Duisburg. Edeka gibt einen Supermarkt in Duisburg auf. Die Schließung sorgt für Kritik bei Angestellten: Wurden Mitarbeiter von Edeka im Stich gelassen?
Der Edeka-Markt in der Galeria Kaufhof an der Düsseldorfer Straße 32 wird schließen. Das haben Edeka Rhein-Ruhr und die betreibende Kaufmannsfamilie Zimmer in der vergangenen Woche bestätigt. In der Pressemitteilung heißt es auch: „Alle Mitarbeitenden haben ein Angebot zum Wechsel in einen anderen Edeka-Markt in der Umgebung erhalten.“ Eine Aussage, die bei Beschäftigten vehementen Widerspruch auslöst.
„Edeka hat sich nicht gekümmert“, heißt es enttäuscht aus Mitarbeiterkreisen. Statt, wie mitgeteilt, Angebote unterbreitet zu haben, sei die Belegschaft auf sich alleine gestellt gewesen. Schon im April hätten die Beschäftigten die Kündigung erhalten. Gegenüber Kundinnen und Kunden sei aber lange geschwiegen worden, dass der Standort in der Innenstadt aufgegeben wird.
Mitarbeiter kritisieren Edeka in Duisburg: „Es gab keine Unterstützung“
Zwar habe es vonseiten Edeka und der Kaufmannsfamilie eine Ankündigung gegeben, dass ein Mitarbeiter bezüglich Perspektiven im Verbund der Edeka Rhein-Ruhr auf die Beschäftigten des Marktes zukommen werde, dies sei aber nie passiert, so der Vorwurf. Letztlich seien viele selbst aktiv geworden und haben sich um Jobs bemüht, seien so zum Teil auch bei anderen Edeka-Märkten in Duisburg untergekommen.
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Einige der Beschäftigten sind schon seit Jahrzehnten an der Düsseldorfer Straße beschäftigt. Auch deshalb habe vielen Wissen gefehlt, wie man eine zeitgemäße Bewerbung schreibt. „Es gab keine Unterstützung.“ Stattdessen sollen zum Teil die Kinder unterstützend zu Stift und Papier gegriffen haben. Mit dem Auto seien Supermärkte abgefahren worden, um Hinweisschilder zur Mitarbeitersuche aufzuspüren. Diese sind derzeit aufgrund der schwierigen Personalsituation im Lebensmitteleinzelhandel häufig zu finden.
Gerade, weil es um Existenzen und die Zukunft langjähriger Angestellter gehe, habe man sich mehr Unterstützung von Edeka und der betreibenden Kaufmannsfamilie erhofft, heißt es aus Mitarbeiterkreisen. Auch, weil sie an der Frischetheke, im Markt und an den Kassen für die Zufriedenheit der Kundinnen und Kunden verantwortlich waren.
So reagiert Edeka auf die Kritik
Konfrontiert mit der Kritik der Mitarbeitenden teilt eine Sprecherin von Edeka Rhein-Ruhr mit: „Bei Edeka Zimmer arbeiteten insgesamt elf Mitarbeitende. Für die große Mehrheit ist schon eine Lösung gefunden worden, teils arbeiten die Beschäftigten bereits in ihrer neuen Position.“ Inwieweit Edeka bei der Suche dieser neuen Stellen behilflich war, ist nicht klar.
Edeka bestätigt aber, dass in zwei Fällen aktuell noch Gespräche laufen. „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir zum Stand dieser Gespräche keine Details bekannt geben“, so eine Sprecherin. Die Frage der Redaktion, welche Maßnahmen Edeka Rhein-Ruhr ergriffen hat, um den Mitarbeitenden eine Perspektive im Verbund zu ermöglichen, blieb unbeantwortet.
>> Edeka in Duisburg: Schließung in der Galeria Kaufhof
- Edeka Rhein-Ruhr betreibt im Verbund mit selbstständigen Kaufleuten in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Regionen in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz rund 700 Vollsortiment-Lebensmittelmärkte.
- Das genossenschaftlich organisierte Unternehmen mit Sitz in Moers erwirtschaftete 2021 laut eigenen Angaben einen Umsatz von rund 5,7 Milliarden Euro.
- Der Edeka-Markt im Untergeschoss der Galeria Kaufhof an der Düsseldorfer Straße 32 wird am 15. November schließen. Der Entscheidung seien „gründliche Überlegungen“ vorangegangen.
- Viele Stammkunden bedauern das Aus, einige sollen sogar vor den Mitarbeitenden geweint haben, heißt es aus Mitarbeiterkreisen.