Duisburg/Essen. Die Folgen des Hacker-Angriffs auf die Uni Duisburg-Essen sind nicht schnell zu beheben. Und die Hochschule muss noch einen Tiefschlag hinnehmen.
Nach einem Hacker-Angriff mit verheerenden Folgen betont die Universität Duisburg-Essen, dass die Beseitigung der entstandenen Schäden wohl noch länger dauern wird. „Die IT-Infrastruktur der Universität wird vermutlich noch einige Zeit nicht zur Verfügung stehen“, teilt die Hochschule am Mittwoch den Studierenden mit. Die Uni Duisburg-Essen muss außerdem einen weiteren Tiefschlag verkraften.
Nach dem Angriff am Wochenende sind weite Teile der Hochschule nicht mehr erreichbar, elektronische Systeme funktionieren nicht. Festnetztelefon und Mails sind außer Betrieb, und den Studierenden stehen die meisten digitalen Lern- und Organisations-Plattformen nicht zur Verfügung. Viele Studierende können derzeit nicht ihre schriftlichen Arbeiten fortsetzen, und Prüfungstermine wackeln – beziehungsweise: sie wurden schon abgesagt.
BWL-Prüfungen in den Januar verschoben
Entsprechend musste die Uni jetzt die Prüfungen der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre („Mercator School Of Management“, MSM) in den Januar verschieben. Die Prüfungen hätten Anfang Dezember stattfinden sollen.
Schrittweise sollen die Lehrstühle mit neuen Mail-Adressen ausgestattet werden, um wieder erreichbar zu sein.
Durchhalte-Appell an die Studierenden
„Sie können uns glauben: Wir hätten Ihnen und uns nichts sehnlicher gewünscht, als dass wir nach zweieinhalb Jahren Pandemie endlich mal ein normales Semester ohne Krisenmodus erleben dürfen“, schreibt die Hochschule am Mittwoch in einem Beitrag, der über die sozialen Medien verbreitet wird. „Lassen Sie uns den Mut nicht verlieren. Wir werden auch diese Herausforderung gemeinsam meistern und das Semester zu einem erfolgreichen Ende bringen!“
Mitten in der großen Krise, ausgelöst durch den Hacker-Angriff, ist seit Donnerstag, 1. Dezember, außerdem die Kommunikationsabteilung der Hochschule ohne Leitung: Sprecher Thomas Wittek hat die Uni Duisburg-Essen überraschend verlassen. Hintergründe und Details der Personalie sind nicht bekannt; es ist aber davon auszugehen, dass Witteks Abgang länger geplant war und nichts mit der akuten Krise zu tun hat. Wittek hatte die Leitung der Pressestelle erst im September 2020 übernommen. Die Kommunikationsabteilung ist in Zeiten der Krise besonders wichtig, weil sie Informationen über neueste Entwicklungen nach dem Cyber-Angriff auch für Hochschulangehörige zur Verfügung stellt.
Unterdessen teilt die Ruhrbahn mit, dass sich Studierende in den Bussen und Bahnen bei Ticket-Kontrollen anders ausweisen können als mit ihrem elektronischen Semesterticket. „Unsere Prüfer sind angehalten, keine Studierenden der Uni Duisburg-Essen aufzuschreiben, die kein gültiges Ticket vorzeigen können“, teilt die Ruhrbahn mit. „Sie müssen nur etwas dabei haben, was den Nachweis erbringt, dass sie Studierende der UDE sind (z.B. Studierendenausweis, Immatrikulationsbescheinigung).“
Massive Probleme auch in den Uni-Bibliotheken
Massive Probleme sind auch den Uni-Bibliotheken entstanden: „Die Leihfrist von Titeln, die seit dem 28. November hätten verlängert werden müssen, werden um 14 Tage geschoben“, teilt die Uni mit. „Die Nutzung der Mehrzahl der E-Books und elektronischen Zeitschriften ist nicht möglich.“
Die Uni hat eine Not-Homepage eingerichtet (uni-due.org) und versieht alle Posts in sozialen Medien, die die aktuelle Entwicklung nach dem Hacker-Angriff thematisieren, mit dem Hashtag #UDEoffline.
Wie mehrfach berichtet, wird die Hochschule von unbekannten Hackern erpresst. Spezialisten der Staatsanwaltschaft Köln haben die Ermittlungen übernommen.