Duisburg. Nutrias werden in Duisburg selten gesehen. Sie leben aber schon lange in der Stadt, nicht nur am Rhein. Was das für Bewohner und Umwelt bedeutet.

Nutrias stammen ursprünglich aus Südamerika, sind mittlerweile aber flächendeckend in Deutschland zuhause – so auch in Duisburg. Sie ähneln heimischen Bibern auf den ersten Blick, haben aber einen runden anstatt eines platten Schwanzes und ihr Fell wirkt etwas struppiger als das von Bibern. Ein Duisburger Experte erklärt, wo sie in Duisburg leben, welche Folgen sie verursachen und wie sich Passanten verhalten sollen, die den Tieren begegnen.

„Nutrias gelten in Duisburg als etabliert und leben häufig am Rhein“, sagt Jürgen Hinke, Vorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu) Duisburg. Vor allem an der Walsumer Rheinaue leben einige Nutrias, aber auch an der Sechs-Seen-Platte und am Ruhrdeich Richtung Mülheim. „Sie sind so verbreitet, dass sie an allen größeren Gewässern vorkommen können“, meint Hinke.

Nutrias in Duisburg: Folgen für Deiche und Umwelt

Die auch als „Biberratten“ bezeichneten Tiere würden sich oft in Uferböschungen graben. „Wenn die Bestände sehr groß werden werden, könnten die Tiere Deiche und das Ufer beschädigen“, sagt der Nabu-Vorsitzende. Sie könnten auch einige Pflanzen am Ufer wegfressen. Zurzeit sei die Population in Duisburg und Umgebung aber nicht so groß, dass Nutrias zum Problem für Deiche und die Umwelt werden.

Der Duisburger Nabu-Vorsitzende Jürgen Hinke hat Nutrias schon selber an der Sechs-Seen-Platte gesehen. (Archiv)
Der Duisburger Nabu-Vorsitzende Jürgen Hinke hat Nutrias schon selber an der Sechs-Seen-Platte gesehen. (Archiv) © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Nutrias werden nicht im Bundes- oder Landesjagdgesetz aufgeführt und dürfen deswegen nicht ohne Erlaubnis gejagt werden. In Ausnahmefällen gebe es Sondergenehmigungen, wenn an einzelnen Orten zu viele Nutrias leben. „Das war in Duisburg aber noch nicht so. Deswegen werden sie hier nicht gejagt“, erklärt Jürgen Hinke.

Dennoch warnt er: „Nutrias gehören zu einer invasiven Art und haben fast keine natürlichen Feinde in Duisburg. Es ist also möglich, dass die Population wächst.“ In der Regel würden zwar einige Jungtiere sterben, wenn es im Winter kalt wird. „Wenn es aber so warm bleibt wie jetzt, können sie überleben.“

So sollen sich Menschen verhalten, wenn sie Nutrias begegnen

Menschen begegnen Nutrias nur selten, erläutert Hinke. Die Tiere seien vor allem spätabends, nachts und frühmorgens aktiv. Wenn man doch zufällig Nutrias über den Weg läuft, sollte man sie keinesfalls füttern: „Wilde Tiere können immer mit Tollwut oder anderen Krankheiten infiziert sein. Die Tiere können ja auch beißen.“ Außerdem verlören die Tiere so die Scheu vor dem Menschen. „Auch das lässt den Bestand wachsen.“

[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]

Nutrias leben Hinke zufolge seit den 1980ern in Duisburg – „oder vielleicht noch länger.“ Sie wurden seit Beginn des 20. Jahrhunderts auf Pelztierfarmen in Deutschland gezüchtet. Viele Tiere konnten entkommen oder wurden ausgesetzt.