Duisburg. Mit dem Bau der beiden Torhäuser in der Duisburger Innenstadt soll zeitnah begonnen werden. Zahlreiche Mieter stehen bereits fest.

Holzzäune behindern den Blick auf das, was von der geschichtsträchtigen alten Stadtbibliothek und der ehemaligen Volksbank-Geschäftsstelle in Duisburg übriggeblieben ist: eine schotterbedeckte Brache in bester Innenstadtlage.

Hinter den Kulissen nimmt die Neubebauung mit zwei Torhäusern aber Formen an, sagt Andrej Pomtow, Geschäftsführer von Fokus Development und Bauherr für das Torhaus Nord. Im April habe man den Bauantrag eingereicht, seither gebe es einen „guten Dialog“ mit der Stadt.

Parallel werde die Bauvergabe vorangetrieben, Gewerke seien ausgeschrieben. Für Passanten werde sich bis auf kleinere Vorbereitungsmaßnahmen wie Bohrungen erst Anfang nächsten Jahres sichtbar etwas tun, sofern dann die Baugenehmigung vorliegt.

[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Stadtseite + Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]

In das Duisburger Torhaus Nord zieht die AOK – 50 Prozent der Fläche sind vermietet

Das wichtigste aber: 50 Prozent der Bürofläche im Torhaus Nord sei bereits vermietet, sagt Pomtow. 1700 Quadratmeter wird die AOK im Erdgeschoss beziehen, entstehen soll ein Kundencenter nebst Arbeitsplätzen für die Mitarbeiter.

Daneben sei noch Platz für zwei kleinere Gastro-Einheiten. Es gebe Interessenten, man sei „in guten Gesprächen“, berichtet der Bauherr zufrieden. Mit der frohen Botschaft reist er auf die Expo Real nach München, wo er auch das St. Vincenz-Quartier am Dellplatz vorstellen will.

Fokus Development baut an der Düsseldorfer Straße in der Duisburger Fußgängerzone zwei neue Bürogebäude. Aktuell werden dafür die Volksbank und die Stadtbücherei abgerissen.
Fokus Development baut an der Düsseldorfer Straße in der Duisburger Fußgängerzone zwei neue Bürogebäude. Aktuell werden dafür die Volksbank und die Stadtbücherei abgerissen. © Fokus Development | Fokus Development

Fokus Development will Preissteigerungen mit Eigenleistung auffangen

Welche Folgen haben die bundesweite Preissteigerung, der Materialmangel, die Mitarbeiterknappheit? „Wir sind von allen Themen betroffen“, verdeutlicht Pomtow. Angekündigt wurden die beiden Torhäuser 2020 für 100 Millionen Euro. Die Kosten für das Torhaus Nord liegen inzwischen bei 53 Millionen Euro. Da man am Stahlpreis nichts ändern kann, will Fokus Development mit seinen Kontakten Geld sparen: Statt auf Generalunternehmer wie beim Bau des Forums zu setzen, will man nun die Kompetenz im Haus und bei den Netzwerkpartnern nutzen. „Wir haben uns frühzeitig neu positioniert, um mehr Verantwortung übernehmen zu können“, sagt der Geschäftsführer.

Andrej Pomtow, Vorstand des Bauherrn Fokus Development in Duisburg, setzt auf mehr Frequenz in der Innenstadt durch die Torhäuser.
Andrej Pomtow, Vorstand des Bauherrn Fokus Development in Duisburg, setzt auf mehr Frequenz in der Innenstadt durch die Torhäuser. © Fokus

Fokus Development sei schlank aufgestellt, zusammen mit Gründer Axel Funke, der wie Pomtow Gesellschafter ist, sei jede Begegnung der beiden zugleich eine Hauptversammlung: „Wir sind in einer Sekunde handlungsfähig, verstehen uns blind.“

Unfallversicherer VBG bezieht das Torhaus Süd 2025

Das Torhaus Süd auf dem Grundstück der Volksbank wird von der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft VBG bezogen und auch selbstständig realisiert. Dafür wurde ein Generalunternehmer beauftragt, die Bauarbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen, sagt Hendrik Hillebrand-Hüter, der Leiter der Bezirksverwaltung Duisburg des Unfallversicherers.

Mit 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern will er im Frühjahr 2025 dort einziehen, der jetzige Sitz in Duissern werde in die Vermietung gehen.

Über die Baukosten will sich Hillebrand-Hüter aktuell nicht auslassen. Klar sei aber, dass die Fläche „bestmöglich genutzt“ werden soll, eventuell ziehe auf einer kleinen Fläche ein weiterer Unfallversicherer mit ein. Außerdem werde das Gebäude den Richtlinien der Gesellschaft für nachhaltiges Bauen entsprechen, es sei ressourcenschonend und platzeffizient. Abgesehen davon: „Die Lage ist für uns wunderbar!“

>>INNENSTADT-ENTWICKLUNG

  • Insgesamt sollen auf der Brache an der Düsseldorfer Straße mindestens 500 Arbeitsplätze entstehen, „das wird ein Frequenzbringer, auch für die Gastronomie“, ist sich Andrej Pomtow sicher. Schon vor Jahren äußerte er die Idee eines „Rundlaufs“ über die Börsenstraße durch das Forum, über die Königstraße Richtung Sonnenwall und über den Salvatorweg zurück zu den Torhäusern.
  • Stadt- und Projektentwicklung liegen für ihn nah beieinander, brauchen aber einen langen Atem: „Mit der alten Bibliothek habe ich mich schon 2002 beschäftigt.“
  • Fokus selbst plant, eine Fläche im Torhaus Nord zu beziehen.