Duisburg/Essen. Prüfungen an der Uni Duisburg-Essen finden wie geplant statt – trotz des Hackerangriffes. Die Studierenden fordern Freiversuche vom Rektorat.
Das aktuelle Wintersemester an der Universität Duisburg-Essen (UDE) ist noch immer geprägt von dem Cyberangriff Ende November. Für die Studierenden geht es nun auf die Prüfungsphase zu. Doch können sie sich wie gewohnt auf Klausuren und Abgaben vorbereiten, während wichtige digitale Dienste zum Teil noch nicht funktionieren?
Die Universität räumt selbst in einem Update auf ihrer Internetseite ein, dass der Hochschulbetrieb noch nicht normal läuft. Denn bei dem Hackerangriff am 27. November wurden komplexe Schäden an der IT-Infrastruktur hinterlassen. Digitale Dienste wie die Lernplattform Moodle sowie die E-Mail-Postfächer waren damit nicht mehr verfügbar.
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Nach Cyberangriff an Universität Duisburg-Essen: Prüfungsphase soll wie geplant stattfinden
Auf Anfrage dieser Redaktion erklärt die Universität, dass die kommende Prüfungsphase wie geplant in der vorlesungsfreien Zeit stattfinden werde. Denn die Lehrveranstaltungen wurden nach vier Corona-Semestern wieder regulär in Präsenz angeboten. Daher wurde auch die Prüfungsplanung sowie die Raumvergabe ordnungsgemäß organisiert, so Universitätssprecherin Birte Vierjahn. Lediglich die Prüfungsphase der Mercator School of Management, die schon im Dezember hätte stattfinden sollen, wurde auf die zweite Januarwoche verschoben.
Um die Studierenden bei der Prüfungsvorbereitung zu entlasten, hat die Universität bereits im Dezember die Abgabefrist für schriftliche Arbeiten, deren Anmeldung und die Bearbeitungszeit um vier Wochen verlängert. Seit Anfang des Jahres ist im campusinternen Netz außerdem wieder das Portal abrufbar, mit dem sich Studierende von Prüfungen an- und abmelden können. „Alternativ können sie die zuständigen Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter per Mail über eine Abmeldung informieren. Alle bereits erfolgten Anmeldungen sind nach wie vor vorhanden“, sagt Vierjahn.
Die Universität teilt außerdem mit, dass die Lernplattform Moodle ebenfalls wieder erreichbar ist. Studierende, die ihr Passwort geändert haben, können außerdem von zu Hause aus darauf zugreifen. Auf der Plattform werden Lerninhalte von Dozierenden geteilt und hochgeladen. Seit Dezember sei der Zugang zu E-Books und E-Journals der Universitätsbibliothek außerdem wieder möglich.
AStA fordert Freiversuche für Prüfungsphase: Situation ist Belastung für Studierende
Aus Sicht der Studierenden ist die aktuelle Situation jedoch nach wie vor belastend. So schildert es Sophie Feiber (25), Sprecherin des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA). „Viele von uns sind verunsichert. Die Lehre geht zwar weiter, aber nicht wie gewohnt.“ Denn nicht alle digitalen Dienste seien wieder verfügbar, so die Studentin. „Auch die Kommunikation gestaltet sich schwierig.“ Informationen würden hauptsächlich über die Sozialen Medien geteilt, sagt die 25-Jährige.
Der AStA fordert deswegen in einem Statement Freiversuche für die kommenden Prüfungen. „Für uns als AStA ist klar, dass die Vorbereitungen auf die kommende Prüfungsphase keineswegs ,normal’ sind und dass das Rektorat uns entgegenkommen muss“, heißt es. Studentische Vertreterinnen und Vertreter haben sich bereits an das Rektorat gewandt. „Unsere Anliegen werden zwar wahrgenommen. Es gab aber kein Verständnis für unseren Wunsch nach Freiversuchen “, sagt Feiber.
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Die Universität erklärt auf Nachfrage, dass es keine rechtliche Grundlage für Freiversuche gäbe. Während der „Corona-Semester“ habe es diese zwar gegeben, sie seien aber aufgrund der Corona-Epidemie-Hochschulverordnung des Landes NRW möglich gewesen. „Entsprechend gelten die Wiederholungsmöglichkeiten, die in den Prüfungsordnungen der Studiengänge festgelegt sind“, sagt Vierjahn.
Der AStA besteht jedoch darauf, dass die Universität Duisburg-Essen den Studierenden entgegenkommen muss. „Wir werden weiter Druck machen“, sagt Feiber. In den Sozialen Medien fordert der AStA die Studierenden deswegen dazu auf, dem Prorektor für Studium und Lehre, Stefan Rumann, eine Mail zu schreiben. „Erklärt eure derzeitigen Probleme und warum Freiversuche notwendig sind“, heißt es auf Instagram und Facebook.
>> CYBERANGRIFF AUF DIE UNIVERSITÄT DUISBURG-ESSEN
- Die Universität Duisburg-Essen hofft darauf, bis zum Start des Sommersemesters Anfang April wieder in den normalen Hochschulbetrieb übergehen zu können.
- Der Wiederaufbau der IT-Infrastruktur läuft aktuell. An erster Stelle steht derzeit das Authentifizierungssystem. Darüber werden Zugriffsberechtigungen erteilt. Es ist Basis für den Wiederaufbau fast aller anderen Strukturen und Prozesse, wie zum Beispiel einer zielgruppengerechten internen Kommunikation.
- Der Wiederaufbau einiger Systeme verlängert sich, weil die bestehenden Sicherheitsstandards noch einmal erhöht werden. Über die Internetseite www.uni-due.org gibt die Universität regelmäßig Updates.