Duisburg/Düsseldorf. Düsseldorf will, dass die U 79 in Duisburg zu Stoßzeiten wieder im Zehn-Minuten-Takt fährt. Doch die aktuellen Pläne sind umstritten. Die Details.

  • Düsseldorf fordert, dass die Bahnen auf der U 79-Linie auch zu Stoßzeiten schnellstmöglich wieder im Zehn-Minuten-Takt durch Duisburg fahren.
  • Die Rheinbahn soll der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) dazu wieder mit Bahnen aushelfen.
  • Der Ordnungs- und Verkehrsausschuss in Düsseldorf befasst sich am Mittwoch, 11. Januar, mit einer entsprechenden Verwaltungsvorlage.
  • Der Ausschussvorsitzende äußert bereits erste Kritik. Es seien noch viele Fragen offen.

Die Rheinbahn in Düsseldorf soll der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) mit Bahnen aushelfen, damit die U 79 zu Stoßzeiten wieder im Zehn-Minuten-Takt durch Duisburg fahren kann. Frühestens soll dies aber im April 2023 möglich sein. Mit einer entsprechenden Vorlage der Stadtverwaltung in Düsseldorf befasst sich der dortige Ordnungs- und Verkehrsausschuss am Mittwoch, 11. Januar.

U 79-Linie: Rheinbahn soll Duisburg wieder mit Bahnen aushelfen

Es wäre nicht das erste Mal, dass die DVG bei der gemeinsam betriebenen Linie auf Unterstützung aus der Landeshauptstadt angewiesen ist. Nicht nur deshalb, sind die aktuellen Pläne umstritten.

U79- So kommen Duisburg und Düsseldorf nicht aus dem TaktZum Hintergrund: Seit 7. November 2022 fahren die Bahnen auf der U 79-Linie in Duisburg auch zu den Hauptverkehrszeiten nur noch alle 15 Minuten, ab Wittlaer bis Düsseldorf Hauptbahnhof dagegen weiter alle zehn Minuten. Der Unmut über unpünktliche und überfüllte Bahnen war zu groß geworden. Die DVG begründete die Taktumstellung mit einer „vorübergehenden mangelnden Verfügbarkeit“, die primär an der Umrüstung aller Fahrzeuge auf die neue Zugsicherung für Tunnelfahrten liege.

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Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Bahnen in die Jahre gekommen und entsprechend störanfällig sind. Die Rheinbahn musste deshalb schon in der Vergangenheit immer mal wieder mit Fahrzeugen aushelfen. Nun hatte das Verkehrsunternehmen aber zuletzt sein Angebot auf Düsseldorfer Gebiet ausgebaut, wie Lothar Ebbers, Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn berichtet. Zudem habe die Rheinbahn auch nicht Bahnen im Überfluss und dadurch ihrerseits zunehmend ein Problem in Sachen Unpünktlichkeit bekommen.

Ausschuss in Düsseldorf beschäftigt sich mit neuen Plänen

Die Entscheidung, die Unterstützung für Duisburg vorerst einzustellen und stattdessen eine Taktumstellung vorzunehmen, ist auf Druck der Politik in Düsseldorf erfolgt. Dies bestätigt Norbert Czerwinski auf Anfrage der Redaktion. Er sitzt für die Grünen im Rat der Stadt Düsseldorf und ist gleichzeitig Vorsitzender des Verkehrs- und Ordnungsausschusses, der sich nun also nun mit den Plänen für eine erneute Leihe von Bahnen auseinandersetzt.

Denn glücklich ist über den 15-Minuten-Takt niemand. Da mögen die Rheinbahn und DVG noch so sehr in trauter Eintracht betonen, dass die Bahnen dadurch pünktlicher sind. „Daher gibt es in Düsseldorf keine Beschwerden darüber“, geht eine Rheinbahn-Sprecherin auf Anfrage der Redaktion sogar noch weiter.

Ärger über Solo-Fahrzeuge

Allerdings setzt die Duisburger Verkehrsgesellschaft immer mal wieder nur Solo-Fahrzeuge ein und nicht zwei, die normalerweise auf der U79 aneinandergekoppelt werden. Das sorgt wieder für Frust, denn: „Dann ist die Bahn spätestens ab Düsseldorf-Lohausen völlig überfüllt“, sagt Pro-Bahn-Sprecher Ebbers. Außerdem werden den Pendelnden zwischen Duisburg und Düsseldorf durch den Sonderfahrplan in der Hauptverkehrszeit grundsätzlich nur vier statt sechs Fahrten pro Stunde angeboten.

