Duisburg-Hochfeld. Im Hundesalon Amigo in Duisburg-Hochfeld könnte es künftig Konzerte und Veranstaltungen geben. Ein Blick mit den Machern hinter die Kulissen.

Der Hundesalon Amigo samt SB-Waschstraße und Wellness-Programm für die lieben Vierbeiner ist Geschichte. Seit dem 1. Juli wird hier nicht mehr frisiert. Dennoch könnte der Hundesalon wiederbelebt werden. Der „Verein für die solidarische Gesellschaft der Vielen“ möchte an der Musfeldstraße eine Außenstelle seines „Zentrums für Kultur“ schaffen.

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In der umfunktionierten Eckkneipe am Hochfelder Markt bieten die Ehrenamtlichen tagsüber Sozialberatung für Zugewanderte an und abends den Nachbarn einen Treffpunkt an der Bar. Außerdem finden hier regelmäßig Diskussionen, Lesungen und andere Veranstaltungen statt. Doch die Location mit Wohnzimmer-Atmosphäre wird langsam zu klein. Vor allem Kindern soll künftig noch mehr geboten werden. Die Macher, darunter viele Weggefährten aus dem ehemaligen Djäzz, sind schon länger auf der Suche nach einem neuen Ort in Hochfeld. Da traf es sich gut, als der Eigentümer des tierischen Schönheitssalons auf Lena Wiese, Klaus Steffen und die anderen Mitstreiter zukam, um ihnen die Gebäude zur Miete anzubieten.

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Klaus Steffen und Lena Wiese samt Hund „Jack“ freuen sich, dass sie eine neue Außenstelle für das „Zentrum für Kultur“ gefunden haben.
Klaus Steffen und Lena Wiese samt Hund „Jack“ freuen sich, dass sie eine neue Außenstelle für das „Zentrum für Kultur“ gefunden haben. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

„Das soll hier kein neues Djäzz werden“, betont Lena Wiese, Vorsitzende des Vereins für die solidarische Gesellschaft der Vielen. Klaus Steffen erklärt: „Das Djäzz ist legendär.“ Vergleiche, wie schön es früher in dem Keller-Club war, können da nur schaden. Allerdings sind die Leute, die früher Veranstaltungen im Djäzz organisiert haben, vielfach noch aktiv. „Viele haben sich beim Fest der Vielen im Rheinpark engagiert und viele Bands, die sonst im Djäzz gespielt haben, sind dort aufgetreten“, erklärt Klaus Steffen.

Sicher sei eben auch, dass in Hochfeld eine Location fehle, in der man sich mit mehreren treffen könne und kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Die Alte Feuerwache, die dafür einmal vorgesehen war, wird künftig von der Arbeiterwohlfahrt genutzt. Bliebe noch die Pauluskirche, die allerdings pro Veranstaltung Miete kostet. Ursprünglich hatten die Vereinsmitglieder den Bunker neben der Alten Feuerwache favorisiert, doch diesen hat inzwischen die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag gekauft.

Jahrzehnte als Hundesalon gehen nicht spurlos an so einem Objekt vorbei. In den Räumen riecht es nach – Hund.
Jahrzehnte als Hundesalon gehen nicht spurlos an so einem Objekt vorbei. In den Räumen riecht es nach – Hund. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Nun also der Hundesalon, der ganz früher einmal eine Fabrik war, in der Därme ausgewaschen wurden. Der Mietvertrag ist so gut wie unterschrieben. Der Eigentümer gehört selbst zu den Fans und war schon Besucher und Helfer beim Fest der Vielen. „Ich finde es gut, wenn es in Duisburg mehr Läden gibt, in die man gehen kann. Und der Verein hat schon bewiesen, dass er etwas auf die Beine stellen kann. Die Eckkneipe gefällt mir total gut“, erklärt der Vermieter, der auch schon mit den Bewohnern des Vorderhauses Kontakt aufgenommen und sie in die Pläne eingeweiht hat. „Bisher ist das Feedback positiv“, weiß Lena Wiese.

Freunde des Vereins wollen beim Renovieren helfen

Eine alte Anleitung erinnert noch daran, wie die Räume früher genutzt wurden.
Eine alte Anleitung erinnert noch daran, wie die Räume früher genutzt wurden. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Bis sich in den Räumen kulturell-kreative Atmosphäre breit macht, wird es aber wohl noch etwas dauern. Wer durch die Vordertür geht, überquert erst einmal einen Hof und kommt dann in eine durchweg weiß gekachelte erste Etage. Hier riecht es nach – Hund. Auf dem Boden liegen noch alte Hundehaare. Über den Waschbecken hängt die alte Anleitung, wie die Vierbeiner behandelt werden sollen: „Schritt 1: Benässen des Felles mit warmem Wasser und shampoonieren. Schritt 2: Es folgt das Abspülen, ebenfalls mit warmen Wasser. Anschließend drückt man das Wasser aus dem Fell und der Hund schüttelt sich...“ Jack-Russel-Terrier Jack, erprobter Djäzz-Besucher und Teil der Betreiber-Crew, legt da nur den Kopf schief.

Erst soll die obere Etage und anschließend der Keller saniert werden. Wie schnell das geht, hängt auch von Fördergeldern oder Spenden ab.
Erst soll die obere Etage und anschließend der Keller saniert werden. Wie schnell das geht, hängt auch von Fördergeldern oder Spenden ab. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Freunde und Weggefährten haben bereits ihre Hilfe beim Renovieren angeboten. Ein neuer Boden muss gelegt werden und ob die alten Kacheln wegkommen oder erst einmal aufgehübscht werden, ist auch noch zu überlegen. Im Untergeschoss gibt es zudem einen Keller, der sich prima ausbauen ließe. „Wir werden alles nach und nach in Angriff nehmen. Das hängt stark von unseren finanziellen Möglichkeiten ab. Wir sind auf Spenden angewiesen“, betont Lena Wiese. Parallel versuche man, auch öffentliche Fördertöpfe anzuzapfen. So hat sich das „Zentrum für Kultur“ etwa darum beworben, in die Riege der soziokulturellen Zentren aufgenommen zu werden. Um den Umbau gefördert zu bekommen, wollen die Vereinsmitglieder zudem noch einmal Kontakt aufnehmen zum Programm „Initiative ergreifen“.

„Bei einem ersten Rundgang, bei dem viele Leute einen ersten Eindruck bekommen haben, war aber die wichtigste Frage, ob wir den Namen erhalten“, berichtet Klaus Steffen. Genau das haben sie vor – und philosophieren nun, ob die Gäste künftig wohl eher in den „Hundesalon“, ins „Amigo“ gehen oder gar auf den Hund kommen.

>> Unterstützer gesucht

Wenn der Mietvertrag unterschrieben ist und mit einem Architekten die ersten Möglichkeiten eines Umbaus erörtert wurden, wollen die Macher recht zügig los legen. Wer den Verein unterstützen möchte, kann sich per E-Mail an kontakt@sgdv.org melden.

Außerdem besteht die Möglichkeit, donnerstags, freitags und samstags ab 19 Uhr das Zentrum für Kultur am Hochfelder Markt zu besuchen.