Duisburg-Hochfeld. Die Initiative „Unsere Armut kotzt uns an“ nutzt die Gelegenheit vor dem Eiscafé in Hochfeld, dem SPD-Spitzenpersonal Forderungen zu übergeben.
Für eine Kugel Eis von „Behrens“ hat Oberbürgermeister Sören Link (SPD) schon immer ein paar Extra-Meter gemacht. „Himbeer-Grieß“ kann er besonders empfehlen. Gemeinsam mit der SPD-Landtagsabgeordneten Sarah Philipp und Ratsfrau Andrea Demming-Rosenberg (SPD) will er nun das Leckere mit dem Bürgernahen verknüpfen: „Auf eine Kugel Eis“ lädt das Trio an der Wanheimer Straße ein. Die Jungen und Mädchen der Grundschule Friedenstraße nehmen das Angebot dankbar an. Vertreter der Initiative „Unsere Armut kotzt uns an“ nutzen die Gelegenheit lieber, um dem OB einige ihrer Forderungen mit auf den Weg zu geben.
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Nur ein paar Stunden früher hat die Task Force der Stadt gegenüber der Pauluskirche ein Haus kontrolliert und geschlossen. Acht Personen sind dort gemeldet. „Darauf nehme ich keinen Einfluss. Wenn Gefahr in Verzug ist, wird gehandelt“, betont Link im Gespräch. Als ihm Patrick Dollas und seine Mitstreiter von der Initiative „Unsere Armut kotzt uns an“ Forderungen von Bürgern übergeben wollen, die sie beim „Fest für Alle“ am vergangenen Wochenende im Böninger Park gesammelt haben, verweigert Link allerdings die Annahme. „Task Force kriminalisieren“ steht auf einem Plakat. „Das ist Humbug“, weist der Oberbürgermeister entschieden zurück. In Sachen Häuserräumung bleibt die SPD bei ihrem Standpunkt.
Neu-Hochfelderin ärgert sich vor allem über den Müll auf den Straßen
Dollas berichtet indes, dass sich viele sorgen, gerade mit Blick auf den Winter. „Lassen Sie sich doch einmal bei so einer Veranstaltung blicken“, sagt er. Er und seine Mitstreiter wollen nicht weniger als die soziale Frage stellen. „Hundert Milliarden gehen für Waffen und die Bundeswehr drauf. Was bleibt da für die Unterstützung von uns. (...) Sie wollen, dass wir frieren, Sie wollen, dass wir sparen“, heißt es auf dem Flugblatt von „Unsere Armut kotzt uns an“. Patrick Dollas meint: „Vielleicht hätte man zu Beginn des Herbstes nicht zu einer Kugel Eis, sondern eher zu einer Tasse Tee einladen sollen.“ Auf die Kugel Eis verzichtet er entsprechend. Immerhin: Eine der Forderung zum Thema Bildung will Sarah Philipp mit in den Landtag nach Düsseldorf nehmen.
Auch für die Neu-Hochfelderin Beatrice Capelan soll es kein Eis sein. Immerhin lobt sie aber, dass der Oberbürgermeister in Hochfeld präsent ist. Weil sie sich von ihrer „kleinen Rente“ in Düsseldorf, wo sie jahrelang gearbeitet hat, nichts leisten kann, ist sie nach Hochfeld zur Gitschiner Straße gezogen. Den Stadtteil kannte sie vorher nicht, „aber ich bin ja nicht naiv.“ Gegen „Multi-Kulti“ habe sie nichts: „Mit den meisten kommt man klar, wenn man sie ordentlich anspricht.“ Nur der viele Müll, der überall herumliege, nervt sie sehr.
In den nächsten Jahren sollen Millionen-Summen in den Stadtteil fließen
Sicher mache sie sich auch Gedanken, wie es in Zukunft weitergehen soll. Rund 350 Euro bleiben ihr im Monat nach Abzug der Miete und der aktuellen Stromkosten. „Und das, obwohl ich so viele Jahre gearbeitet habe.“ Aber dafür könne ja der Bürgermeister nichts, weiß sie.
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Für viele ist die traditionsreiche Eisdiele Behrens, die Justin Suginthan im vergangenen Jahr übernommen hat, immer noch ein Grund, nach Hochfeld zu kommen. „Nougat mit Nuss“ sei besonders begehrt. „Der Laden läuft“, sagt er und beobachtet dennoch genau, wie sich der Stadtteil entwickelt. Einen zweiten Standort in Neudorf hat er bereits eröffnet. Die drei SPD-Politiker betonen, dass in den nächsten Jahren in Hochfeld Millionen-Summen investiert werden, damit sich etwas tun wird.