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So steht es auch in der aktuellen Vorlage für den Verkehrsausschuss, in der die Düsseldorfer Stadtverwaltung zudem eine deutliche Ansage in Richtung Nachbarstadt macht. Die derzeitige Taktumstellung widerspricht demnach den Nahverkehrsplänen der Städte Duisburg und Düsseldorf und dem „gewünschten attraktiven Angebot“. Und: Die DVG solle „schnellstmöglich wieder ihren Pflichten zum Betrieb der Linie nachkommen und ihre vereinbarten Leistungsanteile an der U 79 zuverlässig erbringen“.

„Ich bezweifel, dass die Vorlage so durchgeht“

Grünen-Politiker Czerwinski setzt noch einen drauf: „Ich kann nicht sehen, dass Duisburg irgendetwas unternimmt, um die Situation auf der U 79-Linie zu verbessern.“ Diese Aussage will der gebürtige Duisburger nicht als Absage an die aktuell geplante erneute Hilfe verstanden wissen. Die Bahn-Leihgaben sind für ihn derzeit aber noch nicht ausgemacht, weil viele entscheidende Fragen offen seien. „Ich bezweifel, dass die Verwaltungsvorlage so durch den Ausschuss geht“, stellt der Grünen-Politiker klar.

Nach Einschätzung der Rheinbahn muss die DVG mindestens vier Bahnen für einen verlässlichen Betrieb der U 79-Linie bekommen. Voraussichtlich nach den Osterferien sei das Düsseldorfer Verkehrsunternehmen dazu in der Lage, weil es bis dahin neue Hochflurfahrzeuge aus einer gemeinsamen Bestellung mit den Kölner Verkehrs-Betrieben erwartet – vom Hersteller Alstom, der aber in der Vergangenheit immer wieder Lieferprobleme hatte. Auch die DVG kann ein Lied davon singen.

Ältere Bahnen kostenintensiv nachrüsten

Die Rheinbahn müsste aber nach eigenen Angaben bei einer Ausleihe nach Duisburg ihrerseits zum Ausgleich ältere Bahnen mit neuer Zugsicherung und moderner Sicherheitsfahrschaltung ausstatten. Eine kostenintensive Nachrüstung, wie es in der Verwaltungsvorlage heißt. Zudem wird auf eine „hohe Instandhaltungsintensität“ bei diesen Fahrzeugen verwiesen.

„Wie hoch sind die Kosten genau? Was bleibt bei uns auf der Strecke?“, fragt Czerwinski, der auch wissen möchte, was Düsseldorf beziehungsweise die Rheinbahn für die Nachbarschaftshilfe bekommt. „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir zu den vertraglichen Vereinbarungen keine Aussagen machen“, sagt eine Rheinbahn-Sprecherin dazu auf Anfrage der Redaktion.

Die DVG betont abschließend: „Auch uns ist daran gelegen, den Takt wieder zu verdichten und den Fahrgästen damit ein besseres Angebot machen zu können“, so Sprecherin Kathrin Naß. Aber: „Das hängt von der Verfügbarkeit der Bahnen ab. Es bleibt abzuwarten, was die Prüfung und Abstimmung in Düsseldorf ergibt.“

>> U 79: LIEFERVERZÖGERUNGEN BEI NEUEN BAHNEN

  • Die DVG hat mit der Rheinbahn neue Hochflurfahrzeuge für die U 79-Linie bei Siemens Mobility bestellt. 18 dringend benötige Bahnen soll Duisburg bekommen.
  • Doch der Hersteller hat bereits im Mai 2022 über Lieferengpässe bei bestimmten Materialien wegen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs informiert. Die beiden Vorserienfahrzeuge werden deshalb nicht wie geplant im Herbst 2023 geliefert, sondern 16 Monate später.
  • Die Nachricht hat laut DVG auch Auswirkungen auf die Lieferung der Serienfahrzeuge. Es werde in jedem Fall auch hier zu Verzögerungen kommen.