Bochum. Der Tierpark Bochum wird in diesem Jahr 90. Aus diesem Anlass kehrt eine frühere Attraktion zurück: Braunbär Max dürften viele noch kennen.

  • 20 Jahre nach seinem Tod kehrt Braunbär Max zu seinem Geburtsort zurück
  • Der Braunbär war lange Zeit eine der großen Attraktionen im Tierpark Bochum
  • Anlässlich des 90-jährigen Bestehens des Tierparks ist Max jetzt wieder zu sehen – ausgestopft

Fast 20 Jahre war er weg, jetzt ist er wieder in seiner Heimat Bochum, im Tierpark, der zugleich sein Geburtsort war: Braunbär Max, das wohl bekannteste Tier der Stadtgeschichte, steht seit dem vergangenen Freitag in der Eingangshalle des Zoos an der Klinikstraße. Der Prachtkerl steht dort in ausgestopfter Gestalt – 1,10 Meter hoch und 1,20 Meter breit.

Damit ist dem Tierpark zu seinem 90-jährigen Bestehen in diesem Jahr eine große Überraschung gelungen. „Die Rückkehr von Max stellt den Auftakt dieses besonderen Jubiläumsjahres dar, welches wir mit verschiedenen Sonderaktionen feiern werden“, verspricht Zoodirektor Ralf Slabik. Der Bär stelle „ein Stück Tierpark-Geschichte dar“.

Braunbär Max wurde 2003 eingeschläfert

In der Eingangshalle des Bochumer Tierparks können die Besucher jetzt Braunbär Max wieder anschauen.
In der Eingangshalle des Bochumer Tierparks können die Besucher jetzt Braunbär Max wieder anschauen. © Tierpark

Unzählige Fotos sind von Max gemacht worden, unzählige Besucher haben sich die Nase platt gedrückt an der Scheibe seines Geheges in der Nähe des heutigen Eingangs. Im Oktober 2003 war Max wegen eines Wirbelsäulenleidens eingeschläfert worden. Er starb im für Bären hohen Alter von 27 Jahren.

Die Trauer war groß. Schließlich kannten ihn Generationen von Tierpark-Besuchern. „Er war ein Markenzeichen, so wie Knut, der Eisbär, für den Berliner Zoo“, hatte die WAZ im Jahr 2019 Ulrike Stottrop zitiert, die Chef-Kuratorin der Ausstellung „Mensch und Tier im Revier“ im Essener Ruhr Museum auf Zeche Zollverein. Die Gestalt von Max wurde nach seinem Tode mehrfach der Öffentlichkeit präsentiert.

Schon kurz nach der Geburt wurde Max zu Bochums Publikumsliebling

Schon nach seiner Geburt im Januar 1976 war Max „in kürzester Zeit zum Publikumsliebling“ aufgestiegen, wie Zoo-Sprecherin Miriam Kreimeyer sagt. Um den Bären für die Nachwelt zu erhalten und seinen Körper nach seinem Tod noch sinnvoll für Bildungszwecke zu verwenden, wurde er von angehenden präparationstechnischen Assistentinnen und Assistenten vom Walter-Gropius-Berufskolleg in Bochum ausgestopft. Präpariert wurde er in einer für ihn typischen, sitzenden Pose. Später wurde Max in verschiedenen musealen Ausstellungen vorgezeigt: zum Beispiel 2017 im Bochumer Stadtarchiv, 2019 im Essener Ruhr Museum und zuletzt in einem Industriemuseum des Landschaftsverbandes Rheinland, der Tuchfabrik Müller in Euskirchen.

Der Tierpark Bochum aus der Luft: Viel hat sich getan in den vergangenen Jahrzehnten.
Der Tierpark Bochum aus der Luft: Viel hat sich getan in den vergangenen Jahrzehnten. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Nun sitzt der Braunbär vorläufig erstmal wieder in Bochum. „Noch heute erinnern wir uns an diese besondere Tierpersönlichkeit und freuen uns sehr, dass wir Max anlässlich unseres 90. Jubiläums wieder bei uns im Tierpark begrüßen dürfen“, sagt Zoodirektor Slabik.

Bochums Zoodirektor Stirnberg zog Max mit der Flasche auf

Ganz eng verbunden ist die Aufzucht von Max mit dem früheren Zoodirektor Eduard Stirnberg. Der kleine Max war von seiner Mutter nicht angenommen worden, so dass sich Stirnberg persönlich um ihn kümmerte, auch mit der Milchflasche. „Wie es bei Handaufzuchten oft beobachtet werden kann, entstand eine enge Bindung zwischen Max und seinem Ziehvater“, erzählt Zoo-Sprecherin Miriam Kreimeyer.

Weil er sich aber wieder an das Zusammenleben mit anderen Bären gewöhnen musste, zog Max vorübergehend in den Allwetterzoo Münster um. Wieder in Bochum lebte er mit der Kodiakbärin Teddy zusammen. Acht Junge zeugten die beiden miteinander. Die Kleinen wurden später auf andere Zoos verteilt, Teddy zog in den Tierpark Stendal um. Max bekam aber eine neue Gefährtin: Nadja.

Braunbärin Nadja lebte bis 2007 im Tierpark Bochum. Unser Bild ist von 2005.
Braunbärin Nadja lebte bis 2007 im Tierpark Bochum. Unser Bild ist von 2005. © WAZ | Michael Korte

2007, vier Jahre nach Max’ Tod, wurde Nadja, in den Wildpark Willingen abgegeben. Das war das Ende der Bärenzucht in Bochum.

Haltung von Großtieren wurde aufgegeben

Bereits vor dem 2. Weltkrieg gab es im Tierpark Bochum Bären.

Nach dem Tod von Max hat der Tierpark die Haltung von Großtieren nach und nach aufgegeben. Der Fokus wurde auf kleinere Säugetierarten gelegt. Heute sind die Seehunde die größten Säugetiere.

Zum 90-jährigen Bestehen des Tierparks gibt es bereits in diesem März, an jedem Samstag, an einem Aktionsstand Jubiläums-Angebote: etwa im Rahmen einer Rallye auf den geschichtlichen Spuren des Tierparks wandeln oder Fotos mit den Zoo-Maskottchen machen.