Duisburg. Für zwei Highlights investiert der Zoo Duisburg zwölf Millionen Euro. Gehege und Tiere müssen weichen. Unterlagen offenbaren die neuen Pläne.

Der Zoo Duisburg plant für bis zu zwölf Millionen Euro den Neubau der Zooterrassen und einer angrenzenden Savannenanlage. Die Idee ist seit der Veröffentlichung des Masterplans im Jahr 2020, der die zukünftige strategische Entwicklung vorgeben soll, in groben Zügen bekannt. Nun offenbaren eine öffentliche Ausschreibung sowie Auftragsunterlagen einen detaillierten Einblick in die Pläne.

„Die schönste Terrasse mit Blick auf den Zoo“ – so warb einst das Restaurant in den wuchtigen Zooterrassen um Besucher und Besucherinnen des Tierparks. Doch das war einmal. Seit 2010 ist die Gastronomie in dem mit Holz verkleideten Betonbau an der Mülheimer Straße geschlossen. Als zu teuer wurde eine Sanierung des maroden Gebäudes stets ad acta gelegt.

Abriss der Zooterrassen: Die Pläne im Zoo Duisburg

Nun steht der Abriss des 1975 erbauten Komplexes und der Neubau der Zooterrassen bevor, wie aus den Planungsunterlagen hervorgeht. Der Zoo verfolge mit dieser Maßnahme seinen Masterplan weiter. „Im Rahmen dieser komplexen Baumaßnahme soll ein Multifunktionsgebäude mit angeschlossener Savanne entstehen“, bestätigt Zoodirektorin Astrid Stewin die Pläne auf Nachfrage der Redaktion.

Das Gebäude soll Gastronomie, Veranstaltungsräume und etwa Büros für die Verwaltung kombinieren. „Mit den neuen Zooterrassen soll ein attraktiver Anziehungspunkt geschaffen werden, der den Zoo durch das Restaurant sowie die Veranstaltungsräume auch in den Abend hinein erlebbar macht“, heißt es vonseiten des Zoos im Informationsmemorandum. Aufgrund der zentralen Position sollen die neuen Terrassen ein „positiver Blickfang“ werden. Bevorzugt wird vom Tierpark eine Fassadengestaltung aus Holz, integriert werden soll ein beleuchtetes Zoo-Logo.

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Zoo Duisburg: Maximal zwölf Millionen Euro werden investiert

Herzstück der Immobilie wird die Gastronomie, die sowohl einen Tages- als auch einen Abendbetrieb ermöglichen soll. „Die Abendgastronomie soll eine gehobene, moderne, qualitativ gute und nachhaltige Küche anbieten“, heißt es in den Auftragsunterlagen. Dies solle sich deshalb auch in der Raumgestaltung widerspiegeln. Alleine acht Millionen Euro des Gesamtinvestitionsvolumens sind für den Neubau gedacht.

Das zukunftsträchtige Projekt geht auch mit einer Umgestaltung der angrenzenden Gehege einher. Vier Millionen Euro plant das Tochterunternehmen der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV) für den Neubau einer Savannenanlage, „die alle Aspekte zum aktuellen Kenntnisstand in Sachen Tierwohl berücksichtigen“ sollen, heißt es in der Ausschreibung.

Diese Tiere sollen auf der Savannenanlage am Kaiserberg leben

Das Gelände der zukünftigen Anlage umfasst die Bereiche der derzeitigen Giraffenanlage sowie der angrenzenden Elefantenanlage. In der Aufzählung zum Tierbestand tauchen Giraffen, Zebras, Antilopen und Pinselohrschweine auf. Auch Hornraben sollen in einer Flugvoliere gehalten werden. Nicht genannt werden hingegen die Elefanten, obwohl deren Fläche laut Skizzen gänzlich der Savannenanlage zum Opfer fallen soll.

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Schon seit längerer Zeit bemüht sich der Tierpark im Hintergrund um die Umsiedlung der drei verbliebenen Dickhäuter, doch Abgaben haben sich in der Vergangenheit zerschlagen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Informationsmemorandum (21. Juli 2022) sei noch nicht bekannt, wann die Fläche der Elefanten zur Verfügung stehen werde. „Aus diesem Grund müssen Zooterrassen und Savannenanlage möglicherweise in zwei zeitlich getrennten Bauabschnitten realisiert werden“, heißt es in den Unterlagen für Baufirmen.

Die Giraffenanlage und das Gehege der Elefanten werden zur neuen Savannenanlage zusammengefasst. Die Zooterrassen werden abgerissen, an Ort und Stelle erfolgt ein Neubau.
Die Giraffenanlage und das Gehege der Elefanten werden zur neuen Savannenanlage zusammengefasst. Die Zooterrassen werden abgerissen, an Ort und Stelle erfolgt ein Neubau. © funkegrafik nrw | Anna Stais

Keine Gitter auf Sichthöhe – Fertigstellung bis Ende 2025

Das gesamte Planungsgebiet umfasst ein Gelände von über 11.000 Quadratmeter, auch neue Wegführungen für Besucher und Besucherinnen werden erschlossen. Die Anlage soll von möglichst vielen Bereichen aus einsehbar sein und sich in der Gestaltung „an den natürlichen Lebensräumen der gezeigten Tiere“ orientieren. „Gitter auf Sichthöhe der Besuchenden“ sind deshalb tabu. Statt Gehegezäune sollen Trockengräben gewählt werden, um eine „wenig sichtbare Umzäunung“ zu ermöglichen.

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Zielsetzung für die Fertigstellung der Maßnahme ist Ende 2025. Am 23. August schließt zunächst das Bewerbungsfenster für Baufirmen und Architekten, die das ambitionierte Projekt realisieren wollen. Anschließend werden umfangreiche Abstimmungsprozesse folgen. Der Zuschlag soll dann voraussichtlich im Januar erfolgen, heißt es in den Unterlagen über den Zeitplan. „Wir befinden uns nun am Anfang der umfangreichen Maßnahme, die sich aus vielen einzelnen Schritten zusammensetzt und uns in Summe einige Jahre beschäftigen wird“, sagt Zoo-Chefin Astrid Stewin.

Das Luftbild zeigt die Müllheimer Straße sowie die Zooterrassen, die direkt an das Elefantengehege grenzen. Die Fläche soll für die neue Savannenanlage genutzt werden.
Das Luftbild zeigt die Müllheimer Straße sowie die Zooterrassen, die direkt an das Elefantengehege grenzen. Die Fläche soll für die neue Savannenanlage genutzt werden. © www.blossey.eu | Hans Blossey

>> DIE ALTEN ZOOTERRASSEN

  • Seit 2010 war das Restaurant in den alten Zooterrassen geschlossen, genutzt werden Teile der Immobilie aber immer noch von der Bürgergesellschaft „Societät“, die dort Vereinsveranstaltungen abhält.
  • Die „Societät“ war auch zu einem Viertel Eigentümer der Immobilie. „Im vergangenen Jahr haben wir unseren Teil an den Zoo verkauft“, sagt der Vorsitzende Ralf Tempel. Der Weg für den nun bevorstehenden Abriss wurde so erst geebnet.