Duisburg. Im Kampf gegen Leerstand in Duisburg setzt die Stadt weitere Hebel in Bewegung. Eigentümer von City-Immobilien, Gründer und Gastronomen gesucht.

Im Kampf gegen Leerstand und nicht mehr zeitgemäße Gewerbeimmobilien in der Innenstadt versucht „Duisburg Business und Innovation“ (DBI), mit Hilfe von Landesmitteln eine Entwicklung anzustoßen. Bereits seit Dezember hat die Wirtschaftsförderung einen Gewerbeimmobilien-Berater installiert. Mit der Aufgabe betraut wurde Bernd-Claas Gesterkamp.

„Es gibt eine gute Resonanz. Ich habe mir schon verschiedene Häuser angeguckt“, sagt der Architekt und Projektentwickler aus Recklinghausen, der auch für das ins Stottern geratene Projekt „Kubikk“ im alten C&A-Gebäude die Vermarktung übernommen hatte. Gleichzeitig müsse sich das kostenlose Angebot für Immobilienbesitzer weiter herumsprechen.

Leerstand in Duisburg: Beratungen für Immobilieneigentümer sollen helfen

In einer Art Strukturanalyse führt Gesterkamp Beratungsgespräche mit Eigentümern, die ihren Immobilien etwa nach einer Zeit des Leerstands neues Leben einhauchen wollen. Das kann Gebäudeinstandhaltungen, Fassadenerneuerungen oder Grundrissänderungen für neue Nutzungskonzepte umfassen. Ziel sei es, so Gesterkamp, die Immobilie in ein stabiles Mietverhältnis zu bringen.

Dafür braucht es bei Immobilienbesitzern den Willen zur Veränderung. „Ein glücklicher Eigentümer hat kein Interesse, mit mir zu sprechen“, sagt Gesterkamp. Dass es in Duisburg Bedarf gibt, ist aber offensichtlich: Die Leerstandsquote lag bei einer Erhebung Anfang des Jahres bei 14,9 Prozent, und oft korrelierten verwaiste Ladenlokale mit einem renovierungsbedürftigen Zustand der Immobilie.

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Die DBI hat jüngst den Gewerbeimmobilien-Berater und Eigentümer und Eigentümerinnen in Duisburg zusammengebracht. Bei einer Infoveranstaltung wurde die kostenfreie Beratung erklärt, Gesterkamp hatte Hochglanzbilder von Objekten aus anderen Städten im Gepäck, die mit seiner Hilfe schon eine Transformation erlebten. Sämtliche Eigentümer in der Innenstadt seien angeschrieben worden, rund 20 Besitzer und Besitzerinnen folgten dem Ruf der Wirtschaftsförderung.

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Anmietungsfond: Wie Gründer den Weg in die City wagen sollen

Ein weiterer Hebel, den die DBI bemüht, um den Leerstand in der City zu reduzieren, ist der Anmietungsfonds des Sofortprogramms Innenstadt des Landes NRW. Mit dieser Hilfe können Städte leere Ladenlokale für zwei Jahre anmieten und für nur 20 Prozent der zuletzt gezahlten Mietpreise untervermieten. Den restlichen Betrag – bis maximal 70 Prozent der Altmiete – steuern das Land und zum kleineren Teil die Stadt bei. 30 Prozent Nachlass muss der Immobilieneigentümer geben.

Mit der Subventionierung sollen neue Konzepte die Möglichkeit erhalten, sich in Lagen anzusiedeln, die bisher nicht für Gründer und Gründerinnen erschwinglich waren – so wie die Duisburger Innenstadt. Die zuschussfähige Größe des Ladenlokals ist dabei auf 300 Quadratmeter beschränkt. Die Laufzeit des Projektes ist bis zum 31. Dezember 2023 befristet.

Bisher kaum Rückmeldung für Innenstadtlagen

Bevorzugt werden Ideen, die die Passantenfrequenz erhöhen. Einzelhandel, Gastronomie oder Dienstleistungen mit Publikumsverkehr, aber auch Hofläden oder Ateliers seien denkbar. Nicht gewünscht ist ein Szenario wie in Essen: Dort hatte Lindt auf der Limbecker Straße einen Laden eröffnet und von dem NRW-Förderprogramm profitiert. Der milliardenschwere Schokoladenproduzent zahlt nun eine Miete zum Schnäppchenpreis.

Seit Start des Programms in Duisburg sei die Rückmeldung ernüchternd: „In der Innenstadt hat es noch nicht funktioniert“, sagt Marc Oliver Hänig, DBI-Sprecher. Lose Anfragen habe es aber gegeben. Auch Eigentümer mit geeigneten Flächen und dem Willen zur Veränderung werden gesucht.

Gründer, Gastronomen und Immobilieneigentümer gesucht

Der Fonds wurde nun auch auf die Bezirke Ruhrort, Homberg und Rheinhausen ausgeweitet. Für die Stadtteile soll es auch bereits zu Förderungen gekommen sein, die Tür für subventionierte Ladenlokale in der Innenstadt sei aber noch nicht geschlossen. Gesucht werden weiterhin geeignete Immobilien etwa an der Königstraße, der Wallstraße oder dem Sonnenwall, sowie Gründer mit Ideen.

Die Maßnahmen des Gewerbeimmobilien-Beraters und der Anmietungsfonds werden mit Mitteln des Förderprogramms „Sofortprogramm Innenstadt“ des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung finanziert. Hauseigentümer, Gründer und Ladeninhaber können sich per E-Mail unter sofortprogramm@duisburg.business über beide Förderungen informieren.