Duisburg/Düsseldorf. Schock für die DVG in Duisburg und Rheinbahn in Düsseldorf: So massiv sind die Lieferprobleme bei den neuen Stadtbahnen für die U-79-Linie.

Die ÖPNV-Nutzer müssen nicht nur viel länger als geplant auf die neuen Straßenbahnen des Herstellers Bombardier für die Linien 901 und 903 in Duisburg warten. Massive Lieferschwierigkeiten gibt es auch hinsichtlich der neuen Stadtbahnen, die die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) mit der Düsseldorfer Rheinbahn bei Siemens Mobility für die gemeinsam betriebene U-79-Linie bestellt hat. Dies teilte DVG-Sprecherin Kathrin Naß auf Nachfrage der Redaktion mit.

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18 neue Hochflurbahnen soll Duisburg bekommen. Laut Naß hat der Hersteller die Rheinbahn und die DVG nun allein bezüglich der Auslieferung der beiden Vorserienfahrzeuge, die nach dem letzten Stand im Herbst 2023 geliefert werden sollten, „über Verzögerungen von voraussichtlich 16 Monaten“ informiert.

Schock für DVG und Rheinbahn: Massive Lieferprobleme bei neuen U-79-Bahnen

„Welche Auswirkungen das auf die Lieferung der Serienfahrzeuge hat, können wir derzeit noch nicht abschätzen“, so die DVG-Sprecherin. Sie sollten nach den ursprünglichen Plänen ab 2024 nach und nach den Weg nach Duisburg finden. „Es wird in jedem Fall auch hier zu Verzögerungen kommen“, sagt Naß.

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Als Grund nennt Siemens Mobility demnach unter anderem Lieferengpässe bei bestimmten Materialien angesichts der Corona-Pandemie sowie des Ukraine-Kriegs. So argumentiert Bombardier gegenüber der DVG auch in der Hängepartie um die neuen Niederflurbahnen für die Linien 901 und 903. Dieser Hersteller fertigt als Entschädigung nun 49 statt wie ursprünglich vorgesehen 47 Fahrzeuge für Duisburg.

Aktuelle Fahrzeuge sind alt und störanfällig

Ob es vergleichbare Kompensationsleistungen auch von Siemens Mobility geben wird, ist laut Naß noch unklar. Nach Angaben der DVG-Sprecherin haben die Rheinbahn und das Duisburger Verkehrsunternehmen den Hersteller erst einmal aufgefordert, „geeignete Gegenmaßnahmen zur Reduzierung der Verzögerungen auf den Weg zu bringen“.

Schließlich sind die aktuellen Stadtbahnen des Typs B 80 aus den Jahren 1983 bis 1985 ebenso wie die derzeitige Niederflurflotte aufgrund des Alters zunehmend störanfällig und sollen auch wegen der hohen Laufleistung ausgetauscht werden.

So sehen die neuen Stadtbahnen, die die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) und die Düsseldorfer Rheinbahn bei Siemens Mobility bestellt haben, von innen aus.
So sehen die neuen Stadtbahnen, die die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) und die Düsseldorfer Rheinbahn bei Siemens Mobility bestellt haben, von innen aus. © DVG

Nach aktuellem Stand, so Naß, plant Siemens Mobility, die Vorserienfahrzeuge in München und die Serienfahrzeuge in Serbien zu fertigen. Die neuen Stadtbahnen mit acht Fahrgast- und zwei Fahrertüren sind 28 Meter lang und 2,65 Meter breit.

Platz für circa 180 Fahrgäste

Sie bieten Platz für circa 180 Fahrgäste, verfügen laut DVG über „großzügige Mehrzweckbereiche“ für Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühle. Es gibt Stehhilfen zum Anlehnen, Klappsitze und Rampen, die vor allem mobilitätseingeschränkten Fahrgästen den Ein- und Ausstieg und die Fahrt erleichtern sollen.

Eine Klimaanlage soll im Sommer und im Winter für eine angenehme Temperatur in den Fahrzeugen sorgen. Außerdem soll es ein Fahrgast-WLAN geben.

Auch in puncto Sicherheit sollen die Stadtbahnen auf dem neuesten Stand sein: Sie werden demnach unter anderem mit einem System zur Kollisionswarnung ausgestattet.

>> DVG: 55 MILLIONEN EURO FÜR 18 NEUE STADTBAHNEN

  • Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) und die Rheinbahn in Düsseldorf betreiben die Stadtbahnlinie U 79 zwischen den Haltestellen „Duisburg-Meiderich“ und „Düsseldorf, Universität Ost“ und haben gemeinsam neue Stadtbahnen bestellt.
  • Mitte Oktober 2020 meldete Siemens Mobility den Großauftrag als perfekt. Laut Unternehmensangaben haben die beiden Nahverkehrsbetriebe zusammen 109 Straßenbahnen geordert, mit einer Option für 48 weitere Fahrzeuge.
  • Das Auftragsvolumen beläuft sich demnach auf fast 400 Millionen Euro, wobei der DVG-Anteil für ihre 18 Stadtbahnen bei 55 Millionen Euro liegt.
  • Der Vertrag soll auch die Instandhaltung und Wartung der Duisburger Fahrzeuge für 24 Jahre sowie eine Option für acht weitere Jahre enthalten.