Essen. Galeria Karstadt Kaufhof hat 2020/21 Verlust von 662 Millionen Euro erwirtschaftet. Das Eigenkapital sei aufgebraucht, teilt der Konzern mit.

Während die Bundesregierung den Antrag von Galeria Karstadt Kaufhof auf weitere Staatshilfe prüft, hat der kriselnde Essener Warenhauskonzern seine Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr im Bundesanzeiger veröffentlicht: Danach rutschte das Unternehmen im Zeitraum 1. Oktober 2020 bis 30. September 2021 tief in die rote Zahlen und weist einen Fehlbetrag von 622,2 Millionen Euro aus. Dadurch sei „das Eigenkapital vollständig durch Verluste aufgebraucht worden“, heißt es in dem Finanzbericht. Den Umsatz beziffert Galeria auf 2,1 Milliarden Euro. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete zuerst darüber.

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Die schlechte Bilanz führt die Galeria-Geschäftsführung um Chef Miguel Müllenbach auf die staatlich angeordneten Lockdowns während der Corona-Pandemie zurück, in Folge derer die Warenhäuser mehrfach über Wochen schließen mussten. Der Konzern rettete sich zunächst in ein Schutzschirmverfahren, das in ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung mündete. Im Zuge der Sanierung wurden 40 Filialen geschlossen.

Seither half die Bundesregierung dem Unternehmen mit 680 Millionen Euro in Form von Staatskrediten und stillen Einlagen. Dennoch erwartet Galeria für das Geschäftsjahr 2021/2022, das am 30. September endete, einen neuerlichen „Jahresfehlbetrag im unteren bis mittleren dreistelligen Millionenbereich“, heißt es im Finanzbericht. In den Bilanzzeitraum fielen nicht nur die Folgen der anhaltenden Corona-Pandemie, sondern auch die Inflation und die Konsumzurückhaltung in Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.

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Inzwischen hat Galeria den Tarifvertrag mit der Gewerkschaft Verdi gekündigt und die Bundesregierung erneut um staatliche Unterstützung gebeten.