Duisburg. Lange war es eine Hängepartie, jetzt soll’s schnell gehen: Wann die ersten neuen DVG-Straßenbahnen in Duisburg Fahrgäste befördern. Zum Zeitplan.

Lange Zeit war es eine Hängepartie, jetzt soll es schnell gehen: Bereits in der nächsten Woche könnten die Fahrgäste in Duisburg in den ersten neuen Straßenbahnen der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) sitzen. Die Zulassung für den Betrieb mit Passagieren ist nun für die Niederflurgelenktriebwagen des Typs NF4 da (betriebsinterne Bezeichnung: GT8ND; Hersteller: Alstom, ehemals Bombardier).

Am Mittwoch nahmen Experten der technischen Aufsichtsbehörde der Bezirksregierung Düsseldorf auf dem Betriebshof Grunewald die Endabnahme vor, erteilten laut DVG daraufhin die Zulassung. Dabei prüften die Behördenmitarbeiter anhand einer 18.500 Seiten umfassenden Dokumentation eine Bahn stichprobenartig, beispielsweise die Lichtfunktionen.

Anschließend folgte dann die Nachricht, auf die in Duisburg schon so lange gewartet wurde: Die Bezirksregierung Düsseldorf gab am Nachmittag grünes Licht.

Neue DVG-Bahnen sollen schon bald auf der Linie 903 fahren

Wie geht es nun weiter? Die Fahrerinnen und Fahrer gehen nun mit den neuen Bahnen zur „Fahrschule“ auf die Strecke. Eine technische Unterweisung haben sie bereits absolviert. Im Laufe der kommenden Woche soll der neue Wagentyp im Linienverkehr erstmals eingesetzt werden, also Premiere feiern.

Auf den roten Sitzen der DVG-Bahnen sollen bereits in der kommenden Woche Fahrgäste Platz nehmen.
Auf den roten Sitzen der DVG-Bahnen sollen bereits in der kommenden Woche Fahrgäste Platz nehmen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Dann stehen sieben neue Straßenbahnen für den Einsatz bereit (zwei Prototypen und fünf Serienfahrzeuge). 49 Fahrzeuge soll Alstom insgesamt bis 2025 aus Bautzen nach Duisburg liefern.

Der Start der neuen Fahrzeuge wird auch bei den Verkehrsplanern der DVG sehnsüchtig erwartet: Angesichts der aktuell maroden Niederflurflotte werden die neuen Bahnen dringend benötigt.

Ihr Einsatz ist auch deshalb wichtig, weil in diesem Jahr viele der ohnehin störanfälligen alten Modelle (GT 10 NC-DU) turnusgemäß und nach und nach zur Hauptuntersuchung (HU) müssen. Dadurch stehen die Fahrzeuge jeweils zwei Wochen nicht zur Verfügung.

Die Folgen des Dauer-Engpasses sind immer wieder Ausfälle und Verspätungen und auf der Linie 901 ein Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Laar und Obermarxloh im Norden – seit 2015.

Die Neuanschaffungen sollen nach Angaben der DVG zunächst den Betrieb auf der Linie 903 stabilisieren und ausschließlich dort fahren. Der Einsatz auf der Linie 901 soll erst möglich sein, sobald die Arbeiten an der neuen Zugsicherung im Mülheimer Tunnel abgeschlossen und einige Bahnsteige in der Nachbarstadt angepasst sind. Denn: Die neuen Modelle sind zehn Zentimeter breiter als die bisherigen.

Neue Bahnen bieten auch WLAN

Was die Fahrgäste in den modernen Bahnen schon bald erwartet: Sie sind durch große Fensterflächen insgesamt heller und mit Klimaanlagen ausgestattet. Über zwei Doppelmonitore werden die Passagiere mit aktuellen Informationen zu Anschlussverbindungen, den nächsten Haltestellen oder Verkehrsstörungen versorgt.

Die neuen Bahnen sollen zunächst auf der DVG-Linie 903 fahren.
Die neuen Bahnen sollen zunächst auf der DVG-Linie 903 fahren. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Die Bahnen verfügen über einen großen Eingangsbereich, breite Durchgänge, die künftig einen schnelleren Ein- und Ausstieg an den Haltestellen ermöglichen sollen. Ein LED-Lichtband an der Decke sorgt zudem für eine bessere Orientierung im Fahrzeug. Und: In den Bahnen gibt es WLAN sowie eine Videoüberwachung.

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Die Vorzüge für die Fahrerinnen und Fahrer sind unter anderem eine größere Frontscheibe für einen besseren Überblick über den Verkehr und ein Kollisionswarnsystem.

>>Neue DVG-Bahnen: Lieferprobleme führten zu Nachverhandlungen

  • Duisburg und die neuen Niederflurbahnen für die Straßenbahnlinien 901 und 903 – das ist eine lange Geschichte. Eigentlich sollten die Ende 2017 bestellten Bahnen seit dem Sommer 2020 durch das Stadtgebiet fahren. 47 Modelle zum Preis von jeweils 2,8 Millionen Euro hatte die DVG bestellt.
  • Doch es kam immer wieder zu Lieferproblemen. Der beauftragte Hersteller Bombardier – er wurde 2021 von der Alstom-Gruppe übernommen – berichtete von Schwierigkeiten bei Lieferanten durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg. Die DVG verhandelte nach, erhält nun als Entschädigung unter anderem zwei weitere Bahnen.
  • Massive Lieferschwierigkeiten gibt es darüber hinaus auch bei den neuen Stadtbahnen, die die DVG mit der Düsseldorfer Rheinbahn bei Siemens Mobility für die gemeinsam betriebene U-79-Linie bestellt hat. 18 neue Hochflurbahnen soll Duisburg bekommen. Ursprünglichen sollten diese ab 2024 nach und nach den Weg nach Duisburg finden – daraus wird nichts. Die aktuellen Stadtbahnen der DVG des Typs B80 wurden zwischen 1983 und 1985 gebaut.