Essen. Das Revierderby zwischen Rot-Weiss Essen und MSV Duisburg hat viele Geschichten geschrieben. Dem RWE-Kolumnisten ist ein besondere im Hinterkopf.

Wir haben ja in der jüngeren Vergangenheit nicht allzu oft die Klingen mit den Meiderichern gekreuzt, aber wenn, dann endete es für uns zumeist in einem Drama: Die Zebras rauf, wir runter. So kam es in der Saison 2007 am letzten Spieltag der 2. Bundesliga. Der Spätdienst verhinderte die aktive Teilnahme an diesem Schicksalsspiel. Es war gefühlt der Startschuss für die ganzen Schicksalsspiele der Neuzeit.

Die Klienten*Innen wurden an diesem Tag von mir mehr als Nervenbündel, denn als kompetenter Pädagoge betreut. Zudem galt die Sorge auch noch dem in Duisburg anwesenden Kumpel. Da dessen heißblütiges Temperament ihm immer auch mal das eine oder andere Problem bereiten konnte, war also neben Liveticker und Radio Hafenstraße noch das Handy auf permanentem Empfang. Das Endergebnis niederschmetternd, der erste telefonische Kontakt kam erst weit nach Dienstschluss zustande.

Schon lange kein Liga-Duell mehr zwischen Rot-Weiss Essen und MSV

Ging wohl noch hoch her rund um das Wedaustadion. Nach diesem Spiel folgte die lange Zeit der Stille zwischen Wedau und Berne (das Aufeinandertreffen mit der Zweitvertretung des MSV in der NRW-Liga einmal ausgenommen). Die Zebras pendelten in schöner Regelmäßigkeit zwischen 2. Bundesliga und 3. Liga und wir hatten bekanntermaßen ganz andere Probleme zu bewältigen, als auch noch dieser Rivalität aktiv zu frönen.

https://www.waz.de/sport/fussball/rwe/rot-weiss-essen-gegen-msv-duisburg-fuenf-legendaere-derbys-id236014505.html

Erst 2014 sorgte das Halbfinale im Niederrheinpokal für ein erneutes Aufeinandertreffen. Diesmal an der Hafenstraße vor voller Hütte. Neben einem emotionalen Fußballabend der Extraklasse bot auch die Machtdemonstration des damaligen NRW-Innenministers und MSV-Fan Ralf Jäger jede Menge Unterhaltung: Unruhe auf den Rängen wurde zum Anlass genommen, eine Militärparade im Stile von „Trooping the Colour“ zu Ehren der Queen durchzuführen.

Das Derby taucht auf bei einer Tatort-Verfilmung im Wedaustadion

2017 dann das nächste und bisher letzte Aufeinandertreffen zwischen RWE und MSV. Diesmal gab es das Pokalfinale an der Hafenstraße. Nicht mehr ganz so episch, ein schlichtes 0:2 sorgte für den Duisburger Pokalerfolg. An diesem Abend haben wir aber wenigstens keinen Elfmeter verschossen.

Ein Spiel zwischen uns im Wedaustadion erlangte gar bundesweite Berühmtheit. Wenn auch nur in kurzen Ausschnitten und als Bestandteil einer Tatort-Verfilmung mit den Besten, die Duisburg jemals zu bieten hatte: Schimanski. Thanner. Hänschen! Lediglich 7000 Zuschauer verloren sich am 15. April 1983 im Wedaustadion unter schummerigen Flutlicht. Die beeindruckende Physis von Götz George zeigte sich in seiner Nacktheit am Mittelkreis und die Geschichte des Spiels wurde zebrafreundlich umgedichtet: Unser RWE konnte dieses Abendspiel „in echt“ mit 2:0 für sich gestalten, der zweifache Torjubel der Duisburger Fans auf der Haupttribüne somit wohl Regieanweisung - oder von einem anderen Spiel.

Es geht und ist immer noch nur ein Fußballspiel

Kurzversion der Folge: Schimi hatte WG-Stress mit Thanner, weswegen er kurzerhand zum Fußball ausgebüxt ist. Dort gab es einen Mord, woraufhin Schimi in der MSV-Fanszene ermittelt. Der dortige Hauptprotagonist und MSV Krawallo Dietmar Bär musste daraufhin in der Schlussszene ebenfalls seine Hose herunterlassen. Derart geschockt verließ Dietmar Bär den MSV, um beim BVB als Fan anzuheuern.

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Aufgrund der Erlebnisse mit Schimi konnte Bär glücklicherweise die schiefe Filmlaufbahn verlassen und nahm ein Angebot des WDR an, für den Tatort bei der Kriminalpolizei Köln als Fahrer von Fahrzeugen aus der Asservartenkammer zu arbeiten.

Doch zurück zur Aktualität: Beide Mannschaften wollen unbedingt die ersten Punkte. Aber egal, wie es dann tatsächlich auch ausgehen wird: Es ist und geht immer noch nur um Fußball. Meine Prognose: Auswärtssieg!

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