sehr schnell einzuschätzen – viel schneller als die übrigen Familienmitglieder“, sagen die Tierpfleger. Das zeigt sich insbesondere im Rahmen der regelmäßig angebotenen Tierbeschäftigung. „Da macht Momo keiner etwas vor. Sie löst die Rätsel am schnellsten und erarbeitet sich beispielsweise heiß begehrte Erdnüsse.“

Daisy: Vom Zirkuselefanten zur Leitkuh am Kaiserberg

Zu den ältesten Tieren im Zoo Duisburg zählt auch Elefant Daisy. Geboren 1985 in Simbabwe wurde das Tier 2001 von einem Wanderzirkus, der Daisy über Jahre ohne andere Artgenossen gehalten hatte, an den Tierpark am Kaiserberg verkauft. In Duisburg ist sie die Leitkuh und Chefin der Afrikanischen Elefantenherde.

Erkennungsmerkmal von Daisy sind ihre Stoßzähne, an denen Metallkappen angebracht sind. Diese hatten die Tierpfleger vor einigen Jahren gemeinsam mit den Tierärzten anbringen müssen, denn Daisy hatte sich ein Stück von ihrem Stoßzahn abgebrochen. Die Metallkappe schützt nun den Stoßzahn. „Zu Daisys Lieblingsfutter gehören Ananas, Melonen und Möhren. Kürbis frisst sie nicht so gerne“, sagen die Pfleger.

>> ELEFANTEN IM ZOO DUISBURG: MEHR GESCHICHTEN

• Zoo Duisburg: Steht ein Abschied der Elefantendamen an?
• Zoo Duisburg: Diese Schicksale gab es schon im Elefantenhaus
• Zoo Duisburg: Abriss der Zooterrassen für spektakuläre Pläne

Auch die 1990 wild geborenen Elefantenkühe Saiwa und Etosha, die seit 1996 am Kaiserberg leben, gehören zu den ältesten Tieren im Zoo. Wie viele Jahre der Tierpark noch das Zuhause der drei Damen sein wird, ist indes unklar. Das Gehege der Elefanten wird der geplanten Savannenanlage zum Opfer fallen. Schon seit längerer Zeit bemüht sich der Zoo Duisburg um die Abgabe der drei Dickhäuter. Doch Abgaben hatten sich in der Vergangenheit laut dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Afrikanische Elefanten zerschlagen.

Siamang Elliot: Ein Urgestein im Duisburger Affenhaus

Der 36 Jahre alte Siamang Elliot wurde 1986 im Zoo Duisburg geboren und gilt mittlerweile als Urgestein im Duisburger Affenhaus. Alexander Nolte begleitet seinen Schützling seit vielen Jahren. „Elliot ist recht zurückhaltend, beobachtet die Umgebung genau und hat eine große Vorliebe für Weintrauben“, sagt der Revierleiter. Von dieser Vorliebe profitieren die Pfleger: „Bedingt durch sein hohes Alter ist Elliot rheumatisch. Seine Medikamente bekommt er über sein Lieblingsfutter. Damit klappt es besonders gut“, erklärt Nolte.

Flamingo Ingo: Mit 35 Jahren gerade erst Halbzeit

1987 ist Flamingo Ingo im Zoo Duisburg geschlüpft und ist damit schon stolze 35 Jahre alt. Damit hat das rosafarbene Tier allerdings erst die Hälfte seiner Lebenserwartung erreicht: Beeindruckende 70 Jahre können die Vögel alt werden. Ihre Farbe bekommen Flamingos durch die Nahrung: „In den Algen und Krebstierchen steckt Karotin, ein Farbstoff, der auch in Möhren enthalten ist“, verrät ein Tierpfleger. „Mit dem Futter nehmen sie den natürlichen Farbstoff auf und lagern ihn in den Federn ein.“

Der älteste Bärenstummelaffe in einem Zoo lebt am Kaiserberg

Bärenstummelaffe Melanie wurde 1993 geboren und ist seit 2005 am Kaiserberg. Mit ihren 29 Jahren gilt das Tier als der älteste Bärenstummelaffe in einem Zoo, teilen die Verantworten mit. „Sie ist wie eine liebevolle, etwas tatterige alte Oma – ein absolutes Charaktertier bei uns im Affenhaus“, sagt Tierpfleger Alexander Nolte.

Mittlerweile hat die Seniorin der Bärenstummelaffen-Gruppe gewisse Altersgebrechen, bewegt sich meist sehr langsam und bedächtig. Sie liebt gekochte Kartoffeln. Nolte: „Sie kommt zu uns Pflegern, riecht ausgiebig an den Knollen, um sie dann laut schmatzend zu verspeisen“. Ihre Umgebung beobachtet Melanie, trotz zunehmend schlechter Augen, noch immer im Rahmen ihrer Möglichkeiten.

Brillenbär Pablo ist 24 Jahre alt

Seit 2012 lebt Pablo im Zoo Duisburg, geboren wurde der Brillenbär aber schon 1998. Am Kaiserberg durchstreift er mit Partnerin Huanca seine naturnah gestaltet Anlage. Die Tierpfleger beschreiben Pablo als gutmütig und umgänglich. Das Besondere an Pablo: Er ist verspielt und beschäftigt sich viel mit dem Nachwuchs – eine Eigenschaft, die erwachsene Bärenmännchen nur selten haben. Brillenbären haben ihren Namen ihrer charakteristischen Gesichtsfärbung zu verdanken: Ähnlich einer Brille ist das Fell rund um die Augen auffällig hell. Die Färbung ist bei jedem Tier individuell und ermöglicht so, die Bären einfacher zu unterscheiden.