Duisburg-Mitte. Wie geht es weiter mit Galeria Karstadt Kaufhof in Duisburg? Mitarbeiter und Kunden bangen vor allem um die Kaufhof-Filiale – aus Gründen.
Filialschließungen und ein massiver Abbau von Arbeitsplätzen – nachdem Miguel Müllenbach, Chef von Galeria Karstadt Kaufhof, von einer „bedrohlichen Lage“ für das Unternehmen gesprochen hat, hat in der Duisburger City das große Zittern begonnen. Wird es eines der beiden Warenhäuser im Einkaufszentrum Forum oder an der Düsseldorfer Straße treffen?
Kaufhof-Filiale in Duisburg scheint regelrecht „auszubluten“
Vor zwei Jahren war es gerade nochmal gut gegangen. Bereits 2020 fürchteten die Mitarbeiter der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof am Standort Duisburg um ihre Jobs. Doch dann gab der schon damals kriselnde Konzern bekannt, dass er seine Duisburger Filialen erhalten wolle. Am Ende zählten die zwei Kaufhäuser in Duisburgs City nicht zu den 62 von 172 Geschäften, die geschlossen wurden.
Nun allerdings könnte es doch eng werden für eines oder sogar beide Häuser. Sorgen machen sich Mitarbeiter und Kunden vor allem um die Duisburger Kaufhof-Filiale an der Düsseldorfer Straße, denn die scheint seit längerem regelrecht „auszubluten“. Die Konzernleitung bestätigt dies zwar offiziell nicht. Aber wer mit offenen Augen durch das Warenhaus läuft, dem fallen im Vergleich mit Karstadt im Forum sofort Unterschiede auf: Im Kaufhof ist die Kundenfrequenz deutlich geringer, das Parkhaus ist eng, unübersichtlich, wie aus der Zeit gefallen, das Restaurant im Obergeschoss des Geschäfts bereits seit längerem geschlossen.
Im Untergeschoss wird bald auch der Edeka-Supermarkt dicht machen, im Erdgeschoss scheinen einige Regale nicht mehr so gut gefüllt wie früher. Und auf der oberen Etage, die komplett in ein Billig-Outlet verwandelt wurde, bleibt manche Auslage sogar leer. Dafür sieht man Kabel aus der Wand kommen.
„Bei Kaufhof wird alles immer weniger“
Keine perfekte Shopping-Atmosphäre? „Ja, bei Kaufhof wird alles immer weniger“, stellt eine Kundin fest. „Ich verstehe das auch, man kann nicht mehr so viel Ware vorrätig haben, wenn die Leute alles nur noch online bestellen. Aber ich bedaure diese Entwicklung sehr.“ Die 73-jährige Frau zuckt mit den Schultern. Sie bummelt weiterhin regelmäßig durch die Kaufhof- und Karstadt-Filialen in der Innenstadt. Aber, so sagt sie, „zwei Kaufhäuser sind für Duisburg eigentlich zu viel“. Dabei habe Karstadt im Forum „auf jeden Fall die bessere Lage“. „Es ist schade, vor allem auch für die Angestellten“, findet die Duisburgerin.
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„Traurig ist das“, meint auch eine andere Kundin. Die Kaufhof-Mitarbeiter hätten immer weniger zu tun. „Schon seit dem Bau der U-Bahn, seitdem die Straßenbahn nicht mehr vor der Türe hält, ist es mit Kaufhof kontinuierlich bergab gegangen“, überlegt die 61-Jährige. Die Leute müssten halt ein Stück laufen bis zur Düsseldorfer Straße – viele finden das offenbar zu umständlich. Denn nur noch wenige Läden ziehen den Kundenstrom in diese Ecke der Innenstadt. Direkt gegenüber von Kaufhof, auf dem Areal der ehemaligen Zentralbibliothek, wird auf einer großen Baustelle gearbeitet. Dort sollen die „Torhäuser“ entstehen. Das ist aber Zukunftsmusik „Meine Mutter hat noch beim alten Herrn Horten gelernt. Wenn die sehen würde, wie es hier heute ausschaut… Schlimm ist das!“ sagt die Kaufhof-Kundin.
Gewerkschaft Verdi will um jeden Arbeitsplatz kämpfen
Entschieden ist freilich noch nichts. Es gebe „viele Befürchtungen“, erklärt Martin Petig, Gewerkschaftssekretär für den Handel bei Verdi. Jeder habe Angst. „Aber es ist noch nicht raus, ob Duisburg von den Schließungen betroffen ist“, macht der Gewerkschafter deutlich. Für ihn ist klar: „Wir erwarten, dass Geld vom Eigentümer von Galeria Karstadt Kaufhof kommt!“ Die Angestellten hätten in den vergangenen Jahren bereits auf so vieles verzichtet. „Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz!“ so Petig.
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Für die Verkäuferin an der Kaufhof-Kasse scheint das kein großer Trost. „Ich möchte dazu gar nichts sagen“, erklärt sie, als sie von Kunden auf die aktuelle Situation angesprochen wird. Fast sieht es so aus, als würde die Frau gleich zu weinen anfangen. Sie dreht sich kurz weg, um ihre Fassung zurückzugewinnen. „Wir müssen abwarten“, sagt sie dann, „machen können wir ja nichts.“ Als das Kartenlesegerät streikt, kann sie schon wieder lachen. „Sehen Sie“, sagt sie, „der hat auch keine Lust mehr.“