Duisburg. Die Schimanski-Tatorte wurden nicht nur in Duisburg-Ruhrort, sondern auch in der Innenstadt gedreht. So ist die neue Tour durch die City.

Es gibt eine neue Schimanski-Tour: Zur Premiere der neuen Führung ging es mit Dagmar Dahmen von Du-Tours quer durch die Duisburger Innenstadt. Götz George alias Horst Schimanski machte als Tatort-Kommissar ab 1981 nämlich nicht nur Ruhrort unsicher, auch die City war Schauplatz etlicher Filmszenen.

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Dahmen empfängt ihre Gäste vor dem Hauptbahnhof, bewaffnet mit vielen Standfotos und der traditionellen roten Getränkekiste, die jedem Du-Tourguide zu überragender Größe verhilft. Die Gäste kommen aus Oberhausen, Krefeld, Arnsberg und München. Sie lauschen gespannt der Schilderung, wie Schimmi auf dem Bahnhofsklo Rolf Zacher traf, der im Tatort „Blutspur“ einen Zuhälter spielte. „Schauen Sie mal auf die Werbung von dem Foto, da geht es für einhundertsechzig Mark quer durch die Republik“, sagt Dahmen und grinst, „das kriegen Sie heute für neun Euro, da soll noch einer sagen, früher sei alles besser gewesen“. Aber die Tatorte, die seien damals wirklich besser gewesen, ist ihre Meinung. Ihre Zuhörer nicken. „Und seltener, heute kommen einfach zu viele“, finden alle.

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Im Duisburger Hoist-Hochhaus hatte „Schimmi“ eine Penthouse-Wohnung

Dahmen deutet auf das weiß-blaue Hoist-Hochhaus an der Friedrich-Wilhelm-Straße. Da oben im Penthouse hat Schimmi gewohnt, weil der Blick von dort sensationell sein soll. Heute sitzt da ein Start-Up-Unternehmen, „das mich leider nicht reingebeten hat“, bedauert die fleißige Rechercheurin. Gern hätte sie näher erkundet, wo Horst in der 18. Etage seine rohen Eier verschlang, sich am Hintern kratzte und dem Kollegen Thanner auf den Wecker ging.

Stattdessen geht es in Richtung Duisburger Hof, wo Schimmi und Thanner einst im Ford Granada böse Jungs verfolgten, die über die gebogene Rampe am Stadttheater bretterten. Bei Café Dobbelstein kehrte der Schmuddel-Kommissar zwar ein, aber Kaffee und Kuchen verschmähte er natürlich zu Gunsten eines kühlen Bierchens. Die Bank auf der er damals mit einer schönen Frau saß, ist immer noch da. Schon damals hingen Kaffeemühlen an der Wand, die haben sich inzwischen stark vermehrt. Auch im Spielwarengeschäft Roßkothen trieb „Ach Mensch Horst“ den gebeutelten Thanner auf die Palme, erst brach er ein, dann setzte er jedes Spielzeug in Gang, dass er finden konnte.

Filmleute hatten besseres Benehmen als der Hauptdarsteller

Die Schimanski-Jacke kann man in der Ausstellung des Kultur-und Stadthistorischen Museums bestaunen.
Die Schimanski-Jacke kann man in der Ausstellung des Kultur-und Stadthistorischen Museums bestaunen. © RR | Foto: RR

Die Filmleute benahmen sich bei den Dreharbeiten deutlich besser als ihr Hauptdarsteller, sie strichen zur Freude des Seniorchefs sogar den Gewölbekeller weiß an, um eine Verhörszene im urigen Ambiente drehen zu können. Wo Schimmi mit seinem widerstrebenden Kollegen Hänschen als Modeberater eine neue Jacke kaufte, die er später noch in der Tüte einem Obdachlosen schenkte, erfahren die Tourgäste auch. Wo er gegen jede Vorschrift das Rolltreppengeländer runterrutschte und wo er sich am Stehtisch eine Currywurst schmecken ließ. Denn die Mutter aller Tatort-Wurstbuden steht zur Überraschung der Filmfans gar nicht mit Domsicht in Köln am Rhein, sondern mitten in Duisburg.

Die Tour endet im Kultur- und Stadthistorischen Museum wo Schimanskis Jacke besichtigt werden kann.